H.E.A.T. Into The Great Unknown, earMusic, 2017 |
Erik Grönwall | Gesang | |||
Dave Dalone | Gitarre | |||
Jimmy Jay | Bass | |||
Jona Tee | Keyboards | |||
Crash | Schlagzeug | |||
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01. Bastard Of Society | 06. Eye Of The Storm | |||
02. Redefined | 07. Blind Leads The Blind | |||
03. Shit City | 08. We Rule | |||
04. Time On Our Side | 09. Do You Want It? | |||
05. Best Of The Broken | 10. Into The Great Unknown | |||
Von den zahlreichen hervorragenden Melodic Rock Bands aus Skandinavien gehören die Schweden H.E.A.T sicherlich zu den heißesten Anwärtern auf die Nachfolge der Großen à la JOURNEY, FOREIGNER aber auch BON JOVI, wenn diese irgendwann einmal den wohlverdienten Ruhestand antreten werden. Denn zum einen sind sie noch jung genug, um dann immer noch eine lange Karriere vor sich zu haben und zum anderen hat das Quintett bereits mit seinen bisher vorgelegten Alben durch die Bank weg überzeugen können, auch wenn das noch an dem einen oder anderen AOR-/Melodic Rock-Fan vorbeigegangen sein mag.
Um das zu ändern haben sich die Schweden knapp eineinhalb Jahre Zeit für das Songwriting des neuesten Opus, “Into The Great Unkown“, genommen. Zudem gab es eine personelle Veränderung: Gitarrist Eric Rivers verließ die Band und wurde durch Rückkehrer sowie Gründungsmitglied Dave Dalone ersetzt, der sich nach dem 2012er Release “Address The Nation“ eine – wie wir jetzt wissen temporäre – Auszeit von der Band gegönnt hatte. Schlagzeuger Crash sagte dazu: „Der Name "Into The Great Unknown" passt aus vielerlei Gründen perfekt zum Album. Der Plan, sich komplett auf das Songwriting zu konzentrieren und keine Livekonzerte zu spielen, bis das neue Album veröffentlicht ist, war etwas Neues für uns. Ein weiterer Sprung ins große Unbekannte stellt die Musik selbst dar: ohne Limits und mit Elementen, die man so von H.E.A.T nicht kannte. Eric Rivers verschwand ins große Unbekannte und unser früherer Gitarrist Dave Dalone tauchte aus eben diesem wieder auf.
Nach der selbstgewählten Auszeit für das Songwriting machten sich H.E.AT. auf den Weg zu dem Grammy-Preis-gekrönten Produzenten Tobias Lindell nach Thailand, um dort den Nachfolger für “Tearing Down The Walls“ aufzunehmen. Das Ergebnis kann sich mehr als nur sehen lassen, denn herausgekommen ist ein Album, das in jedem Sinn des Woerwa einfach „großartig“ klingt: der Sound und die Songs spielen – und das ja nicht zum ersten Mal - in einer Liga mit den ganz Großen. Und die individuelle Leistung zeigt eine Band, die es jetzt endlich wissen will.
Denn einmal ehrlich, die oben genannten Bands leben zu einem Großteil von den Großtaten ihrer Vergangenheit und keiner würde auf die Idee kommen, ein Album wie “This House Is Not For Sale“ mit “Slippery When Wet“, “New Jersey“ oder “Keep The Faith“ (im Falle etwa von BON JOVI) auf eine Stufe stellen. Aber H.E.A.T. hört man diesen Hunger und die Leidenschaft eben noch an und das zeichnet dann auch Nummern wie Bastard Of Society, Redefined, Time On Our Side, Blind Leads The Blind, Do You Want It? oder den abschließenden Titeltrack aus. Da macht es Spaß zuzuhören, zumal sich H.E.A.T. auch von den manchmal ja sehr engen Genre-Grenzen verabschieden und sich manches Mal sehr weit in elektronische Gefilde vorwagen, die eher an Pop erinnern. Aber verzahnt mit den Rock-Elementen einen spannenden Stil-Mix ergeben, der sehr zeitgemäß wirkt.
In heutigen Zeiten werden zwar keine Millionen Alben mehr abgesetzt – vielleicht einmal abgesehen von Taylor Swift & Co. aber es wäre den Schweden schon sehr zu gönnen, das zumindest die Anhänger der Melodic Rock-Sounds ihnen mehr Aufmerksamkeit schenken würden, denn die alten Helden rocken definitiv mehr nicht mit der Überzeugung und Begeisterung, die dieses Quintett hier aufbringt. Und das Songwriting kann sich auch mit dem der Alt-Stars messen. “Into The Great Unknown“ gehört in diesem Jahr definitiv auf den Kaufzettel aller Rockfans – und H.E.A.T. in den Fokus der breiteren Öffentlichkeit.