Hands On The Wheel

River Of Time

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 09.05.2011
Jahr: 2011
Stil: Singer-Songwriter, Americana

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Hands On The Wheel
River Of Time, analoghaus, 2011
Tom RipphahnVocals, Guitars, Dobro, Harmonica, Piano, Omnichord, Bass, Pump Organ
Stephan GadeBass
Rainer KallasDrums
Oli RügerGuitar
Ecki HüdepohlPiano, Organ, Pump Organ
Lutz SauerbierDrums
Volker RechinBass
Robert OberbeckTom Toms
Eva MüllerBacking Vocals
Markus RillBacking Vocals
Produziert von: Tom Ripphahn Länge: 49 Min 32 Sek Medium: CD
01. Make It Home06. Kiss & Run
02. Jenny & Johnny07. Don't Let It Bring You Down
03. River Of Time08. Face The Music
04. Way Down At The End Of The Hall09. Last Ride Home
05. With Every Passing Day10. Justice

Da war doch mal was. In den Neunziger Jahren? Ja, genau, Hands On The Wheel starteten eine Karriere als sogenannte Americana bzw. Roots-Rock Band, die bei der großen Tante EMI diverse Alben produzierte und von der Firma mit namhaften Größen wie Bob Dylan, Joe Cocker und den Hooters auf Tour geschickt wurden. Einen gewissen Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad erreichten die Jungs um Mastermind Tom Ripphahn seinerzeit, aber der große Durchbruch blieb ihnen, warum auch immer, verwehrt.

Tom Ripphahn verlegte sich in der Zwischenzeit auf's Produzieren, gründete mit 'analoghaus' eine unabhängige Plattenfirma respektive Verlag und betreute Künstler wie Thorsten Wingenfelder, Ulla Meinecke, Anne Haigis, Robert Carl Blank, Rolf Stahlhofen und zuletzt den guten deutschen Singer-Songwriter Markus Rill, mit dem er jetzt auf seinem aktuellen Werk "River Of Time" auch gleich mehrere fruchtbare kompositorische Kollaborationen einging.

Von seiner "Star-Vergangenheit" will Ripphahn heute nichts mehr wissen, sich auf verblühten Lorbeeren auszuruhen, bringe nichts ein. Richtig, Tom, das schadet nur der Kreativität. Und eben jene blüht auf "River Of Time" wieder mächtig auf. Das 10-Song-Album strahlt genügend Souveränität und Eigenständigkeit aus, um sich im Haifischbecken der Pop-und Rockindustrie einen etablierten Platz zu sichern, der sich letztlich wohl nicht aus überbordender Medienpräsenz und damit einhergehenden hohen Verkaufszahlen rekrutieren wird, sondern einzig und allein aus dem Fakt, dass Ripphahn als Musiker nun seinen Weg gefunden hat, seine Vision, seinen Ton und Sound unabhängig von irgendwelchen Restriktionen entwickeln kann und dabei ein in manchen Passagen etwas sperriges, aber deswegen umso liebenswerteres Album produzieren konnte.

Seine Idee von Singer-Songwriter Rock lebt von dieser Einstellung, es niemandem mehr beweisen zu müssen, sondern nur seinem eigenen künstlerischen Schaffen verpflichtet zu sein. Da kommen natürlich keine eleganten, stromlinienförmig glitzernden Hit-Perlen heraus, sondern spannungsgeladene, dynamisch hin und her wogende Songs, die in ihrer mehr oder weniger traditionellen Songwriter-Struktur durch fiebrige E-Gitarren Texturen und/oder stoische Drum-Patterns zerschossen werden, um ja nicht einer allzu süßen Lieblichkeit zum Opfer zu fallen. Das erinnert rein atmosphärisch tatsächlich manches Mal an Tom Ripphahns verstorbenes Vorbild Chris Whitley, der in seiner Blütezeit ebenfalls einen leichten Hang zum Spröden und Schroffen pflegte und nach anfänglichen Erfolgsjahren dem Mainstream die kalte Schulter präsentierte.

Die Ohrwürmer dieses Albums kristallisieren sich im Gegensatz zu früheren Hands On The Wheel Zeiten erst nach einigen Hördurchgängen heraus, gerade auch deshalb weil man sich mit den teilweise recht autobiografisch anmutenden Texten auseinandersetzen muss und gewisse Parallelen zur eigenen Wahrnehmung entdeckt, die sich in Themen wie Lebensbilanz und Weltanschauung manifestieren. Da kommen dann schon mal so intensive Favoriten wie Last ride home, River of time oder Jenny & Johnny heraus. Das ungewöhnlich gekleidete Neil Young Cover und zur Idee des Albums wunderbar passende Don't let it bring you down überrascht den Hörer ebenso wie die an Peter Gabriels Biko erinnernde Anklageschrift Justice.
Eindringlich. Ein Album mit Tiefenwirkung, das in vielen Belangen überzeugt und der künstlerischen Vision des Tom Ripphahn zu entsprechen vermag.

Frank Ipach, 07.05.2011

 

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