Gov't Mule Dark Side Of The Mule, Mascot Label Group, 2014 |
Warren Haynes | Gesang & Gitarre | |||
Matt Abts | Schlagzeug, Percussion & Gesang (Have A Cigar) | |||
Danny Louis | Keyboards, Gitarre & Gesang | |||
Jorgen Carlsson | Bass | |||
Gastmusiker | ||||
Machan Taylor | Gesang | |||
Sophia Ramos | Gesang | |||
Durga McBroom-Hudson | Gesang | |||
Ron Holloway | Saxophon | |||
Leslie Bloome | Sound-Effekte | |||
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Disc 1 & DVD | ||||
01. Brighter Days | 05. Trane/Eternity's Breath/St. Stephen Jam | |||
02. Bad Little Doggie | 06. Monkey Hill | |||
03. Brand New Angel | 07. Child Of The Earth | |||
04. Gameface | 08. Kind Of Bird | |||
Disc 2 & DVD | ||||
01. One Of These Days | 07. Breathe (In The Air) | |||
02. Fearless | 08. On The Run | |||
03. Pigs On The Wing, Pt. 2 | 09. Time | |||
04. Shine On You Crazy Diamond, Pts. 1 - 5 | 10. The Great Gig In The Sky | |||
05. Have A Cigar | 11. Money | |||
06. Speak To Me | 12. Comfortably Numb | |||
Disc 3 & DVD | ||||
01. Shine On You Crazy Diamond, Pts. 6 - 9 | 03. Million Miles From Yesterday | |||
02. Wish You Were Here | 04. Blind Man In The Dark | |||
Vor 20 Jahren gründete Warren Haynes die Band GOV’T MULE. Zunächst quasi als „Zeitvertreib“ für die Pausen der ALLMAN BROTHERS BAND (bei denen Haynes und der Gründungs-Bassist Allen Woody damals spielten) gewann die Band schnell an Popularität und entwickelte ein „Eigenleben“, das die Musiker so vielleicht gar nicht unbedingt intendiert hatten. Eine der großen Stärken der Band waren dabei insbesondere ihre fast schon legendären Live-Konzerte, die nicht selten bis zu drei Stunden dauern konnten – und bei denen die Band gerne von zahlreichen Gast-Musikern unterstützt wurde. Besonders hervorheben sollte man dabei die Konzerte an Silvester und an Halloween, wenn GOV’T MULE einen Großteil ihrer Setlist aus Stücken einer anderen Band bestreiten. Eines dieser Konzerte legen Haynes & Co. nun aus Anlass des 20-jährigen Bestehens vor.
Der Titel “Dark Side Of The Mule“ macht dabei klar, dass an diesem Halloween im Jahre 2008 im Orpheum Theatre in Boston, niemand Geringeres als PINK FLOYD auf der Setlist stand. Dabei beginnen GOV’T MULE den Abend ganz klassisch mit einem ausgiebigen Teil an eigenen Songs. Man könnte sagen, das Publikum wird erst einmal „warm gespielt“ – und die Band auch. Mit den eigenen „Klassikern“ Brighter Days, Bad Little Doggie und Brand New Angel startet der Abend auf jeden Fall schon einmal sehr vielversprechend. Und warum GOV’T MULE wohl schlechthin die Jam-Rock-Band zurzeit sind dürfte sich jedem nach dem Genuss des Trane/Eternity's Breath/St. Stephen Jam erschließen. Und es erklärt auch, warum die Konzerte von Haynes & Co. gerne auch mal etwas länger dauern können. Ein wenig „musikalisches Sitzfleisch“ sollte man schon mitbringen zu einer solchen Show, die an diesem Abend etwas weniger als drei Stunden dauerte.
Davon wurde knapp die Hälfte der Zeit dem musikalischen Tribut an PINK FLOYD gewidmet. Und auch wenn es da draußen mittlerweile ja so einige sehr gute Tribute-Bands gibt, die das Material von Roger Waters, David Gilmour, Rick Wright und Nick Mason wirklich bis in die kleinste Nuance und Phrasierung auswendig beherrschen, so ist es doch viel spannender hier GOV’T MULE zu lauschen. Eben gerade weil sie es nicht wie auf einer der Live-Scheiben von PINK FLOYD nur exakt nachspielen, sondern schon hin und wieder musikalische Schlenker einbauen, Soli anders spielen – ja, auch das ikonische und gerne als bestes Gitarren-Solo der Welt gewürdigte in Comfortably Numb ist ein wenig abgewandelt. Aber dafür präsentieren GOV’T MULE das Material mit einer Menge Freude und Leidenschaft. Diese überträgt sich auch hör- und sichtbar (die Qualität des Videos ist nicht überragend aber gut) auf das anwesende Publikum. Highlights sind natürlich die „Hits“ Shine On You Crazy Diamond, Time, Money, Comfortably Numb und das abschließende Wish You Were Here. Dabei darf man sich doch wundern, wie gut britischer Progressive Rock aus den 60er und 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts zu einer amerikanischen Blues-basierten Jam-Rock-Formation der Gegenwart passt. Ein weiter Beweis dafür, dass hervorragende Musik zeitlos und weltumspannend ist.
Der Abend wird dann von der Band mit zwei Stücken aus dem eigenen Backkatalog beendet und entlässt die Zuschauer mehr als zufrieden. Oder aber – wie in unserem Fall mit dem unweigerlichen Gefühl, einfach noch einmal von vorne zu beginnen. Denn die drei CDs und eine DVD haben so viele Highlights zu bieten, dass man sie nicht aufzählen kann, will man nicht nahezu die gesamte Setlist wiedergeben. Aber es ist ein Genuss, dieser perfekt harmonierenden Band zuzuhören. Gitarre, Bass, Schlagzeug und Hammond erzeugen hier einen so dichten musikalischen Klangkosmos, dass man einfach zu gerne immer wieder dort eintaucht, um Neues zu entdecken. Zudem kann man sich jedes Mal auf ein anderes Instrument konzentrieren – schließlich sind alle Meister ihres Fachs. Dass die Band immer wieder für neue musikalische Weg offen ist, beweist sie mit den kommenden Veröffentlichungen aus Anlass ihres 20-jährigen Bestehens. So wird ein gemeinsames Konzert mit dem amerikanischen Jazz-Gitarristen John Scofield veröffentlicht. Außerdem steht noch eine Veröffentlichung mit Dub-Versionen ihrer Songs an.