Gordie Tentrees Mercy Or Sin, Yukon Records, 2010 |
Gordie Tentrees | Vocals, Acoustic Guitars, Dobro, Harmonica | |||
Ken Hermanson | Papsteel, Harmony Vocals | |||
Matt King | Upright Bass, harmony Vocals | |||
Annie Avery | Harmonium, Organ | |||
Bob Hamilton | Weissenborn, Pedal steel | |||
Ed White, Patrik Hamilton | Drums | |||
Jennie Sosnowski | Vocals | |||
sarah Hamilton | Violin, Viola | |||
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01. Alfred | 07. Mercy Or Sin | |||
02. No Integrity Man | 08. Rambling's Gonna Be The Death Of Me | |||
03. Hey Mama | 09. Same Old Blues | |||
04. Devil Talks | 10. Daylight | |||
05. Carpenter Girl | 11. Blue Motel Room | |||
06. Travelling Song Man | 12. Ross River | |||
Der in Europa weitestgehend unbekannte Kanadier Gordie Tentrees aus dem beschaulichen Yukon, ist so ein sympathischer Typ, zu dem geht man mal auf "ein Bier" zu Besuch und versackt dort die halbe Nacht. Sein mittlerweile drittes Album, "Mercy Or Sin", ließ er vom Juno-Award Gewinner Bob Hamilton produzieren, der Gordie ein duchaus schön anzuhörendes Singer/Songwriter Album mit Affinität zu Blues und Country auf den Leib schneiderte.
Mit angenehmer Sangesstimme und filligraner Gitarren- und Dobro-Arbeit vagabundiert Gordie gerne mal, wie bei Alfred und Hey Mama in der Nähe eines Greg Copeland oder Stephen Fearing und verschafft dem Hörer mit dezenter Lapsteel und sachte gedrückter Orgel eine gewisse melancholische, aber keineswegs kitschige Stimmung.
Gordie und Band lassen sich musikalisch ungerne in die Karten schauen und auf eine Richtung festlegen, und das macht die Platte hörenswert und abwechslungsreich. Gordie weiß, wo er den musikalischen Hebel dezent und geschmackvoll anzusetzen hat, um liebevoll auch mal mit zirpenden Mandolinen wie bei Daylight eine besondere Stimmung zu erzeugen.
Auch flitzen die Finger mal bei No Integrity Man über die Dobro und das Banjo ziert sich auch nicht lange, wenn das Schlagzeug von hinten den Song anschiebt. Gordie macht ebenso bei Devil Talks, wo Ken Hermansons E-Gitarre rauh aber herzlich daherkommt und die Sache fast schon in die Eric Sardinas Ecke gelangt, eine überzeugende Figur und überzeugt mit Spielfreude.
Kann man Tentrees Songs immer gerne mal mit anderen Künstlern assoziieren, hat er dennoch genügend eigene musikalische Qualtitäten, um nicht plagiieren zu müssen. Mitunter schafft er es, wie beim Titelsong Mercy or Sin zusammen mit Jennie Sosnowski als Sangesmuse, eine hübsche Country Midtempo Nummer auf die Beine zu stellen, wo Pedalsteel und Mundharmonika durchaus eine gute Figur dazu machen und ihm gelingt es, bei Blue Motel Room mit knarzigem Upright Bass, federleichter Lapsteel und feiner dezenter Orgel fast schon einen kleinen Ohrwurm hinzulegen.
Wer also über den Singer/Songwriter Tellerrand hinaus zu schauen vermag, sollte sich den Jungen mal zu Gemüte führen!