Die Krupps, The Red Paintings, Janosch Moldau, Hamburg, Knust, 30.09.2015 |
An diesem lauen Sommerabend hatte man im Hamburger Knust viel vor, das konnte man bereits an der Fülle der Instrumente auf der Bühne sehen. Dazu gehörten nicht nur nur diverse Accessoires, wie z.B. Hamsterräder, eingelegte Aliens und Live- Bodypainting auf der Bühne, auch die drei weiblichen Mitstreiterinnen von Sänger und Gitarrist Trash Mc Sweeney fielen nicht nur optisch positiv auf, sondern waren alle wirkliche Koryphäen an ihren Instrumenten. Man möge mir bitte keinen Machismo vorwerfen, aber im Alternative Rock findet man selten Frauen, die Songs so auf den Punkt und trotzdem mit so viel Energie zum Besten geben wie Alix Kol, Ginny Eck und Hiroshi Kamosita. Ich bin mal wieder ein bisschen verliebt. Auch musikalisch stimmte die Mischung bei THE RED PAINTINGS. Manche würden den Stil der Band vielleicht abwertend als Schraddelrock bezeichnen, doch meiner Meinung nach geht das musikalische Vorgehen des Quartetts weit darüber hinaus. Auf jeden Fall honorierte das Hamburger Publikum schon einmal die zunehmende Härte in den Songs. THE RED PAINTINGS haben an diesem Abend viele neue Freunde gewonnen. Das zeigte sich auch anschließend am Merchandising-Stand, als zahlreiche Gäste noch mit Violinistin Alix Kol diskutierten. Nach einer längeren Umbaupause betraten dann die Headliner DIE KRUPPS die Bühne. Angesichts der auf der neuen Platte wiedergekehrten metallischen Ausrichtung zeigte sich schnell, dass auch die Setlist des Abends sich weitestgehend aus Songs der Platten der 90er Jahre zusammensetzen würde. Mit Crossfire und The Dawning of Doom gab es dann auch gleich echte Hits der Platten "I" und "II - The Final Option", mit der die Band die Zuschauer im nahezu ausverkauften Knust von der ersten Minute an in der Hand hatte. Natürlich streute man in die Setlist auch immer wieder Songs des neuen Albums "V - Metal Machine Music" ein und die Songs wurden vom Publikum auch mit viel Wohlwollen aufgenommen. Allerdings müssen sich Songs wie Kaltes Herz, Fly Martyrs Fly und Road Rage Warrior ihren Status als KRUPPS-Klassiker erst noch erarbeiten. So groß die Freude bei mir war, dass die elektrischen Gitarren wieder Einzug in den KRUPPS-Sound gefunden haben, umso schöner wäre es gewesen, einzelne Tupfer aus der Electro-Phase der Band zu hören. Allerdings wären dann die beiden Gitarristen Marcel Zürcher und Nils Finkeisen zeitweise wohl zu Stage-Dancern verkommen. Immerhin gab es mit Nazis auf Speed, Risikofaktor und Robo Sapien noch drei Rückblicke auf das 2013er-Album "The Machinists Of Joy". Je länger der Abend dauerte, desto mehr entwickelte sich das Konzert zu einer großen Party, auf der ein Hit den nächsten jagte. Ganz traditionell wurden die ganz großen Höhepunkte dabei erst am Ende eingestreut. Vor dem Zugabenteil schleuderte man dem Publikum noch To The Hilt und Fatherland entgegen, bevor um 00:40 Uhr die Band im Zugabenteil noch Machineries Of Joy und Bloddsuckers spielte. Ein geiler Abend, der letztendlich erst kurz vor 1 Uhr nachts beendet war. DIE KRUPPS dürfen jederzeit gerne wieder nach Hamburg kommen. Kaum eine Band kann harte Rhythmen und tanzbare Beats so sehr kombinieren wie die Düsseldorfer Pioniere des Industrial Metals. |