Halcyon Way A Manifesto For Domination, Nightmare Records, 2009 |
Sean Shields | Gesang | |||
Jon Bodan | Gitarre | |||
Zane Matthews | Gitarre | |||
Kris Maltenieks | Bass | |||
Ernie Topran | Schlagzeug | |||
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01. Intro | 07. Powderburn | |||
02. A Manifesto For Domination | 08. A Thousand Points Of Night | |||
03. Blind Eyes To The Sky | 09. Communicate With Violence | |||
04. The Hidden | 10. I Fought The World | |||
05. Disconnected | 11. The Lonely Road | |||
06. Deliver The Suffering | 12. Physician Heal Yourself | |||
Mir ist schon bewusst, dass man in der heutigen Zeit die Werbetrommel rühren muss, um in der Flut neuer Bands auf sich aufmerksam zu machen. Aber wie sagt der Amerikaner so schön? „If you talk the talk, you gotta walk the walk“. Zu gut deutsch: “Wer den Mund weit aufreißt, muss auch was dahinter haben.”
HALCYON WAY reißen den Mund ganz schön weit auf, wenn sie proklamieren: „Sick of lame Metal? We’ve got the cure.“ Zudem sollen uns Gitarrist Jon Bodan und seine Kollegen die Heaviness von SLAYER in Kombination mit der technischen Klasse von DREAM THEATER präsentieren. Dazu werden uns Gesangsmelodien versprochen, die auch den Vergleich mit Ronnie James Dios Glanzleistungen nicht scheuen müssen. Da gehen die Erwartungen an das Kommende natürlich nicht gerade unbedeutend in die Höhe. Und angesichts dessen muss man sich dann doch auf eine kleine Enttäuschung einstellen.
Denn das, was HALCYON WAY hier bieten ist nicht gerade revolutionär und der ein oder andere Song ist schon eher lahm. Es ist Power Metal und nur Power Metal – egal wie oft der Band progige Elemente angedichtet werden. Dabei bedienen sich die Jungs aus Atlanta immer wieder bei bekannten anderen Künstlern wie etwa Rob Zombie im Titel-Stück. Das wäre noch verschmerzbar, wenn nicht gerade damit das Album eröffnet würde. Denn so erhalten die Erwartungen erst einmal einen gehörigen Dämpfer. Etwas befremdlich ist es dann auch, dass das Album mit einem kurzen Intro beginnt, ehe der Titeltrack dann wieder mit einem kleinen Intro aufmacht.
Aber im weiteren Verlauf des Albums verstehen es die beiden Gitarristen Bodan und Zane Matthews durchaus, druckvolle Riffs und eingängige Melodien zu vereinen. Dabei werden sie von der Rhythmussektion aus Basser Kris Maltenieks und Ernie Topran am Schlagzeug sehr gut ergänzt. Das Material ist relativ eingängig, dabei kraftvoll und präzise eingespielt und hat zum Teil großes Potenzial. Dabei sind im Sound der Band auch DISTURBED sehr gegenwärtig. Das Album ist zudem gut produziert, so dass die Songs mit jeder Menge Power aus den Boxen strömen.
Einzig was mir fehlt sind die erhofften Überraschungen: die vertrackten Wendungen, die überwältigenden Melodien, die eingängigen Hooks und Chöre, Das findet man hier leider nicht immer. Aber das ein oder andere Stück kann durchaus positiv überraschen: so sind Powderburn, Blind Eyes To The Sky, A Thousand Points Of Night oder Communicate With The Violence richtig gute Power-Metal-Songs, die ganz ordentlich ins Gehör “reingehen”.
Es bleibt abzuwarten, was das nächste Werk von HALCYON WAY zu bieten hat, eine Neuerung gibt es auf jeden Fall: eine neue Stimme. Denn mittlerweile hat Steve Braun (ASHENT) den Posten am Mikro von Sean Shields eingenommen. Vielleicht kann er ja das versprochene Vokal-Feuerwerk bringen. Dazu war sein Vorgänger nicht in der Lage. Aber sein wir auch ehrlich, mit dem Namen Ronnie James Dio als Vergleich hausieren zu gehen ist eine eher schlechte Idee, dafür ist der kleine Gesangs-Gott einfach zu unerreichbar.
Alles in allem ist “A Manifesto For Domination“ aber ein durchaus stimmiges, wenn auch phasenweise durchschnittliches Album. Angesichts der vorher gespuckten Töne muss man den Musikern aber mangelnden Realismus vorwerfen. Sie haben ein solides Debüt vorgelegt, mit manchen Highlights, aber auch mit einigen Tiefen.