Gravy, Rambler Records, 2008 | ||||
Gwil Owen | Vocals, Electric & Acoustic Guitars, Electric Piano | |||
Richard Ferreira | Bass, Keyboards, Lap Steel, Organ, Harmonica, Harmony Vocals | |||
Rick Lonow | Drums | |||
Will Kimbrough | Guitar | |||
Jim Hoke | Saxophones, Flute | |||
Tony Crow | Piano | |||
Molly Felder | Background Vocals | |||
Paul Griffith | Percussion | |||
David Olney | Background Vocals | |||
Devin Malone | Cello | |||
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01. Gravy | 07. Peace & Love | |||
02. Mississippi Moonrise | 08. What I'm Puttin' Down | |||
03. Don't Break Funky On Me | 09. My Love For You | |||
04. One Of These Lonely Days | 10. Reach Out | |||
05. Faith | 11. What I'm Puttin' Down (Demo Version) | |||
06. Cadillac | ||||
Zu Gwil Owens neuem Soloprojekt fällt mir folgendes ein:
"So lange ich diese Sorte Musik hören darf, ist mir alles andere schnuppe".
"Long as I got you, babe, everything else is gravy": Mit dieser Kernaussage eröffnet Gwil Owen seine neueste Scheibe und verführt einen schnell zu der Annahme, man habe es mit einem Künstler zu tun, der seine Musik um der reinen Freude willen praktiziert. Zumindest strahlt "Gravy" zentnerweise Spaß und 'positive vibrations' aus und hinterlässt beim Hörer eine eben solche Grundstimmung. Falls dies Gwil Owens Intention war - und im Grunde bin ich mir da sicher - dann hat er also mit "Gravy" genau ins Schwarze getroffen. Glückwunsch.
Gwil Owen wird der eine oder andere Insider durch seine langjährige Arbeit mit der Texanerin Toni Price kennen, für die er Gitarre zupfte und unzählige Songs schrieb. Überregionale Bekanntheit erreichte Owen durch seine Zusammenarbeit mit Allison Moorer, deren gemeinsamer Song A soft place to fall in dem Grammy-nominierten Kinofilm "The Horse Whisperer" Einzug hielt. Zudem bewegt sich Owen im Dunstkreis solcher Leute wie David Olney, Joy Lynn White und Richard Ferreira, der das vorliegende Album als Produzent und Multiinstrumentalist begleitet.
Was dürfen wir also von "Gravy" erwarten ? Sehr entspannte Südstaaten-Sounds jedenfalls, eine absolut gelungene Mixtur aus Southern-Soul, Blue-Eyed Soul meets Disco-Funk plus gelegentlicher Latino-Grooves und unterschiedlichsten Prisen von Künstlern mit Vorbildcharakter, wie J.J. Cale, Dan Penn, Tony Joe White oder auch der Steve Miller Band, deren kalifornische Leichtigkeit sich hie und da wunderbar mit der Owen'schen Tennessee-Enspanntheit verbrüdert. Derart unbeschwerte Titel wie Mississippi moonrise und Cadillac überzeugen einzig und allein durch ihre zurückgelehnte Lässigkeit und diesen ganz speziellen Groove.
Gwil Owen ist sicher nicht der beste Sänger unter Gottes Sonne, sonst wäre dieses Album gar zu einem Riesenknaller geworden, doch seine kompositorische Meisterschaft und die Zusammenstellung eines hervorragenden Musiker-Teams unter der Leitung eines einfühlsamen Produzenten in Person von Richard Ferreira machen aus "Gravy" eine wundervolle Kollektion empfehlenswerter Southern-Soul-Perlen. Wer also auf Dan Penn, Greg Trooper, Stephen Bruton oder J.J. Cale steht oder überhaupt irgendwie auf diesen Tennessee/Louisiana/Texas-Gumbo abfährt, sollte dem guten Gwil Owen tunlichst seine Aufmerksamkeit schenken.