Wut, Megapress/Soulfood, 2008 | ||||
Nord | Stimme, Gitarre | |||
Ost | Gittarre, Stimme | |||
Süd | Schlagzeug | |||
West | Bass | |||
Gäste: | ||||
Äqautor | Synthesizer | |||
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01. Los geht's | 08. Freier Fall | |||
02. Leck mich! | 09. Bow | |||
03. Fremd | 10. Homo sapiens | |||
04. Das schwarze Schaf | 11. Solange ich noch kann | |||
05. Schmerz | 12. Vorspiel | |||
06. Ihr kotzt mich an | 13. Sechs | |||
07. Mit dem Kopf durch die Wand | 14. Willkommen im Nichts | |||
Vergessen wir einfach mal das an Schlüpfknötchen aus Iowa angelehnte Maskenmännerimage und die albernen Himmelsrichtungspseudonyme, die selbst vor dem Produzenten nicht halt machen. Dann bleibt eine Band übrig, die gierig alles in sich aufgesogen hat, was hart, laut und extrem ist und dies speit sie dem Hörer nun in Form des äußerst treffend betitelten Hassbrockens "Wut" wieder entgegen.
Auf dem Debüt der Bayern findet sich vor allem aggressiver moderner Metal, durchsetzt von der Räudigkeit des Hardcore, beseelt mit der rebellischen Energie des Punk und mit Heimatverbundenheit, die sich in kurzen Ausflügen zur Neuen Deutschen Härte herauskristallisiert.
Dazu kommen unverblümte, reichlich plakative deutschsprachige Texte, die zwar perfekt mit der zornigen Grundausrichtung des Albums harmonieren und durchaus ansprechende und nachvollziehbare Themen aufgreifen, aber durch ihre häufige Reduktion auf Gossen- und Fäkalvokabular intellektuell auf Dauer wenig herausfordernd sind.
Qualitativ kann man HÄMATOM nur schwer an den Karren fahren. Wenn einem der Sinn danach steht sich derb-brachialen Lärm in den Schädel zu prügeln, dann finden sich auf "Wut" doch einige Leckerbissen, wenngleich es nicht gelingt den Spannungsbogen über die komplette Albumdistanz aufrecht zu erhalten.
Zwar zeigen die Ethno-Einflüsse in Fremd durchaus das Bemühen um Abwechslungsreichtum und sporadisch streuen HÄMATOM sogar einige ruhigere Momente ein. Diese wirken allerdings kompositorisch verkrampft und Frontbrüller Nord stößt dabei an die Grenzen seiner Möglichkeiten.
"Wut" ist eins dieser Alben, die mich mit einem zwiespältigen Gefühl zurück lassen. Schlecht ist die Scheibe nicht, aber um wirklich zu überzeugen muss dann doch noch etwas mehr kommen. Schön wäre es vor allem, wenn man nach drei, vier Songs immer noch Lust auf den fünften hätte und nicht das blöde Gefühl, HÄMATOM seinen mit ihrem kreativen Latein bereits am Ende.