Katatonia, Alcest, Junius, Hamburg, Markthalle, 05.12.2012 |
Na, der Tag hätte auch besser beginnen können. Da ist man nach relativ langer Zeit mal wieder für HOOKED ON MUSIC zu einem Konzert unterwegs und die Hansestadt Hamburg hat nichts Besseres zu tun, als seine Bewohner und die, die über die A7 in die Metropole pilgern, mit einem der eher selten vorkommenden Schneestürme zu verdrießen. Nach diesem Abstecher über den Atlantik folgte nun der europäische Teil des Konzertabends. Als Mitte des Metal-Sandwichs versuchten ALCEST aus Frankreich nun die Masse zu begeistern. Ein Unterfangen, das den Jungs aus Avignon gelingen sollte. Die Hamburger Fanbasis schien jedenfalls vollzählig angetreten zu sein, so manches ALCEST-Shirt zierte die Brust von Mann und Frau. Dabei muss man für den Sound der Franzosen exclusiv geboren sein. ALCEST sind ein typischer Fall von „entweder man liebt sie oder man hasst sie“. Der Grund dafür sind die teilweise doch recht langgezogenen und monoton wirkenden Soundteppiche, die einen ganz anderen Ansatz haben als z.B. die technisch versierten Soundstrukturen von KATATONIA. Ich brauchte beim letzten Album „Les Voyages de l'Âme“ jedenfalls eine ganze Weile, bis ich mich dem Sound hingeben konnte. Dieses fast Mantraartige an ALCEST, das seinen Ursprung auch zu einem großen Teil aus der Alternative- und Gothic-Ecke bezieht, erinnert manchmal auch (nicht von der Härte, sondern von der Machart her) an ANATHEMA. Dass der Gig von ALCEST ein voller Erfolg war, konnte das Quartett jedenfalls unschwer am Applaus nach ihrem letzten Song erkennen. Kommen wir zum Headliner KATATONIA, einer meiner persönlichen Faves zurzeit. Und nicht nur ich scheine derzeit diese perfekte Mischung aus Schwermetall und Harmonie bei den Schweden großartig zu finden, die ziemlich volle Markthalle war ein zusätzliches Indiz dafür, dass KATATONIA inzwischen eine internationale Band mit Renommee und einer starken Fanbasis sind. Ein Grund dürften die starken vier letzten Alben sein, die auch die Grundlage der Setlist an diesem Abend werden sollte. Mit dem Opener des neuen Albums „Dead End Kings“ The Parting ging es los, gefolgt von Buildings, zu dem KATATONIA bereits eine EP hinterher geschoben haben. Schon bei den beiden Hits Delibertation und MyTwin von „The Great Cold Distance“ wurde klar, dass die beiden „Neuen“ Per Eriksson und Niklas Sandin sich auch live außerordentlich gut in die Band eingefunden haben. Ich hatte den Eindruck, dass gerade bei den mehrstimmigen Gesangspassagen Jonas nun häufiger unterstützt wird, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Und spätestens beim Solo von Lethean sollte jedem klar gewesen sein, dass Jonas und Anders sich da zwei weitere Juwelen vom ohnehin schon gut ausgebildeten schwedischen Musikermarkt geangelt haben. Dennoch waren nach den Zugaben Forsaker und Leaders alle Hamburger restlos begeistert und man sah durchweg in zufriedene Gesichter, was sich ändern sollte, als die Besucher schließlich ins Freie auf die inzwischen auf 10cm angewachsene Schneedecke traten. |