Heartland Communication Down, Escape Music, 2002 |
Chris Ousey | Vocals | |||
Steve Morris | Guitars, Keyboards | |||
Frank Baker | Drums | |||
Tim Hewitt | Bass | |||
Gast: | ||||
Dave Chapman | Keyboards | |||
| ||||
1. Imagine my surprise | 7. The bottom line | |||
2. Follow me | 8. Black & white | |||
3. Man in the iron mask | 9. Refugee | |||
4. The best of times | 10. All her own way | |||
5. Fight the good fight | 11. Classical blast | |||
6. Time and tide | ||||
Die A.O.R.-Szene schmort seit Jahren in ihrem eigenen Saft. Dabei entstehen Legenden, Helden, Ikonen und Kultfiguren, die außerhalb des mittlerweile stark geschrumpften Fankreises kaum jemand kennt. Die Biographie von HEARTLAND quillt regelrecht über von Querverweisen auf unzählige mehr oder minder bekannte Bands und Künstler, wie POKERFACE, BLACKSTONE, DISTANCE oder RADIO SILENCE. Ehrlich gesagt, so richtig kapiert habe ich nicht wer wann mit wem und warum nicht mehr, weil... Überhaupt: Wen interessiert es denn?
Sehr viel aussagekräftiger ist doch, dass "Communication down" bereits das achte Album der Band ist. Es ist mir ja fast peinlich es zuzugeben, aber von den sieben Vorgängeralben kenne ich kein einziges. Gut, über den Namen HEARTLAND bin ich ab und an gestolpert, aber nie in einer Form, dass ich den unstillbaren Drang spürte sofort loszuspurten um mir irgendeine Veröffentlichung zuzulegen.
A.O.R. jenseits von Gut und Böse eben. Kann man mögen, muss man aber nicht, vor allem nicht, wenn die eigene Sammlung bereits gut mit GIANT, BAD ENGLISH, DARE und ähnlichem bestückt ist.
Höchste Zeit mit diesem Vorurteil aufzuräumen, zumindest was "Communication down" angeht.
HEARTLAND präsentieren sich als verblüffend frischer Act, der sich zwar stets auf den wohlbekannten Pfaden des Melodic Rock tummelt, aber erfreulicherweise stark auf angenehm harte Gitarren setzen.
Diese gesunde Härte, die sich wie ein roter Faden durch "Communication down" zieht, dürfte für einen großen Teil der Kuschel- und Plüschfraktion schon fast zuviel des Guten sein. Es gibt aber ja auch noch Leute wie mich, die bei der zweiten kitschigen Ballade auf einem Album langsam nervös werden, und bei der Dritten die CD entnervt aus dem Player verbannen.
"Communication down" ist das Album, auf das wir seit den Debüt-Alben der DAMN YANKEES oder HARDLINE und dem Ableben von BAD ENGLISH vergeblich gewartet haben. Hart rockend, griffig zupackend, voller Ecken und Kanten, aber trotzdem mit jeder Menge eingängigen Hooklines und Melodien, die geradezu für den Einsatz bei rockorientierten Radiosendern (okay, so etwas gibt es heute nicht mehr) prädestiniert sind.
Auch die frühen HELIX klingen hier und da durch. Dazu kommt bisweilen ein leicher Westcoast-Touch, so dass auch Fans der rockigen Don Henley-Kompositionen auf ihre Kosten kommen dürften.
Vor zehn, fünfzehn Jahren hätte diese Scheibe in der Szene ein mittleres Erdbeben ausgelöst und die Charts gestürmt. Heute dürften sich nur eine handvoll Liebhaber dafür erwärmen können, aber diese werden mit dem nahezu perfekten Soundtrack für den Sommer zur Fahrt im Cabrio belohnt.
Martin Schneider, 07.08.2002