Glass Hammer

The Inconsolable Secret

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 22.07.2005
Jahr: 2005

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Glass Hammer
The Inconsolable Secret, Arion Records, 2005
Steve Babb Bass, Keyboards, Vocals
Fred Schendel Keyboards, Guitar, Steel Guitar, Vocals
Walter Moore Lead Vocals
Matt Medians Drums
Susie Bogdanowicz Vocals
Produziert von: Fred Schendel & Steve Babb Länge: 98 Min 42 Sek Medium: Do-CD
CD 1:
1. A Maker Of Crowns2. The Knight Of The North
CD 2:
1. Long And Long Ago7. Mog Ruith
2. The Morning She Woke8. Through A Glass Darkly
3. Lirazel9. The Lady Waits
4. The High Place10. The Mirror Cracks
5. Morrigan's Song11. Having Caught A Glimpse
6. Walking Toward Doom

GLASS HAMMERs aktuelles Doppel-Album "The Inconsolable Secret" gleicht, wie so häufig bei Prog-Rock-Bands, einer ausgedehnten Zeitreise. Natürlich, wenn man sich ein wenig mit diesen amerikanischen Musikern beschäftigt, stellt man schnell fest, dass ihre Musik ganz folgerichtig als Retro-Prog firmiert und sie seit den frühen Neunziger Jahren einer stetig wachsenden Fangemeinde genau den Stoff liefert, der offenbar, auch gut 35 Jahre nach den ersten verkaufsträchtigen Siegeszügen des Prog-Rock, weiterhin für Jubelschreie und Gänsehautmomente sorgt.

Mit ihrem neunten offiziellen Longplayer erhalten sich GLASS HAMMER nach wie vor ihren halbwegs unantastbaren Status einer Rock-Combo jenseits der Major-Company-Maschinerie und vertrauen blindlings auf die seit Jahren bewährten musikalischen Strukturen, die sich aus den Anfängen dieses Genres speisen: Episch angelegte Kompositionen mit oftmals symphonischem Charakter und der vordergründigen Verwendung von Song-Texten, die im Bereich der Fantasy-Literatur angesiedelt sind.
Könige, Ritter und Prinzessinen geistern so auch auf "The Inconsolable Secret" durch die Reihen und entspringen einer grossangelegten Idee des Masterminds Steve Babb, dessen reich verziertes Gedicht "The Lay Of Lirazel" die Grundlage für die Album-Lyrics darstellt und im umfangreichen (mit Video-Clip und Roger Dean-Artwork) 'enhanced-part' der Do-CD nachgelesen werden kann.

Für einen wie mich, der dem sogenannten Progressive-Rock als Jungspund in den 70's ebenfalls verfallen war und stets ein latent glimmendes Feuer für dieses Genre behielt, inszenieren GLASS HAMMER eine willkommene Revitalisierung dieser altbackenen, aber dennoch irgendwie zeitlosen Musik.
Wenn man Bands wie YES, GENESIS, KANSAS, ELP und CAMEL zu seinen All-Time-Favourites zählt oder zumindest ansatzweise mag oder mochte, wird der Zugang zu GLASS HAMMER's vorliegendem Konzeptalbum erleichtert. Oder aber man wendet sich gelangweilt ab bzw. frönt den unübertroffenen Erfindern aus den frühen 70's. GLASS HAMMER lassen dem Hörer kaum eine andere Chance, da sie ihr Retro-Faible in sämtlichen Nuancen konsequent ausleben.

Kompositorisch und instrumental bleiben die beiden Köpfe der Band, Fred Schendel und Steve Babb, über jeden Zweifel erhaben, denn sie verstehen, ebenso wie ihre zahlreichen Mitstreiter, ihr Handwerk aufs Beste.
Genauso wie sich das Album mit einer Tony Banks-Gedächtnis-Piano-Kadenz selbst die Pforte öffnet und über Mellotron-Streicherkaskaden aus der "Foxtrot"-Ära den Schleier der Vergangenheit lüftet, räumt der mächtig an Chris Squires Rickenbacker-Bass-Sound angelehnte Viersaiter von Steve Babb und die mal an Pete Bardens, mal an Rick Wakemans Hammond-Sound erinnernden Tastengewitter die letzten Geröllreste aus dem Weg, um dem Hörer einen unverstellten Blick in die glorreiche Vergangenheit zu erlauben.
Immer wieder fühlt man sich durch Soundschnipsel hier und Harmoniesequenzen dort, sei es nun durch Moog-Synthie-Sounds oder klassisch orientierte Streichersätze, an alte Zeiten erinnert. Quasi jagt ein Zitat das andere und man fragt sich, was die Schöpfer dieser Kompositionen damit bezwecken möchten.

Sie müssen wohl selbst 'die-hard-fans' sein, um diese monströsen Kompositionen, die bei The knight of the north auch schon mal die 25-Minuten-Grenze erreichen, glaubhaft zu transportieren. Manch andere Combo sähe sich wohl schon längst an ihren eigenen Ambitionen gescheitert oder sich sogar der Lächerlichkeit preisgegeben, nicht so GLASS HAMMER.
Die Liebe zum Detail lässt sie überleben und die absolute Akuratesse in der Umsetzung fein ziselierter Muster machen "The Inconsolable Secret" letzendlich doch zu einem Wohlfühlerlebnis erster Güte und man erinnert sich mehr als dreissig Jahre später haargenau daran, warum man einst dieser spielerisch abgehobenen Art von Musik verfallen ist. Sie wickelt dich in diesen imaginären Kokon, der dich beschützt und warm hält. Natürlich besteht hier auch immer die Gefahr, einzuschlafen...

Frank Ipach, 22.07.2005

 

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