Grand Slam

Wheel Of Fortune

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 14.05.2024
Jahr: 2024
Stil: Hard Rock, Heavy Metal
Spiellänge: 46:57
Produzent: Laurence Archer

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Plattenfirma: Silver Lining Music

Promotion: Netinfect


Redakteur(e):

Ralf Frank


s. weitere Künstler zum Review:

Thin Lizzy

Magnum

Gary Moore

Whitesnake

Bon Jovi

Journey

Titel
01. There Goes My Heart
02. Starcrossed Lovers
03. Come Together (In Harlem)
04. Trail Of Tears
05. Feeling Is Strong (Jo's Song)
 
06. Spitfire
07. I Wanna Know!
08. Pirate Song
09. Afterlife
10. Wheel Of Fortune
Musiker Instrument
Mike Dyer Gesang
Laurence Archer Gitarre
Benjy Reid Schlagzeug
Rocky Newton Bass

Als im Oktober 1990, also sieben Jahre nach dem Break und vier Jahre nach Phils Tod, ein neuer THIN LIZZY Song namens “Dedication“ mit viel Brimborium angekündigt wurde, waren Fans wie Medien natürlich aus dem Häuschen. Ein Demo sei aufgefunden und unsaubere Tonspuren aufwendig von Scott Gorham und Brian Downey neu eingespielt, Phil Lynotts Gesangsspur entsprechend remastert worden.
Was dabei aber unter den Teppich gekehrt wurde war, dass dieses Demo eben weder von LIZZY noch von Phils Soloambitionen, sondern von seiner LIZZY Nachfolgeband GRAND SLAM und sowohl aus seiner wie aus der Feder des Gitarristen Laurence Archer stammte. Letzterer wurde dabei komplett ignoriert was jahrelange Rechtsstreitigkeiten zur Folge haben sollte, die letztendlich zu Gunsten Archers ausfielen.

Im Frühjahr 1983 war allen Beteiligten klar, dass es mit THIN LIZZY nicht mehr weiter gehen würde, und so stampfte Lynott kurzerhand ein Nachfolgeprojekt aus dem Boden.
Unter Mithilfe von MAGNUMs Mark Stanway wurde an neuen Songs gefeilt und für den Sommer eine Skandinavien Tour gebucht, bei der auch John Sykes und Brian Downey, sowie ein zweiter Gitarrist Donald ‘Doishe‘ Nagle (ex THE BOGEY BOYS) mit an Bord waren.
GRAND SLAM war geboren, obwohl die Tour damals noch unter Phil Lynott Solo bzw. "The Three Musketeers" firmierte, schließlich existierte LIZZY ja noch bis September 1983.

Nach dem Ende von LIZZY bekam Sykes jedoch ein Angebot von WHITESNAKE, welches er wohl nicht ablehnen konnte und auch Brian Downey hatte plötzlich andere Pläne, so dass Laurence Archer (ex-STAMPEDE) und Robbie Brennan zur Band stießen.
In dieser Besetzung wurde fleißig getourt, auf namhaften Festivals gespielt und auch diverse Studiosessions veranstaltet, die für ein Debütalbum gedacht waren. Aus unerfindlichen Gründen wollte sich jedoch keine Plattenfirma dem Projekt annehmen, was angesichts der ordentlichen Demos (u. a. Military Man, welches 1985 auf dem Gary Moore Album “Run For Cover“ veröffentlicht wurde) sowie der Strahlkraft Lynotts und dem Aus von LIZZY kaum zu erklären ist.
Die häufig angeführten Drogenproblem Lynotts sind wenig plausibel, die hatten andere Musiker damals wie heute auch. Ende 1984 spielte die Band ihren letzten Gig und ging kurz danach auseinander. Phil Lynott verstarb am 4.1.1986, der Rest ist Geschichte.

Über die Jahre veröffentlichte Mark Stanway in schöner Regelmäßigkeit Aufnahmen der Band aus seinem Archiv wie z. B. die Studio Sessions, diverse Live Mitschnitte wie "Live In Sweden 1983" oder aus den 1984er Tourneen, was die Band im Gespräch hielt und für LIZZY bzw. Lynott Fans nach wie vor interessant machte, so dass es 2016 tatsächlich zu einer Reunion in der Besetzung Stanway, Archer, Micky Barker (ex-MAGNUM), Neil Murray (ex-WHITESNAKE) sowie Stefan Berggren (ex-M3 CLASSIC WHITESNAKE) kam.
2019 erschien dann das erste reguläre Debütalbum von GRAND SLAM nach über sechsunddreißig Jahren namens “Hit The Ground“, welches zum Großteil aus den frühen Demos sowie auch neuem Material bestand. Das Line Up hatte sich in der Zwischenzeit erheblich verändert und setzte sich nun aus Laurence Archer, Mike Dyer, Dave Boyce und Benjy Reid zusammen. Mark Stanway war zwar nicht mehr offizielles Mitglied, übernahm aber die Keyboards bei den alten Songs.

Foto: Frank Noon

Fünf Jahre später erscheint jetzt das Folgealbum “Wheel Of Fortune“, welches bis auf einen überarbeiteten Lynott Song (Harlem) nur noch neues Material enthält. Was natürlich nicht bedeutet, dass man die Phil Lynott Vergangenheit und auch wenn man so will, das THIN LIZZY Erbe vergessen machen möchte. Ganz im Gegenteil wie der Opener mit seinen Gorham/Robertson Gedächtnis Twin Leads Harmonien und auch Mike Dyers Lynott Tonalität gleich mal klarstellt.
Ohne solche kleinen Reminiszenzen wäre der nächste Song mit seinen Pop Refrains trotz fetter Gitarren eher bei JOURNEY zu verorten, so geht's gerade noch durch. Das besagte Harlem lässt wieder starkes LIZZY Fealing aufkommen und rockt auch ansonsten nicht schlecht ebenso wie Trail Of Tears, welches sich mit der Vertreibung amerikanischen Ureinwohner aus ihren angestammten Gebieten befasst.

Natürlich wollen GRAND SLAM kein LIZZY Abklatsch sein und sich eine eigenständige Note geben, aber die Band ist immer am stärksten, wenn ein wenig LIZZY Blut durch ihre Adern fließt.
Spitfire ist ein Kracher, der auch gut auf “Thunder And Lighning“ gepasst hätte, so könnte es gerne weitergehen und tut es zum Glück auch. I Wanna Know ist auch so ein Kandidat, insbesondere Dyer trägt dabei durch den Lynott Zungenschlag bei. Pirate Song erinnert anfangs etwas an BON JOVI steigert sich dann aber noch gewaltig in Richtung metallastigen Southern Rock ala RAGING SLAB. Einen Heavy Rocker weiter, bevor man das Album mit einer zünftigen Halbballade traditionell beendet.

Ich möchte, dass jeder uns als eine neue Band sieht... und für alle die, die Grand Slam seit 1984 nicht mehr gehört haben, wünsche ich mir, dass man sieht, dass es hier um eine Erneuerung geht, die das Projekt frisch in die heutige Zeit transportiert.“ so Laurence Archer

Das Album kommt in schönem Digipak daher und hat das Debütalbum “Hit The Ground“ als Bonus CD mit eigenem Booklet im Gepäck. Das Album wurde überarbeitet und remastert und auch diverse Tonspuren von ehemaligen Bandmitgliedern mit den Neuen überspielt was insbesondere die Keyboards und den Bass betrifft.
Das klingt ziemlich fett und man vermag sich gut vorzustellen, wie das Album in dieser Form damals die Rockwelt durchgeschüttelt hätte, wenn man der Band eine Chance gegeben hätte.

Wer sich noch tiefer mit der Materie beschäftigen möchte, für den hält Mark Stanway eine sechs CD Box namens "Slam Anthems" bereit, mit quasi allem bisher von ihm veröffentlichten Material aus den Anfängen der Band, die damals ja kaum länger als ein Jahr angehalten hat.
Auf das es diesmal besser läuft!

 

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