Here Comes The Flood, Eigenvertrieb, 2007 | ||||
Gordy Quist | Vocals, Guitars, Dobro | |||
Steve Wedemeyer | Electric & Baritone Guitars | |||
Joe McMahan | Electric Guitars, Organs, Pianos, Lap Steel | |||
Jim Gray | Bass Guitar | |||
Martin Lynds, Bryan Owings | Drums, Percussion | |||
Jen Gunderman | Wurlitzer Piano, Hammond Organ | |||
Dave Jacques | Upright Bass | |||
Ed Jurdi, Claire Small, Joseph Hazelwood, Raven Hazelwood, Steve Poulton | Background Vocals | |||
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1. Rehab Facility | 7. Judas 'Scariot Blues | |||
2. Quarters And Dimes | 8. Irene | |||
3. Lady Juliana | 9. Satisfied Mind | |||
4. Skin On Soul | 10. Paradise Awaiting | |||
5. Unsleeping Eye | 11. Diamond, Dogs And Shooting Stars | |||
6. Green And Blue | ||||
Wenn ein Typ wie Gordy Quist, den ich im vergangenen Jahr im Zuge des BAND OF HEATHENS-Debutalbum "Live From Momo's" schätzen lernte, aus dem blauen Dunst ein Soloalbum raushaut und es nach Deutschland schickt, verfällt man zunächst in ein kribbelndes Hochgefühl. "Here Comes The Flood" stellt zwar schon das zweite Soloalbum des Kerrville New Folk-Festival-Gewinners von 2006 dar, doch erst durch die ebenfalls preisgekrönte Zusammenarbeit mit der Dampfmaschine BAND OF HEATHENS (gewannen den Austin Music Award als 'best new band') rückte er auch in Deutschland ein wenig in den Fokus.
Anders als zuletzt z.B. bei seinem jungen Südstaatenkollegen Jason Isbell, der sich mit seinem Solodebut gleich ganz von seiner Stammband DRIVE BY TRUCKERS trennte, kommt Gordys 11-Song-Reigen nur einem kleinen, aber feinen Ausflug gleich, denn glücklicherweise bleibt er den aufstrebenden 'Heiden' treu.
Ein notwendiges Öffnen seiner kreativen Ventile also, denn wie Quist berichtet, stand sein Kessel mächtig unter Dampf und die Songs wollten einfach raus. Was macht ein umtriebiger Songwriter aus der Musikmetropole Austin ? Er ruft seinen alten Kumpel Steve Wedemeyer (u.a. LAST TRAIN HOME) an und stimmt mit ihm einen Zeitplan ab, der die beiden kurze Zeit später in East-Nashville in Joe McMahans Studio zusammenkommen lässt.
McMahan, den Szenekenner als Gitarristen bzw. Produzenten solcher Acts wie Webb Wilder und Kevin Gordon kennen, setzte Quists Ideen schließlich in warmen und analogen Klangfarben in Szene und steuert zudem noch einige Gitarrenspuren hinzu. Das passt natürlich wie die Faust aufs Auge, denn Gordy Songs atmen einen puren, unverfälschten, traditionellen Geist und werden in dieser Form kongenial umgesetzt. Ein Roots-Künstler wie Gordy Quist bedient sich natürlich, wie Hunderte anderer Kollegen auch, aus dem Blues, Folk und Southern-Soul-Katalog, zitiert hier ein wenig, dort etwas mehr, doch dem wahren Freund dieser gekonnten Stilvermengung ist es völlig egal, welche Strömungen hier zusammenfliessen, wichtig bleibt das Endergebnis und das überzeugt.
Im Gegensatz zur Ausrichtung seiner Stammband, die ja gekonnt auf übersprudelnde Groove-Momente setzt und einem donnernden Up-Tempo-Ausflug nicht abgeneigt ist, nimmt sich Gordy und seine Studiomannschaft häufig etwas zurück, konzentriert sich sehr gerne auf die Momente der Ruhe, der stillen Einkehr, beschwört atmosphärisch eindringliche Situationen, die dann auch klarmachen, warum Quist die Anerkennung als kompetenter Folk-Troubadour absolut verdient. Die Aufarbeitung des 1954-er Songs Satisfied mind offenbart vieles über Quists Wurzeln. Ansonsten überzeugt "Here Comes The Flood" aber mit durchweg eigenem Material aus Quists Feder. Doch auch die rockigen Momente kommen bei Tracks wie Rehab facility und Unsleeping eye wahrlich nicht zu kurz.
Zum Gelingen dieser durchweg überzeugenden Scheibe legten sich neben Gitarrist Wedemeyer u.a. auch noch die allseits bekannte Tastenspielerin Jen Gunderman, der vielbeschäftigte Drummer Bryan Owings, der Upright-Bassist Dave Jacques und HEATHENS-Bandkollege Ed Jurdi ins Zeug. "Here Comes The Flood" ist ein im wahrsten Sinne des Wortes schönes Album geworden. Und wer dem Charme eines Songs wie Diamonds, dogs and shooting stars nicht erliegt, sollte seine Gefühlslage mal ernsthaft überprüfen.