Glass Hammer Valkyrie, Arion Records, 2016 |
Susie Bogdanowicz | Gesang | |||
Fred Schendel | Keyboards & Gesang | |||
Steve Babb | Bass, Bass-Pedale, Keyboards & Gesang | |||
Kamran Alan Shikoh | Gitarre | |||
Aaron Raulston | Schlagzeug | |||
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01. The Fields We Know | 06. Fog Of War | |||
02. Golden Days | 07. Dead And Gone | |||
03. No Man's Land | 08. Eucatastrophe | |||
04. Nexus Girl | 09. Rapturo | |||
05. Valkyrie | ||||
Die Amerikaner von GLASS HAMMER sind vielleicht eine der produktivsten Bands im Progressive Rock. Vor 24 Jahren von den Herren Fred Schendel und Steve Babb gegründet, bringt das Musiker-Kollektiv nun schon das 16. Studio-Album (bei zudem zwei Live-Werken) heraus. Nachdem in der Vergangenheit mit Jon Davison (heute der Sänger bei YES) und Carl Groves zwei „Externe“ den Posten am Mikrofon neben Langzeit-Sängerin Susie Bogdanowicz eingenommen hatten, übernehmen Schendel und Babb wieder etwas mehr diese Aufgabe.
Das aktuelle Werk, “Valkyrie“, ist das erste Konzeptwerk der Amerikaner seit “Perilous“ vor vier Jahren. Dieses Mal geht es um einen Soldaten, der nach dem Horror des Krieges nach Hause zu seiner großen Liebe zurückkehrt – und die damit verbundenen Probleme. Dieser eher konfliktbeladene Stoff spiegelt sich denn allerdings nicht übermäßig in der Musik wieder. GLASS HAMMER bleiben weiter ihrem YES-inspirierten symphonischen Progressive Rock treu, schaffen es aber mit den neuen Songs wieder, sich ein Stück mehr Eigenständigkeit zu erarbeiten, auch wenn die Grundeinflüsse natürlich weiterhin klar sind.
Der Sound der Band wird natürlich weiterhin getragen von Schendels reichhaltigem Arsenal an Keyboard- und Synthesizer-Sounds und seinem gefühlvollen Spiel, das sich prima mit dem Stil von Gitarrist Kamran Alan Shikoh ergänzt, der auf der Melodie-Ebene die zweite tragende Säule ist. Dazu kommen der stets deutlich präsente Bass von Babb, der immer wieder interessante Akzente setzt, sowie das groove-geladene Schlagzeug von Aaron Raulston. Dabei hat die Band bei diesem Album erstmals die Basis-Tracks der Songs in einem Take live aufgenommen und dann später nur noch die Overdubs und den Gesang hinzugefügt. Dadurch bekommt das Album einen sehr „livehaftigen“ Drive und wirkt in sich betrachtet sehr harmonisch und zusammenhängend.
Die Kompositionen sind erneut meist recht „wohlgefällig“ gehalten, wie man es von der Band ja nicht anders kennt, schließlich stehen GLASS HAMMER seit Beginn ihrer Karriere für diesen lyrisch-fragilen Prog-Rock, der zu ihrem Markenzeichen geworden ist. Angesichts der doch eher düsteren Thematik hätte man sich aber schon auch einen Niederschlag in der musikalischen Ebene gewünscht, denn dort kommen die Schrecken des Krieges, um die und deren Verarbeitung es ja auch geht, nicht wirklich rüber. Dazu trägt auch der manchmal etwas zu dünne Gesang von Bogdanowicz bei, der aus meiner Sicht nicht die nötige Emotionalität mitbringt, um die Geschichte zu tragen.
“Valkyrie“ ist ein typisches GLASS HAMMER-Album geworden. Die Fans werden es – zu Recht – lieben, denn es bietet wieder zahlreiche sehr starke musikalische Momente. Wer aber bisher noch kein Freund der Band war, der wird vermutlich auch von dem 16. Studiowerk nicht zu einem Anhänger konvertiert werden. Die Band bleibt sich treu und setzt das ja doch recht schwierige Thema sehr ansprechend wenn auch nicht perfekt um. Musikalisch kann man hier wenig monieren, die Band ist eingespielt und kennt ihre Stärken, die sie wie immer auch hier zur vollen Geltung bringt. Dementsprechend ist “Valkyrie“ denn auch ein gutes Progressive Rock-Album geworden.