Grim Reaper Walking In The Shadows, Dissonance Productions, 2016 |
Steve Grimmett | Vocals | |||
Ian Nash | Guitars | |||
Chaz Grimaldi | Bass | |||
Paul White | Drums | |||
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01. Wings of Angels | 07. Rock Will Never Die | |||
02. Walking In The Shadows | 08. Temptation | |||
03. Reach Out | 09. Thunder | |||
04. I'm Coming For You | 10. Now You See Me | |||
05. From Hell | 11. Blue Murder | |||
06. Call Me In The Morning | 12. Come Hell Or High Water | |||
In letzter Zeit ertappe ich mich dabei, dass ich immer häufiger wieder den guten alten Plattenspieler anwerfe. Nicht nur bei den vielen schicken Re-Releases die zur Zeit sehr beliebt zu sein scheinen, nein, auch gerne, wenn mal wieder einer der alten Recken aus vergangenen Glanztagen des NWOBHM aus der Versenkung erscheint und mit einer unerwarteten Neuveröffentlichung aufwartet.
So auch gerade kürzlich erst wieder, als eine meiner Lieblingsbands von einst nach beinahe dreißig Jahren nach ihrem letzten Lebenszeichen ein brandneues Album aus dem Hut zauberten.
Die Rede ist natürlich von den famosen GRIM REAPER, die um 1980 in Worcestershire gegründet wurden und deren ersten beiden Longplayer "See You In Hell" (1983) und "Fear No Evil" (1985) mit ihrem kraftvollen und melodiösen NWOBHM die Herzen jedes Metaheads rund um den Globus verzückten.
Die Alben erschienen zuerst jeweils auf dem legendären Ebony Label und wurden danach von RCA lizensiert und weltweit vertrieben. GRIM REAPER waren die sprichwörtlichen Vorzeigevertreter des sogenannten "Ebony Sounds" und die Promotion durch RCA eröffnete ihnen ungeahnte Möglichkeiten. Ihre Alben waren Verkaufsschlager in den USA und man tourte damals mit ARMORED SAINT, EXCITER oder SANTERS und spielte vor 80.000 Leuten beim legendären Texxas Jam 1985 (neben TED NUGENT, BON JOVI, DEEP PURPLE, SCORPIONS, NIGHT RANGER und VICTORY).
Der Erfolg in Übersee bewog die Band die heimischen Zelte abzubrechen und überzusiedeln. Man trennte sich von Ebony und wechselte zu RCA, unter deren Rigide 1987 das dritte Album "Rock You To Hell" veröffentlicht wurde, welches in Europa nur als Import erhältlich war und außerdem unter produktionstechnischen Mängeln zu leiden hatte.
Viele europäische Fans die sich nicht zu Unrecht stiefmütterlich behandelt gefühlt hatten, wandten sich enttäuscht von der Band ab. Ein geplantes viertes Album wurde nicht mehr realisiert und Frontman und Markenzeichen Steve Grimmett nutzte die Gunst der Stunde und wechselte zu ONSLOUGHT, womit das Ende der Band besiegelt war.
Die ersten beiden Alben genießen jedoch bis heute Kultstatus und das zu Recht, weswegen ich sie wie einleitend erwähnt, gleich zur Erinnerung und zum Vergleich aufgelegt habe.
Ich kenne jetzt die RCA Versionen nicht und hab auch keine Ahnung, ob nachfolgende Editionen wie z. B. die Japan Releases auf CD remastert wurden, denn der berühmte "Ebony Sound" trägt seinen Namen nicht nur wegen der stilistischen Ausrichtung der vertretenen Bands, sondern leider auch wegen des Mixes.
Zwischen "Walking In The Shadows" und den alten Vinyls liegen soundtechnisch Welten und allein deswegen knallen die Songs mit einer ganz anderen Präsenz aus den Boxen. Stilistisch besteht eigentlich gar nicht so wirklich viel Unterschied, das Album könnte durchaus der Nachfolger zu "Fear No Evil" sein, der "Rock You To Hell" nie war.
Die Band ist natürlich eine andere und außer Steve Grimmett ist kein Original Mitglied mehr mit dabei. Gitarrist und Mitproduzent Ian Nash scheint aber bei den Riffs und Soli ganz genau hingehört zu haben als er die neuen Songs schrieb.
Leider kann das ehemalige Markenzeichen Steve Grimmett die Klasse von einst nicht so recht halten und wenn man es nicht wüsste, würde man ihn teilweise für einen altersschwachen Biff Byford halten. Überhaupt fallen diverse Ähnlichkeiten zu den alten Weggefährten SAXON auf, aber das war auch früher öfters der Fall. SAXON, SAMSON, MAIDEN, PRIEST aber auch DIO, OZZY und nicht zuletzt DEEP PURPLE wurden damals schon als Einflüsse ausgemacht.
Alles in Allem ist "Walking In The Shadows" ein grandioses Metal Album, tief verwurzelt in der klassischen NWOBHM, aber auch mit einem Touch US Metal, eventuell beseelt durch Grimmetts Vorgängerwerk "Grimmstine" oder aber bedingt durch seine amerikanische Phase.
See you in hell!