Graham Nash This Path Tonight, Blue Castle Records, 2016 |
Graham Nash | Vocals, Acoustic Guitar, Harmonica | |||
Shane Fontayne | Electric & Acoustic Guitars | |||
Jay Bellerose | Drums, Percussion | |||
Todd Caldwell | Hammond Organ | |||
Jennifer Condos | Bass | |||
Patrick Warren | Keyboards, Piano | |||
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01. This Path Tonight | 06. Another Broken Heart | |||
02. Myself At Last | 07. Target | |||
03. Cracks In The City | 08. Golden Days | |||
04. Beneath The Waves | 09. Back Home | |||
05. Fire Down Below | 10. Encore | |||
Wird es in naher Zukunft wieder eine Crosby Stills & Nash Reunion geben? "Ausgeschlossen!", tönt Graham Nash lauthals verärgert über die kürzlich verschossenen Verbalattacken seines alten Kumpels David Crosby. Dieser habe Neil Youngs derzeitige Partnerin, die aparte Schauspielerin Daryl Hannah, diskreditiert und überhaupt auch jede Menge "Bullshit" in Richtung Neil von sich gegeben, so dass Nash zum Schluss kam, Crosby sei "fucking awful" und insofern eine friedfertige CS&N-Reunion ins Reich der Fabel driften sieht. Und, warum auch? Die Wiedervereinigungsfeste der einstigen Woodstock-Helden haben sich sowieso verbraucht.
Der gebürtige Engländer Nash ist seit ein paar Monaten 74 und legt nun nach ellenlanger Pause ein frisches Soloalbum vor. Wir begegnen der nachdenklichen und offenherzigen Rückschau eines alternden Rock-Stars, der sämtliche Höhen und Tiefen des Business kennenlernen durfte und musste, sei es mit den britischen HOLLIES oder mit den legendären Laurel Canyon Protagonisten CROSBY STILL NASH & YOUNG. Ruhig und besonnen, zart und balladesk streift Nash durch die Befindlichkeiten eines immer noch wachen Mannes der nun im Herbst seines Lebens begonnen hat, das Laub vor seiner Tür zu kehren (Myself At Last). Nash konstatiert zurecht, die Welt habe sich verändert. Nicht zu ihrem Vorteil, versteht sich. Er resümiert nicht übermäßig zornig, sondern eher mit einer gewissen Altersmilde (Cracks In The City und Beneath The Waves).
Doch das Ziel des Barden bleibt letztlich dasselbe wie vor Jahrzehnten schon: er möchte mit seiner Musik die Herzen, die Seele seiner Zuhörer erreichen (Target und Golden Days). "What happened to all you need is love", fragt der säuselnde Sänger in einem Aufruhr pathetischer Gefühligkeit. Alles sehr zart und sanft instrumentiert.
"This Path Tonight" lebt ausschließlich von seiner besinnlichen und melancholischen Stimmung. Die musikalische Atmosphäre dieses Werkes korrespondiert ziemlich genau mit der leicht fröstelnden Schwarzweißfotografie des beeindruckenden Albumcovers, die den vermummt vorwärtsschreitenden Nash neben der zerklüfteten Steinmauer eines schütteren Herbstwaldes zeigt. Wer also Lust auf eine Wanderung mit Graham Nash hat, möge seine Wanderschuhe schnüren, den Fellkragen hochschlagen und seine Liebste oder seinen Liebsten bitten, für die baldige Rückkehr den heißen Tee vorzubereiten und die alten Crosby Stills & Nash Platten aus dem Regal zu ziehen.