Opeth

Cynic (USA)
The Ocean

Hamburg, Markthalle, 12.12.2008

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 12.12.2008

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Redakteur(e):

Kay Markschies


Hamburg, Markthalle, 12.12.2008

12.Dezember 2008 - für mich beginnt mit diesem Datum eine wahrlich "Englische Woche". Gleich 4 Konzerte wollen in den nächsten 7 Tagen besucht werden und stets wird mich mein Weg in einen anderen Hamburger Club verschlagen.

Gleich zu Anfang gibt es für mich ein Highlight in "meinem Wohnzimmer", der Hamburger Markthalle:
OPETH, die schwedischen Death-Metaller mit Hang zu progressiven Songstrukturen.

In diesem Jahr haben wir bei HOOKED ON MUSIC schon mehrfach aus der Markthalle berichtet, bei nicht wenigen Events davon hieß es irgendwann an der Abendkasse "SOLD OUT".
Und wenn man ein positives musikalisches Fazit für das nun fast abgelaufende Jahr ziehen will, dann ist es meiner Meinung die Tatsache, dass guten Bands bei bezahlbaren Ticketpreisen immer noch dankbar die Bude eingerannt wird.
Während die Hanseaten vor 4 Wochen bei OOMPH! zumindest noch bis 10 Minuten vor Konzertbeginn die Chance hatten, den Darbietungen beizuwohnen, so wurden bei OPETH diejenigen , die auf die Abendkasse gehofft hatten, bereits beim Eingangtor an der Straße durch ein eindeutiges Schild abgewiesen : "ausverkauft".

Eigentlich kaum zu glauben, dass man mit Death Metal heute Hallen dieser Größenordnung ohne Mühe füllen kann. Das wäre vor 10 Jahren wohl kaum so möglich gewesen.

Doch kommen wir nun zum Konzert. OPETH waren an diesem Tag natürlich nicht allein in Hamburg unterwegs, sondern wurden von zwei guten Supportbands in Form von THE OCEAN und CYNIC begleitet. Auch das Publikum muss von der Güte dieser beiden Bands Kenntnis gehabt haben, denn ich habe es bisher nur selten erlebt, dass der Saal bereits bei der ersten Supportband fast restlos gefüllt ist.

Die Ersten im Slot waren am heutigen Abend THE OCEAN. Auf die Livequalitäten der Band brauchen wir hier nicht großartig eingehen. Kollege Stierlen hat im HOOKED ON MUSIC bereits mehrfach über die Band berichtet und war stets voll des Lobes.
Und auch an diesem Abend gaben sich THE OCEAN keine Blöße. Unterstützt durch einen traditionell in der Markthalle klaren Sound rockte der Fünfer auf der Bühne ab, bis der Schweiß der Akteure in die ersten Reihen spritzte.
Mit ihrer Mischung aus Death Metal, Doompassagen, progressiv angehauchten Parts und einem Gesang, der vom Zwillingsbruder Phil Anselmos hätten kommen können, fiel THE OCEAN stilistisch zwar etwas aus dem Rahmen, die bereits knapp 1000 Anwesenden quittierten jedoch jeden Song mit starkem Beifall.

Leider ist es um das Musikkollektiv seit ihrer letzten Veröffentlichung "Aeolian" ein wenig ruhig geworden. Umso mehr wird es die Fans der Band freuen, dass sie sich derzeit auf die Suche nach neuen Räumlichkeiten begeben hat, um den Nachfolger zu "Aeolian" zu produzieren.

Nach kurzer Umbaupause betrat dann mit CYNIC eine wirkliche Besonderheit der Death-Metal-Szene die Bühne. CYNIC gehören zu den wenigen Bands, den man einen wirklich eigenen Stil zubilligen kann. Zwar ist der Mix aus Death Metal, progressiven Anteilen, Jazz Fusion und kurzen Ausflügen in den Poprock manchmal ein wenig schwer verdaulich und lädt deshalb mehr zum Zuhören als zum Abrocken ein, mit ausgewählten Songs der beiden Scheiben "Focus" und "Traced in Air" konnte das Quartett aus Florida jedoch von Beginn an punkten. Die musikalische Bandbreite der Band, die bereits auf eine 21-jährige Geschichte zurückblicken kann, 15 Jahre davon sich jedoch in Auflösung befand, wird vielleicht auch dadurch deutlicher, wenn man sich bewusst wird, dass Sänger und Gitarrist Paul Masvidal sowie Drummer Sean Reinert bereits bei DEATH und GORDIAN KNOT aktiv waren.
Wie dem auch sei, der halbstündige Auftritt von CYNIC wurde entsprechend abgefeiert. Man kann nur hoffen, dass das Line-Up von CYNIC, dem bis vor kurzem auch Sean Mellone angehörte, zukünftig stabil bleibt und uns noch mit der ein oder anderen Platte beglücken wird.

Trotz der Güte der beiden Vorbands wurde mir im Anschluss dann körperlich schnell bewusst, wegen welcher Band die meisten der rund 1100 Metalheads gekommen waren. An diesem Tag durfte nämlich leider nicht aus dem Fotografengraben heraus geknipst werden und so versammelten sich rings um mich und meine Spiegelreflexkamera schon leicht angeheiterte Gestalten, die nur darauf warteten, mir ihre Matte mit gekonntem Headbanging in die Linse zu peitschen.
Na ja, was soll's, man wächst ja mit der Größe der Herausforderung, aber als Mikael Åkerfeldt und seine 4 Mitstreiter die Bühne betraten, hieß es erst einmal, sich ein wenig Platz zu verschaffen. Die Schweden rockten gleich mit Heir Apparent vom aktuellen Album "Watershed" gut los und versuchten in der Folge, so wie es Axe bereits im Interview mit uns anklingen ließ, die Songsauswahl auf eine möglichst große Anzahl von Opeth-Alben zu verteilen.
Trotzdem finde ich, dass der Gig durchaus ein zweites ruhiges Lied neben Hope Leaves verdient gehabt hätte, gerade wenn man bedenkt, dass sich auf "Watershed" mit Coil, Burdon und Porcelain Heart gleich mehrere Hochkaräter dieses Genres wiederfinden. Doch ich will nicht auf hohem Niveau jammern, schließlich hatte es auch jeder andere Song auf der Setlist genauso verdient gespielt zu werden.

Die Konzerte der Schweden haben jedoch auch zwischen den Stücken einen großen Unterhaltungswert. Mikael Åkerfeldt versteht es wie kein Zweiter, die Metalszene in komödiantischer Weise aufs Korn zu nehmen.

Auf seinen bandagierten Arm angesprochen, erzählte er von seinem frisch gestochenen Tattoo. Eigentlich seien es zwei Tattoos. Das andere ziere nun sein bestes Stück, sei ein Weihnachtsgeschenk für seine Frau und bedeute "F*** Mich !", wobei es aufgrund der Länge des Objektes nur für die Initialen FM gereicht hätte.
Außerdem erzählte er eine Anekdote aus den Aufnahmetagen einer älteren Platte, als es in Schweden einen Jahrhundertsommer gab und das Studio nur ein kleines vergittertes Fenster hatte und sich alle Bandmitglieder beim Genuss der Shogun-Serie unsterblich in Mariko San verliebt hätten.


OPETH sind und bleiben ein Phänomen; eine Band, die sich stilistisch nie hat etwas aufdrücken lassen und es hauptsächlich durch Mundpropaganda geschafft hat, sich in der Spitze des Death Metal zu etablieren. Auch an diesem Tag ging niemand enttäuscht nachhause, obwohl man bei so einer kurzen Setlist meistens immer irgendeinen Song vermisst hat.
Axe hat uns gegenüber ja bereits anklingen lassen, dass es im Herbst 2009 nochmal ausgiebig nach Europa geht. Und wir werden wieder - so Gott will - wieder für euch dabei sein.

Kay Markschies, 12.12.2008

 

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