Heart

Dreamboat Annie Live

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 26.05.2008
Jahr: 2008

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Dreamboat Annie Live, Eagle Records, 2008
Ann WilsonVocals, Flute, Percussion, Megaphone
Nancy WilsonGuitars, Vocals, Mandolin, Harmonica
Ben SmithDrums, Percussion, Timpani
Craig BartockGuitars, Banjo, Backing Vocals
Debbie ShairKeyboards, Percussion, Backing Vocals
Ric MarkmannBass Guitar, Dijiridu, Hopgrape Disharmonizer
Extra Musicians:
Darian SahanajaVocals, Percussion, Sound Effects, String Conducting
Jeffrey Foskett, Libby TorranceVocals
The Stockholm Strings
Produziert von: Nancy Wilson & Craig Bartock Länge: 73 Min 32 Sek Medium: CD
01. Magic Man10. Dreamboat Annie (Reprise)
02. Dreamboat Annie (Fantasy Child)11. Mistral Wind
03. Crazy On You12. Goodbye Blue Sky
04. Soul Of The Sea13. Black Dog
05. Dreamboat Annie14. Misty Mountain Hop
06. White Lighning & Wine15. Love Reign O'er Me
07. (Love Me Like Music) I'll Be Your SongBonus Tracks from LA County Fair 2007:
08. Sing Child16. Love Alive
09. How Deep It Goes17. Isolation

Ab und an schalte ich doch mal das Autoradio beim Fahren ein und hin und wieder kommt ja was Vernünftiges. Oder wenigstens nix, wo man vor Grauen gleich wieder abschaltet. Don McLean oder etwas in der Richtung ist ja immer noch erträglich. Neulich dann denke ich mir: "Die Stimme kenn ich doch..." und "den Song kenn ich doch...". Ann Wilson! HEART! Damit hat's aber auch genug der Freude, denn es handelt sich um All I Wanna Do (Is Make Love To You vom 93er "Brigade" Album. Ja, auch ich erlag in den 80ern den Hits der Band und das hielt noch eine Weile an. Aber mit solchen Songs haben sie mich dann doch für einige Jahre vertrieben. Wie vergeudet Anns Stimme in diesem banalen Schmalzlied ist! Da erinnert man sich doch gern, und weitaus lieber, an 1976, als das Album "Dreamboat Annie" erschien. Ich hab's natürlich - altersbedingt - erst ein paar Jahre später für mich entdeckt und, nichtsdestotrotz, lieben gelernt. Bis heute meine Lieblingsplatte der kanadischen Schwestern. Klar, Barracuda, auf dem folgenden "Little Queen", war ein Über-Song, aber so durchgehend hervorragend wie "Dreamboat Annie" ist, für mich, kein anderes HEART Album. Warum das also nicht komplett auf die Bühne bringen? Und wenn's Jahrzehnte später ist. Immerhin ist das mittlerweile in Mode. Ob DEEP PURPLE oder QUEENSRYCHE oder MAGNUM oder was weiß ich wer. Also stellten sich HEART am 17. April 2007 auf die Bühne des Orpheum Theatre in Los Angeles und spielten das Ding am Stück runter. Ergänzt durch ein paar zusätzliche Häppchen, denn sonst wäre man ja schon nach nicht mal einer Stunde wieder zu Hause gewesen.
So live so gut, aber wer braucht das jetzt eigentlich? Es selbst im Konzert zu erleben ist sicher genial, denn über die Reihenfolge der Stücke hatte sich ja mal jemand einige Gedanken gemacht und ein gewisses Konzept steckt ja hinter der 'Annie'. Als DVD, die es ja auch hiervon gibt, kann man es evtl. auch noch gelten lassen. Aber eine Live-Fassung von etwas, was man genauso schon auf Platte hat? Und höchstwahrscheinlich besser gesungen und gespielt? Na ja, hören wir einfach mal rein.

Sattsam bekannt stampft der Magic Man dem Opus voran, mit, der aktuellen Zeit geschuldeten, deftigeren Gitarrensounds und einer Ann Wilson, der, ob der vergangenen jugendlichen Frische, ein paar Höhen und etwas Power fehlen. Trotzdem kommt sie der Vorlage wahrscheinlich immer noch näher, als es irgendjemand sonst könnte.
Wie gesagt, live ist und war das mit Sicherheit klasse, obwohl (oder weil?) die stilistische Nähe zu LED ZEPPELIN mit diesem Sound noch deutlicher wird. Und wo wir gerade bei Vergleichen sind: Hat Dreamboat Annie nicht eine starke Verwandtschaft zu Dust In The Wind?
Anyway, das akustische Intro - mit leicht spanischem Touch - zu Crazy On You hat nicht die Power wie auf der Studioaufnahme, aber sobald die Elektrische mit einsteigt, kommt da doch Pep rein und auch das leichte Raspeln in der Leadstimme stört kaum noch.
So langsam gewöhne ich mich an diese "Aufführung", die doch einen gewissen Charme hat. Vor allem wenn das Thema wieder zu Dreamboat Annie kommt, das geeignet ist, einem auch in hier kleine Schauer über den Rücken zu schicken. Die zusätzlichen Sänger/innen haben natürlich ihren Anteil daran.
Rockiger als gewohnt, aufgrund von rauerer Gitarre und Stimme, kommt White Lightning & Wine. (Love Me Like Music) I'll Be Your Song wird mir fast zu schunkelig, schafft die Kurve aber noch. Bei Sing Child klingt Ann Wilson sehr Plant-ähnlich und von Querflöte über Mundharmonika lässt man es hier an nichts mangeln. Auch der Einsatz des Megafons kommt besser als befürchtet.
ZEPPELIN-mäßig dann auch How Deep It Goes, mit großem Streichereinsatz und dem rechtzeitigen Schluss, bevor es langatmig wird.
Wie auf der LP beschließt Dreamboat Annie (Reprise) den Reigen. Eine sehr gelungene Aufführung, die einem aber weder die Studioaufnahme ersetzen noch schon gar nicht übertreffen kann. Bis hierhin gibt's also noch keinen richtigen Kaufgrund.

Käufer und Konzertbesucher haben also noch etwas Zusatz verdient. Und der kommt.
An anderer Stelle hab ich ja schon erwähnt, dass Mistral Wind für Nancy Wilson DER HEART-Song ist. Also wird der gleich angefügt und in seinen sieben Minuten entpuppt er sich von einer verspielten Akustiknummer erneut - und gerade hier live - zu einem Monster, das Nancys Ansicht in Stein meißeln könnte.
Und wo man gerade beim Bombast ist, folgt mit Goodbye Blue Sky eine PINK FLOYD Komposition, die Ann Wilson auch für ihr 2007er Soloalbum "Hope & Glory" aufgenommen hat. Beim Refrain schrammt sie allerdings gefährlich nahe an Ruby Tuesday entlang.
Voll in ihrem Element ist die Band, und vor allem Ann, dann bei LED ZEPPELIN. Der Gesang zu Black Dog kommt richtig geil! Die Band selbst ist mir etwas zu 'sauber'. Da könnte man ruhig etwas hemdsärmeliger zu Werke gehen. Macht aber trotzdem Spaß.
Dem Original nur wenig nachstehend folgt Misty Mountain Hop, das man live wohl noch nie so gut gehört hat. Oder?
Wie setzt man da einen drauf? THE WHOs Love Reign O'er Me lässt mich schon beim Intro wohligst erschauern. Die Streicher hätt's allerdings nicht gebraucht, dann wäre es richtig genial gewesen. Etwas Schade.
Nochmals weit zurück, zum Album "Little Queen", geht's mit dem Bonus-Track Love Alive. Damals vielleicht etwas überschattet von Barracuda, ist der Song eine tolle Folk-Rock Nummer mit ein paar Hard-Rock Einwürfen.
Dass am Ende John Lennons Isolation (von dessen Solo-Debüt) gebührend intensiv zelebriert wird, ist ein toller Abschluss.
Die Bonus-Tracks rechtfertigen also dann doch dieses Album, auch wenn jeder für sich entscheiden muss, ob ihm das ausreicht. Vom Besitz des Original-Albums rettet es einen nicht.

Epi Schmidt, 26.05.2008

 

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