Titel |
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01. Ten Tongues |
02. Daring Highwayman |
03. The Devil’s Cruelty |
04. Laying The Ghost |
05. Birds Of Harmony |
06. Hemp & Flax |
07. Something To Love Me |
08. Meat For Worms |
09. The Trouble Of This World |
10. Rare Receipts |
11. Be Kind To Each Other |
12. Cruel Mother |
Musiker | Instrument |
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Marry Waterson | Vocals |
Lisa Knapp | Vocals, Fiddle & Autoharp |
Nathaniel Mann | Banjo, Percussion, Electronics & Vocals |
Gerry Diver | Violins, Bass, Keyboards, Guitar & Programming |
Barney Moose-Brown | Cello |
Lawrence Hunt | Percussion |
Pete Flood | Percussion |
Und nun zu etwas ganz anderem. HACK-POETS GUILD sind so etwas wie eine britische Alternative-Folk-Supergroup, wobei die Bezeichnung „Supergroup“ wohl relativiert werden darf. Denn man muss natürlich schon szenekundig sein, um die Protagonisten als wahre Meister ihres Fachs zu kennen, handelt es sich doch um klänge, die hierzulande eher ein (unverdientes) Schattendasein fristen.
Jedenfalls ist das Trio in seinem Metier bereits hochdekoriert und in der Vergangenheit schon mehrfach musikalisch auffällig geworden: Lisa Knapp, die 1974 in Balhalm geboren und in London ansässig ist, hat bereits schon eine BBC Folk Award errungen, Mary Masterson ist Mitglied einer Folk-Dynastie (THE WATERSONS und WATERSON-KNIGHT-CARTHY) und macht seit ihrem zwölften Lebensjahr Musik und hat zahlreiche Auftritte in Locations wie der Royal Albert Hall oder dem Sydney Opera House vorzuweisen und Nathaniel Man n ist nicht nur solo sondern auch als Bestandteil des DEAD RAT ORCHESTRA ein umtriebiger Folk-Querdenker, den man auch mit Fug und Recht als Klangforscher, Instrumentenbauer und musikalischen Archivar bezeichnen kann.
Gemeinsam und mit großer Unterstützung von Lisa Knapps Ehemann Gerry Diver, ein virtuoser Fiddlespieler, Multiinstrumentalist, Filmkomponist und Musikproduzent, hat man nun das Debütalbum des Projekts HACK-POETS GUILD unter dem Titel „Blackletter Garland“ veröffentlicht. Darin hebt man musikalische Schätze aus vergangenen Jahrhunderten, die von Geburt, Liebe und Leben, aber auch von Hexen, Mördern und gewaltsamem Sterben handeln und dabei trotz ihres Alters und ihrer Herkunft mitunter frappierend zeitgemäß wirken.
Grundlage sind historische Broadside-Balladen, die die Musiker in der Bodelain Library in Oxford sichten durften. Die Broadsides kann man auch als Singles der vergangenen Zeiten, die bis ins Mittelalter zurückreichen, bezeichnen, handelte es sich dabei doch um Liedblätter, die für einen Penny auf der Straße verkauft wurden. In ihren Interpretationen des alten Liedguts sind HACK-POETS GUILD dabei teils behutsam traditionell-minimalistisch vorgegangen, haben sich aber oft auch auf unbekanntes, überraschendes und experimentelles musikalisches Terrain gewagt.
TenTongues ist düster-schaurige Geisterbeschwörung aus dem 18. Jahrhundert, während Daring Highwayman in lebhaft-flotter Manier von einem Kriegsveteranen erzählt, der auf die schiefe Bahn gerät und seiner Strafe harrt.
Birds Of Harmony und das Gänsehaut erzeugende Cruel Mother wirken atemberaubend in ihrer Zerbrechlichkeit, ebenso ist The Troubles Of The World in extremer Weise stripped tot he bone. Im Gegensatz dazu verbreiten der Arbeitersong Hemp & Flax oder Rare Receipts prachtvolle Melodik in harmonischer Vollendung und saftiger Ausführung.
Die Scheuklappenfreiheit der Protagonisten zeigt sich wiederum bei Meat For Worms, das auf Texten aus dem 16. Jahrhundert basiert und doomige Stimmung mit vokalen Autotunes vereint. So gibt es in dieser musikalischen Geschichtsstunde, die alles andere als angestaubt wirkt, an jeder Ecke etwas zu entdecken und zu erkunden in den Randbereichen zwischen (Alternative) Folk, Gothic und experimentellen Klängen, die dennoch immer organisch und mitten aus dem Leben daherkommen.