Gizmodrome Gizmodrome, earMusic, 2017 |
Vittorio Cosma | Keyboards & Gesang | |||
Adrian Belew | Gitarre & Gesang | |||
Mark King | Bass & Gesang | |||
Stewart Copeland | Schlagzeug & Gesang | |||
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01. Zombies In The Mall | 07. Strange Things Happen | |||
02. Stay Ready | 08. Ride Your Life | |||
03. Man In The Mountain | 09. Zubatta Cheve | |||
04. Summer's Coming | 10. Spin This | |||
05. Sweet Angels (Rule The World) | 11. I Know Too Much | |||
06. Amaka Pipa | 12. Stark Naked | |||
GIZMODROME ist ein merkwürdiger Name – aber er passt hervorragend zu dieser Band aus bekannten Musikern. Da wäre zum einen Stewart Copeland, den meisten wohl bekannt als Drummer extraordinaire von THE POLICE und zudem als Soundtrack-Komponist. An der Gitarre steht mit Adrian Belew ein weiterer Meister seines Fachs, der seine Künste schon in die Dienste von so unterschiedlichen Bands wie KING CRIMSON, Frank Zappa, TALKING HEADS oder NINE INCH NAILS stellte. Komplettiert wird das Quartett von LEVEL 42-Sänger und –Bassist Mark King sowie dem italienischen Keyboarder Vittorio Cosma, der in seiner Heimat sehr bekannt und dort schon in der Vergangenheit häufiger mit Copeland zusammen aufgetreten ist. Das führte dann irgendwann zu der Idee, eine gemeinsame Platte zu machen.
Stewart Copeland beschreibt es in den liner notes so, dass die Musiker sich in Italien trafen und zu diesem Zeitpunkt gerade einmal ein paar Ideen für die Lieder standen. Diese ging man dann zusammen jeweils eine halbe Stunde durch, bevor dann die Aufnahmen begannen. Und auch dann ab es nur zwei bis drei Durchgänge, bevor man sich der nächsten Song-Idee zuwandte. Das hört sich nach ziemlich improvisierter Musik an und so ist es denn auch auf dieser Scheibe. Die Stücke klingen sehr spontan – wie eine Mischung aus den TALKING HEADS und Weltmusik -, aber überwiegend eben auch sehr unfertig. Und darin liegen sowohl Stärke als auch Schwäche des Albums.
Denn zum einen ist es wirklich spannend, diesen vier Meistern ihres jeweiligen Instruments beim Improvisieren zuzuhören, aber die Lieder hätten sicherlich fast alle davon profitiert, wenn die Musiker sich etwas mehr mit ihnen auf der kompositorischen Ebene befasst hätten. Denn so bleibt einiges nur Stückwerk und wirkt doch zumeist sehr konfus. Aber es gibt eben auch sehr spannende musikalische Momente zu entdecken, die es aber erfordern, dass man sich intensiver mit den einzelnen Liedern beschäftigt. Das Album startet mit dem sehr von David Byrne & Co, beeinflussten Zombies In The Mall, dabei darf sich insbesondere Copeland mit vertrackten Rhythmen hervortun (etwas, was er auf dem Album noch häufiger macht). In Stay Ready spielt sich dann Belew mit seinen fernöstlich-beeinflussten Solo-Melodien in den Vordergrund. Man In The Mountain kommt mit einem Raggae-Groove daher, über dem sich die Band austobt. Musikalisch wild geht es auch bei Amaka Pipa zu, dass genau so klingt wie der Titel: etwas konfus. Mark King kann auf Spin This zeigen, warum er als Meister des Slap-Bass gilt, bevor das Lied sich in Richtung Frank Zappa entwickelt.
GIZMODROME sind eben einfach vier begnadete Musiker, die ihren Vorlieben hier freien Lauf lassen. Grenzen kennen sie dabei nicht, sondern lassen sich einfach von ihrer Fantasie davontragen. Das kann man mögen oder auch nicht. Aber es würde helfen, wenn man ansonsten viel Freude an den Klangwelten von den TALKING HEADS oder auch Frank Zappa (nachzuhören in Summer’s Coming) findet, denn dann entdeckt man wahrscheinlich noch am ehesten den Zugang zu der Musik von GIZMODROME. Und dann macht das auch richtig Spaß, selbst wenn nicht jede Idee hier unbedingt zielführend erscheinen mag.