Heigh Chief

Midnight Oil

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 11.10.2021
Jahr: 2021
Stil: Americana
Spiellänge: 35:51
Produzent: Heigh Chief

Links:

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Plattenfirma: JukeJoint500


Redakteur(e):

Frank Ipach


s. weitere Künstler zum Review:

The Band

The Allman Brothers Band

Little Feat

Van Morrison

Jackson Browne

Titel
01. Midnight Oil
02. Kick It
03. Half A Heart
04. Tailor MadSpare A Dimee
05. Caroline
 
06. Change Of Heart
07. You Got Something
08. Coming Home
09. Crazy Love
Musiker Instrument
Marcus Lovdal Lead Vocals, Guitars
Björn Blix Guitar, Slide Guitar, Backing Vocals
Jonatan Eikum Drums, Percussion
Lasse Kulsrud Bass, Backing Vocals
Lars Christian Narum Piano, Hammond Organ, Harmonica

Es ist lange her, dass es mehr oder weniger selbstverständlich war, neue oder bislang unbekannte Bands übers Radio kennenzulernen. Ein Vorzug des vergangenen Jahrhunderts, möchte man meinen. Seinerzeit gab es  Sendungen und Formate, die sich tatsächlich über 60 Minuten hinweg einer einzigen, maximal zwei Bands widmeten. Da wirkt der aktuelle Dauerdudelfunk der meisten Radiosender heutzutage eher abtörnend als belebend. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel. Denn auf dem altehrwürdigen Deutschlandfunk hält der beliebte Moderator Tim Schauen mit seiner treffsicheren Spürnase in seiner Sendung "On Stage" Ausschau nach potentiell hochbegabten und außergewöhnlichen sowie mitreissenden Künstlern.

So geschehen im Dezember 2020 als der norwegischen Truppe HEIGH CHIEF die Möglichkeit offeriert wurde, ihre Musik im Deutschlandfunk zu präsentieren. Natürlich mit entsprechend fundierten Äußerungen und Kommentaren vom Tim Schauen. Altodisches Rock-Radio quasi. Mit ein wenig mehr Tiefe als heutzutage üblich. Ehrlich, informativ, belebend, kurzweilig, zufriedenstellend.

Und dann begegnet einem eine solch inspirierende Combo wie HEIGH CHIEF, die sogleich in einem ihrer besten Songs ihr für echte Musikfans gut nachzuvollziehendes Credo aufs Tableau legen: "I long for the road, live by night, burn that midnight oil. Something to believe in, based on a collective feeling, get me through the down time". Ein Loblied auf lustvollen musikalischen Zusammenhalt als antreibendes Lebenselixier.

Und so klingt das ganze Zeugs dann auch. Im besten Sinne angenehm und wohlig vertraut. Und bei allem Retro-Charme agiert das Quintett nicht zu angestaubt, um sich mit einem gleichgültigen Achselzucken von HEIGH CHIEF abzuwenden, während man arrogant herumposaunt, da könne man sich doch besser die Originale anhören.

Zugegeben, auf Tailor Made übertreiben es die Jungs vielleicht ein wenig mit ihrer Hingabe an die alten Helden. Hier klingt alles so, als habe man sich auf ein längst vergessenes LITTLE FEAT Outtake aus den mittleren Siebziger jahren gestürzt, um es mit norwegischem Esprit zu revitalisieren. Aber geil klingt es trotzdem, wie Sänger Marcus Lovdal sich wagemutig an Lowell Georges Gesangsmanierismen heranwagt und unterm Strich 'ne verdammt Figur abgibt.  

Steht man auf dieses Seventies inspirierte old school Zeugs, das sich im Spannungsfeld solcher Helden wie THE BAND, ALLMAN BROTHERS BAND und LITTLE FEAT bewegt und weiß man zu schätzen, dass junge norwegische Bands wie HEIGH CHIEF die Samen, die kompetente Künstler wie Jackson Browne und Van Morrison einst säten genussvoll zu ernten verstehen, dann wird man mit dieser skandinavischen Americana-Lp namens "Midnight Oil" seine helle Freude haben.

Apropos Lp, Stichwort Vinyl! Reinhard Holstein, der sich mit seinem Juke Joint 500 Label nun auch schon seit geraumer Zeit auf Trüffelsuche befindet, hat sich mit den Jungs auf einen Deal geeinigt und bringt das gute Stück als eine auf 500 Stück limitierte, durchnumerierte, gelbfarbige Vinyl-Edition unter die Leute. Zugreifen Leute, solange der Vorrat reicht. Und demnächst ruhig mal beim Deutschlanfdunk reinhören. Nicht, dass wir was verpassen.

 

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