Hazy Malaze

Blackout Love

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 11.06.2005
Jahr: 2005

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Hazy Malaze Homepage



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Hazy Malaze
Blackout Love, Fargo Records, 2005
Neal Casal Guitars & Vocals
Jeff Hill Bass, Vocals
Dan Fadel Drums, Vocals
Produziert von: Hazy Malaze Länge: 42 Min 28 Sek Medium: CD
1. Everything7. Got My Wings
2. Looking Out For You8. Soul Gets Lost
3. Dirty Summer 9. Rock'n'Roll Gone
4. Corrina10. Damage Talking
5. Bust It Down11. Thank You In Advance
6. Need Somebody

Sieht ja nicht so sehr beruhigend aus, das Cover von "Blackout Love", dem zweiten Album von HAZY MALAZE (übrigens wie der Vorgänger auch als Vinyl-Scheibe erhältlich). Liegen da leblose Personen auf ihren Betten? Hat der Titel irgendwas mit Suizid zu tun? Passt so eine Konstellation nicht eher in die Ecke von Nick Cave?
Ach was, wo HAZY MALAZE drauf steht, ist Neal Casal drin und schon die erste CD dieser Band hat mir große Freude bereitet.

Trotzdem wird's diesmal nicht ganz so einfach. Wer gleich zu Beginn den Crunch'n'Stones'n'Crowes-Rock erwartet, wackelt erst mal verblüfft mit den Ohren, wenn ihm der Soul-Funk von Everything in dieselben kriecht.
Das überrascht tatsächlich zunächst, aber schnell erfasst einen die Musik. Wirklich gut gemacht ohne unnützes Brimborium, auch mal ein angezerrtes Gitarrensolo und Neal's Gesang erinnert, in diesem Kontext, stark an Lenny Kravitz.
Looking Out For You bleibt in ähnlichem Fahrwasser, allerdings etwas schleppender. Verhilft dem Song aber bloß zu noch mehr Intensität und spätestens beim Refrain gehört der in Eure Top 100. Klar lässt sich Neal das Solo nicht nehmen und ich schätze mal, live wird das auch noch einiges länger werden. Der Song ist ein echter Ohrwurm und bei Leuten wie Prince wäre das zweifellos ein Hit.

Hoppla, unvermutet bricht Dirty Summer mit treibenden, verzerrten, Akkorden los. Tja, so ein Song würde den BLACK CROWES auch wieder mal gut zu Gesichte stehen. Da sind auch noch ein paar funkige Elemente, die den Song zur absoluten Tanznummer machen, und wer auf neuere Bands wie JET oder POWDERFINGER abfährt, wird diesen Song lieben (hoffentlich wird der nicht von einer Telefongesellschaft o.ä. als Werbesong entdeckt).
Ja, bei Corinna handelt es sich natürlich um Taj Mahal's wundervolle Bluesnummer von dessen zweiten Album "The Natch'l Blues" (1968), die u.a. die ROLLING STONES auf ihrem 98er Livealbum "No Security" veröffentlichten. Allerdings kommt der Song hier bedeutend rockiger als man ihn gewohnt ist, mit scharfen Akkorden und druckvoller Rhythmusarbeit.

Soll's das mit dem Rock schon wieder gewesen sein? Jedenfalls finden wir uns mit Bust It Down wieder mitten in einem schweren Funk-Groove mit starkem Soul-Anteil. Bei so was denkt man unwillkürlich wieder an Herrn Kravitz, bzw. an dessen Zusammenarbeit mit Mick Jagger auf dem "Wandering Spirit" Album. Nicht zuletzt deswegen, weil dieser puristische Sound total anmachend ist und man auch vor ein paar heftigeren Gitarrentönen nicht zurückschreckt.
Need Somebody überrascht dann erneut, hat man sich hier doch dem Reggae zugewandt. Mit schöner Hammond untermalt und dem typischen Beat, klingt es trotzdem mehr nach BLACK CROWES denn nach WAILERS. Ein herrlich klingendes Solo von Neal verzaubert - wie überhaupt das ganze Album fantastisch klingt (wo ich doch bekanntlich gegen "Band-Produktionen" bin...).
Ich weiß, wenn man das hier liest, denkt man: "Oh Gott!", aber spätestens beim zweiten Durchgang werdet Ihr dieses Album lieben!

Bei Got My Wings ist der Rock-Anteil denn auch wieder deutlich erhöht. Die Riffs könnten direkt aus einem STONES-Album der 70er Jahre stammen. Eine richtig feine, funkige Rock-Nummer, mit erneut deutlichen Ohrwurmqualitäten.
Mehr im Country-Rock-Stil von Neal Casal's Solo-Alben bewegt sich Soul Get's Lost. Da geht's auch mehr in den Midtempo-Balladen-Bereich, was keinen Abbruch bedeutet. Bei einer der faszinierendsten Stimmen in diesem Bereich und einer Produktion die die Gitarren immer weit in den Vordergrund schiebt, kommt kein Anflug von Seichtheit oder Beliebigkeit auf. Vielleicht hört Gram Parsons, irgendwo auf einer Wolke sitzend, diesen Titel und er wird sich dran erfreuen.
Wohin ist denn der Rock'n'Roll entschwunden, fragt ihr Euch? HAZY MALAZE geben mit Rock'n'Roll Gone die Antwort: "I got it right here". Und dazu schmeißen sie uns ein paar Akkorde an den Kopf, die irgendwo in 60ern ihren Ursprung haben. Auf den frühen Alben von THE WHO, von den KINKS, von den FACES etc. klingt's ähnlich und die bereits erwähnten JET trugen mit dazu bei, diesen Sound wieder aktuell zu machen. Gute Nummer!
Damage Talking scheint zunächst mit ein paar Southern-Rock-Riffs die Richtung vorzugeben, driftet dann aber doch eher in einen heftigen Rock-Groove mit einem funky Beat. Erinnert mich stark an Lance Keltner, der oft sehr ähnlich klingt.
Thank In Advance, bedankt sich die Band im Voraus, und das wieder in einem anmachenden Rock-Funk-Groove, der mich sofort mitschnippen und trippeln lässt.

Anfangs etwas irritiert, empfinde ich "Blackout Love" inzwischen als wirklich hervorragendes Album, das sich schon oft in meinem Player gedreht hat und das auch weiterhin tun wird.
Bleibt zu hoffen, dass endlich auch mal eine richtige Tour dieser Band durch deutsche Lande zieht, ohne vorher gecancelt zu werden. Vom Kaliber eines Neal Casal gibt es nämlich nicht viele.

Epi Schmidt, 11.06.2005

 

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