Glyder Backroads To Byzantium, Steamhammer/SPV, 2011 |
Jackie Robinson | Vocals | |||
Bat Kinane | Guitars, Backing Vocals | |||
Pete Fisher | Guitars | |||
Graham McClatchie | Bass | |||
Des McEvoy | Drums | |||
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01. Chronicled Deceit | 06. Down & Out | |||
02. Long Gone | 07. Something She Knows | |||
03. Fade To Dust | 08. Two Wrongs | |||
04. Even If I Don't Know Where I'm Gonna Go | 09. End Of The Line | |||
05. Don't Make Their Mistake | 10. Motions Of Time | |||
Das ist nichts wirklich Neues dran, an dieser Band. Aber viel konservativer als das Lager der Rock'n'Roller geht’s sowieso kaum, also muss man - als Rock-Liebhaber - diese Band einfach lieben! Aber gab's das nicht alles vor gut 40 Jahren schon einmal? Ja, natürlich! Nur waren das damals junge Bands, die diesen infernalischen Lärm veranstalteten und genau das ist der Schlüssel zu geilem Rock'n'Roll mit dicken Blues-Wurzeln: Nicht die Musik muss jung sein, sondern ihre Protagonisten!
Deswegen laschen doch alle einstmaligen Helden früher oder später ab. Wie singt doch Tracy Nelson so herrlich auf "Live From Cell Block D": "There ain't nothing cold as ashes After The Fire has gone". Tja, aber wenn das Feuer noch brennt, dann kommt's halt richtig gut. Und hier brennt es noch lichterloh.
Wenn kümmert's dass das Eröffnungsriff vom ersten Song direkt aus dem Solo von Paranoid zu kommen scheint? Oder dass es bei Long Gone verdächtig nach LED ZEP und stark nach amerikanischem 70's Hard Rock (hat ein bisschen was von Sammy Hagar) anhört? Mich nicht. Für mich geht das höllisch gut ab und das zählt. Die Band hat ja mittlerweile die Besetzung etwas gepimpt und mit Jackie Robinson einen hauptamtlichen Sänger angestellt. Mir war zwar Tony Cullen lieb und recht, aber vielleicht ging ihnen, ob dessen Bassist/Sänger-Amtes der permanente THIN LIZZY-Vergleich doch auf die Nerven.
Der neue Drummer, Des McEvoy, führt sich auch gut ein und treibt die Band fast ständig nach Vorne. Keine Atempause. So rockt auch Fade To Dust schnurgerade und mit ordentlich Dampf. Oft genug muss ich grinsen, weil mir Versatzstücke aus anderer Hand irgendwo in der Hinterkopf-Festplatte herumschwirren.
Bei Even If I Don’t Know Where I’m Gonna Go können sie sich doch nicht erwehren und streuen ein paar Lizzy-Double-Leads ein und reduzieren das Tempo zugunsten eines erdigeren Sounds. Ein bisschen - vor allem im Refrain/Solo - muss ich hier auch an D-A-D denken. Gefällt mir richtig gut und live dürfte das ein Favorit der Fans werden.
Ja, hier und da, wie in Don’t Make Their Mistake, klingen GLYDER auch mal etwas "moderner", aber die Wurzeln werden nie deutlich verlassen. Auch der Song ist ein guter "Kopfschüttler". Ruhiger, sphärischer, lassen sie es in Down & Out angehen. Das erinnert mir wieder stark an die 70er. Gerade europäische Hard Rock Bands gefielen sich öfter in solch groovigen, leicht schrägen, Nummern.
Puh, ich bin dann doch froh, als wieder etwas lockerer gegroovt wird, wie im folgenden Something She Knows. Da klingen ein paar Folk-Einflüsse mit rein und obwohl der Refrain etwas zu gefällig gerät, wackelt man munter mit.
Der - überwiegende - g'rad-aus-und-leck-mich-Charakter von Two Wrongs macht mir wieder richtig Spaß. Das hat ordentlich Druck aus dem unteren Bereich und eine geile Power.
Viel ändert sich daran auch nicht mehr. Außer dass beim letzten Stück die Akustikklampfe rauskommt und einen Moment befürchte ich die More Than Words-Schiene, aber es bleibt doch im Rahmen.
Ein bisschen Dreck ist bei der Umwandlung der Band auf der Strecke geblieben, aber ich halte GLYDER immer noch für eine geile Band, deren Entwicklung weiter zu verfolgen ist.