Grand Illusion Ordinary Just Won't Do, Escape Music, 2004 |
Anders Rydholm | Guitars, Bass, Keyboards | |||
Peter Sundell | Vocals, Guitars | |||
Per Svensson | Vocals, Keyboards | |||
Christian Sundell | Drums | |||
Ola af Trampe | Guitars | |||
Gäste: | ||||
Tommy Hansen | Hammond | |||
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1. Devil's advocade | 7. Pull you down | |||
2. The best is yet to come | 8. Love lies buried | |||
3. Gone for good | 9. Back to yesterday | |||
4. Heaven or hell | 10. And this is why | |||
5. New beginning | 11. When you were mine | |||
6. 1982 | 12. On time | |||
Donnerwetter! Nach dem eher mäßigen letzten Album "View From The Top" haben sich die Schweden GRAND ILLUSION auf ihrem neuen, mittlerweile dritten offiziellen Album aber gewaltig steigern können.
Stilistisch begeben sich die Jungs aus Ikea-Land zwar nicht auf für sie ungewohntes Terrain, sondern kultivieren weiter ihre Position als Retro-Melodic-Rock-Band im Fahrwasser von STYX ("Kilroy Was Here", "Paradise Theatre"), JOURNEY ("Raised On Radio", "Frontiers") oder KANSAS ("Drastic Measures"), allerdings eine ganze Klasse besser und vor allem wesentlich kerniger und zupackender als vor zwei Jahren.
Nun sind GRAND ILLUSION zumindest laut ihrer Vita keine grünen Jungs mehr, sondern alte Hasen mit zwanzigjähriger Musikererfahrung. Woher also diese plötzliche Steigerung?
Neu ist bei GRAND ILLUSION Ola af Trampe als zusätzlicher Gitarrist, und der Mann mit dem Namen, der immer irgendwie falsch geschrieben aussieht [stimmt, der Korrekturleser hat ihn zuerst mal in einen richtigen Olaf verwandelt], zeichnet sich durch einen für eine Band wie GRAND ILLUSION überaus aggressiven, ja geradezu räudigen Gitarrensound aus.
Neu ist auch, dass Tommy Hansen den Produzentenjob übernommen hat, der immerhin schon für Bands wie PRETTY MAIDS, T.N.T. und HELLOWEEN arbeitete und dementsprechend über Erfahrungen im härteren Sektor verfügt, die ebenfalls unüberhörbar auf GRAND ILLUSION abgefärbt haben.
"Ordinary Just Won't Do" ist eine durchgängig positive Schönwetterscheibe geworden, der ideale Soundtrack des Sommers für frisch Verliebte mit debilem Dauergrinsen im Gesicht.
Der Kitschfaktor hält sich selbst bei den wohl unvermeidlichen Balladen in erträglichen Grenzen, dafür stolpert der Hörer immer wieder über krachende Gitarren, die fast schon für headbangertaugliche Momente sorgen. Das steht GRAND ILLUSION verdammt gut zu Gesicht und hat die omnipräsenten Keyboards der letzten Scheibe doch stark in den Hintergrund gedrängt.
Auch in punkto Songwriting hat sich die Band sich stark verbessern können. Das eingängige an CONEY HATCH erinnernde When you were mine ist sogar geradezu grandios, wenngleich mit brutalen Horror-Lyrics versehen. (Er wird von seiner Ex, die er immer noch vergöttert zu ihrer Hochzeit eingeladen. Schauder...)
Nahezu genau so gut der Opener Devil's advocate, würde Peter oder Per bei der Nummer in den hohen Tonlagen etwas weniger kreischen. Dieses Stilelement lässt einen doch ab und an etwas zusammenzucken, aber sonst gibt es an diesem Album, das ohne echten Ausfall im Songmaterial über die Runden kommt, nichts auszusetzen.
Dickes Kompliment an GRAND ILLUSION für ihr bislang überzeugendstes Album.