Han Jin Oakland I Will Kill You, Eigenvertrieb, 2003 |
Christoph Jungen | Lead Vocals, Guitars | |||
Christoph Pelzer | Vocals & more | |||
Marco Dohmen | Bass | |||
Alex Sprave | Drums, Guitars | |||
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1. I Will Kill You | 8. Live Wire | |||
2. The Devout People | 9. Children Of The Damned | |||
3. The Very Last Breath | 10. Love | |||
4. Don't Blow Your Life Away | 11. Suicide Girl | |||
5. Swear | 12. Black Soul | |||
6. Love's Gone Forever | 13. Real Life | |||
7. Show Me Heaven | ||||
HAN JIN OAKLAND. Hmmh. Das klingt nach einer neuen amerikanischen Krimiserie. KungFu kämpfender Privatschnüffler gegen den Rest der Welt.
Das Kämpfen kann man getrost für sich stehen lassen. Der Rest ist etwas Neues aus der Welt des Heavy Metal und seiner Artverwandten.
HAN JIN OAKLAND = Christoph Jungen hat mit "I Will Kill You" seine erste abendfüllende CD veröffentlicht. In liebevoller Klein- und Heimarbeit hat er seinen Silberling endlich fertiggestellt. Und das ganz ohne Hilfe der IG METALL.
Schon die ungewohnte Aufmachung in einer schwarzen DVD-Hülle verdient Aufmerksamkeit. Nun gut, sie passt in Größe und Form nicht unbedingt in mein DEJA Standard CD-Regal. Aber ein guter Platz zwischen meinen Musik-DVDs wird sich schon finden.
"I Will Kill You" lässt knallharten Stoff für die Speed Metaller erwarten. Doch gleich der Opener, der alles andere als bedächtig klingt, weist mehr in Richtung Metal konservativer Prägung. I Will Kill You erinnert mich stilistisch etwas an ZILCH (ganz ehrlich gesagt, lieber Joachim, wer kennt den Herrn Zilch?). Doch mit seinen gekonnten und derben Gitarrenbrettern a la Satriani spielt Han Jin Oakland ZILCH locker an die Wand.
Schöne Grüsse von METALLICA erklingen auf The Devout People. Zumindest Drums und Gesang klingen ein wenig nach den Metal-Helden.
Nach der anfänglichen Hektik lockt The Very Last Breath auch unverbesserliche Romantiker vor die Boxen. Eine vielschichtige und eindrucksvolle Melodic Rock-Ballade. Der Refrain und das fabelhafte Gitarrensolo haben sogar etwas von PINK FLOYD. Ein Klasse-Song ist das.
Mit Don't Blow Your Life Away schaltet HAN JIN tempomäßig wieder einige Gänge höher, ohne dabei in ideenlosen BRETTER-DRAUF-LOS-METAL zu verfallen. Stilistisch ist der Song sicherlich mehr dem Progressive Metal zuzuorden. Die Gitarren klingen wieder stark. Interessant auch, wie HAN JIN mit dem Tempo und dem Rhythmus spielt.
Nach den ebenfalls starken und sehr brachialen Swear und Love's Gone Forever (was für tolle Gitarren-Arrangements) wird es auf Show Me Heaven wieder KUSCHELROCKIG. Die feinsinnige Ballade überrascht mit einer fetten akustischen Gitarre und einem furiosen E-Gitarrensolo. Doch Live Wire erstickt jeglichen Hauch von Romantik sofort im Keim. Der Song liefert heftigste Rockattacken. Es scheint, als träfen hier QUEEN OF THE STONE AGE auf Billy Idol, als dieser noch ein Rock'n Roller war.
Children Of The Damned könnte anschließend auch aus einem früheren Album von METALLICA stammen. Das liegt vor allem am verblüffend ähnlichen Gesangsstil. Die Gitarren klingen allerdings wesentlich einfallsreicher und besser als beim großen Vorbild.
Love ist meilenweit von der Rubrik METAL entfernt. Glasklarer und wundervoll melodischer AOR mit prachtvollen Gitarren füllt den Raum.
Die letzten drei Songs, Suicide Girl, Black Soul und Real Life, wurden bereits vor 8 Jahren in einem anderen Tonstudio aufgenommen. Man hört den Unterschied zu den ersten zehn Songs. Mit halber Dynamik ertönt klassischer Heavy Metal der seine Vorbilder in BLACK SABBATH sucht.
HAN JIN OAKLAND zeigt mit seinem Erstling "I Will Kill You", wie abwechslungsreich und instrumental erstklassig Heavy Metal klingen kann. Neben den üblichen Metal-Verdächtigen lasssen sich noch reichlich Einflüsse von AOR, Jazzrock und sogar ein bisschen Classic Rock finden.Klang und Produktion sind (bis auf Song 11-13) sehr gut.
Anm. d. Red.: Und kaufen kann man das edle Stück für lumpige 3 Euro bei Christoph Jungen