The Intersphere

Lenio

Hamburg, Bahnhof Pauli, 28.05.2023

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 06.06.2023
Stil: Progressive Alternative Rock

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Venue: Bahnhof Pauli


Redakteur(e):

Kay Markschies


Ich gebe zu, ich war ein bisschen skeptisch vor meinem THE INTERSPHERE-Konzertbesuch, ob sich auf der Hamburger Reeperbahn im Bahnhof Pauli überhaupt so viele Musikfreunde einfinden würden. Schließlich wurde die Stadt bereits seit einer halben Woche von einer Horde Metalheads in Beschlag genommen, die METALLICAs einzigen Deutschlandkonzerte in diesem Jahr beiwohnen wollten.

Außerdem hatte ein paar Häuser weiter die Saisonabschlussfeier des FC St. Pauli gerade begonnen und der halbe Stadtteil vergnügte sich bereits vor dem Knust zu Ska- und Punk-Rhythmen mit dem frischgebackenen Fünften der 2.Bundesliga.

Hinzu kam, dass Hamburg an diesem Abend ein Wetterchen bot, wie wir Hamburger ihn nur selten genießen dürfen und an denen es uns eher in die Parks als dunkle Konzerthallen treibt.

Zum Glück haben sich viele von den äußeren Umständen nicht weiter beeinflussen lassen und mein ungutes Gefühl sollte sich in Luft zerschlagen. Und für alle, die gekommen waren, sollte es sich auf jeden Fall wieder gelohnt haben. Ich wiederhole es gerne immer wieder und wieder … aus meiner Sicht gehören THE INTERSPHERE definitiv zu den besten Bands Deutschlands und laufen nun schon seit mehr als einem Jahrzehnt mit dem inoffiziellen Titel der „most underrated band of Germany“ herum.

Doch der Reihe nach. Zunächst einmal hatte ich gar nicht mit einem Support-Act gerechnet, da vorher auch nichts groß durch die Promoter angekündigt wurde.

Relativ pünktlich betraten dann LENIO die Bühne, eine Band, bei der ich es auch im Nachgang etwas schwer hatte, Informationen über sie zusammentragen. Dabei hat es die Band gar nicht nötig, so im Verborgenen zu werkeln. Die Songs, die zum Teil einen ähnlichen Mix aus Härte und Melancholie wie die THE INTERSPHERE-Kompositionen aufweisen, begeisterten die Anwesenden relativ schnell und die Reaktion des Publikums ging über das vielfach anerkennende Beklatschen anderer Support Acts weit hinaus. LENIO lassen ihre Songs dabei gänzlich ohne Gesang wirken und so drängt sich vielleicht vordergründig ein Vergleich mit Bands wie LONG DISTANCE CALLING auf. LENIO gehen dabei aber weniger progressiv vor und lassen stattdessen über schlichte Harmonien und Soundwände die Bilder beim Zuhörer entstehen. Nicht nur mir hats gut gefallen, auch aus dem Publikum wurden einige Zugabe-Rufe laut, die die Band dann leider nicht bedienen konnte. Ich werde trotzdem mal weiterverfolgen, wohin es mit der Band geht.

Nach der obligatorischen Umbaupause ging es dann mit dem Hauptact los. Doch bevor ich zum Konzert komme, noch ein paar Worte zur neuesten Platte „Wanderer“.  Ich finde ja, dass die Alben mit ungerader Nummer („S.O.B.P.“, „Hold On, Liberty!“, „The Grand Delusion“) bei den Jungs immer ein bisschen sperriger klingen als auf den geraden Alben. Für das jetzige Album Nummer 6 gilt das auch ein Stück weit, jedoch haben es THE INTERSPHERE hier das erste Mal geschafft, Eingängigkeit und Schroffheit optimal nebeneinanderzustellen. Allein der Kontrast zwischen Who Likes To Deal With Death? und Heads Will Roll zieht einem musikalisch die Schuhe aus. Daher noch einmal ein Glückwunsch nachträglich für ein rundherum gelungenes Album.

Warum ich das Album hier so dezidiert betone? Weil man sich an neuen Dingen immer wieder gerne erfreut und weil die Jungs genau dieses Album auf der Tour durchspielen.
Wer THE INTERSPHERE schon mal erlebt hat, der weiß, dass die Jungs aus Mannheim immer einen sehr dichten Sound erzeugen und eigentlich nie live enttäuschen.

Das sollte auch an diesem Abend der Fall sein. Insbesondere hat mich echt gefreut, dass die ruhigen und harten Momente der Platte in einem relativ kleinen Klub wie dem Bahnhof Pauli super zur Geltung kamen. Gerade das oben erwähnte Who Likes To Deal With Death? brachte jede Menge Sommergefühle in den Saal und sollte Deutschlands „Lied für Stockholm 2024“ werden.

Wenn Künstler ein ganzes Album spielen, geht das jedoch meist damit einher, dass die übrigen Alben ein wenig darunter leiden, und so war es leider auch hier. Zwar schaffte es „The Grand Dillusion“ noch mit ein paar Tracks in die Setlist, die übrigen Alben wurden aber nur mit einem Song oder gar nicht berücksichtigt. So fehlte z.B. einer meiner Lieblingssongs Out Of Phase und smallones Brainpain oder Another Day vom Debut hätte ich auch gerne mal wieder gehört.

Aber wie gesagt, man kann nie alle ganz zufrieden stellen. Es bleibt festzustellen, dass dieser Abend wieder viel Spaß gemacht hat, ein musikalischer Hochgenuss war und es kaum bessere deutsche Performer gibt als dieses Quartett aus der Mannheimer Popakademie.

Wie kriegt man eine solche Band bloß bekannter gemacht? Meine innersten Träume handeln ja tatsächlich davon, dass die Jungs in Stockholm nächstes Jahr gegen KATATONIA antreten. 😁
Aber das wird tatsächlich wohl ein Traum bleiben.

(Fotos: Kay Markschies)

 

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