Heir Apparent

Graceful Inheritance

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 18.03.2022
Jahr: 2022
Stil: Power Metal
Spiellänge: 46:16
Produzent: Tom Hall & Heir Apparent

Links:

Heir Apparent Homepage

Heir Apparent @ facebook

Heir Apparent @ twitter


Plattenfirma: Hammerheart Records

Promotion: Sure Shot Worx


Redakteur(e):

Marc Langels


s. weitere Künstler zum Review:

Queensryche

FireWölfe

Fates Warning

Iron Maiden

Judas Priest

Savage Grace

Titel
01. Entrance
02. Another Candle
03. The Servant
04. Tear Down The Walls
05. Running From The Thunder
06. The Cloak
07. R.I.P. (Live)
 
08. Hands Of Destiny
09. Keeper Of The Reign
10. Dragon’s Lair
11. Masters Of Invasion
12. Nightmare (Face In The Dark)
13. A.N.D. … Dogro Lived On
Musiker Instrument
Paul Davidson Gesang
Terry Gorle Gitarre
Derek Peace Bass
Ray Schwartz Schlagzeug
Gastmusiker:
Nathan McCoy Keyboards
Mike Jackson Keyboards

Die Amerikaner HEIR APPARENT gehören zu den Metal-Bands, die es trotz wirklich erstaunlicher Alben (insbesondere das hier wieder vorliegende Debüt) nie über den Status eines absoluten Geheimtipps hinaus gebracht haben (auch, weil sie lediglich drei reguläre Alben bis heute herausgebracht hat). Gegründet wurde die Band in Seattle, etwa zur gleichen Zeit wie QUEENSRYCHE, von Gitarrist Terry Gorle. Zusammen mit Sänger Paul Davidson (zwischenzeitlich auch bei FIREWÖLFE), Bassist Derek Peace und Schlagzeuger Jim Kovach nahmen HEIR APPARENT ein Demo auf, das zu Einsätzen im lokalen Radio führte. Recht schnell folgte ein Plattenvertrag mit dem damals sehr aktiven französischen Untergrund-Label Black Dragon.

Das Album “Graceful Inheritance“ war bereits zuvor, zusammen mit Produzent Tom Hall, entstanden, so dass das Label im Prinzip nur noch die entstandenen Kosten begleichen musste und nach der Post-Produktion das Werk auf den Markt warf. Auf ihrem Erstling zeigte die Band bereits eine erstaunliche musikalische und kompositorische Reife, die Vergleiche zu eben ihren Kollegen QUEENSRYCHE aber auch mit leichten Abstrichen zu FATES WARNING und IRON MAIDEN geradezu heraufbeschwor. Ergo wird hier sehr druckvoller und immer auch ein wenig in Richtung Progressive tendierender Heavy Metal geboten, wie man ihn damals kaum besser zu hören bekam. Als Referenz sollte man dazu die Kritik im damaligen Rock Hard heranziehen, der dem Werk 49 von 50 möglichen Punkten gab.

Und die mehr als 35 Jahre seit dem ersten Erscheinen haben der Musik nichts von ihrer Faszination und ihrer Strahlkraft genommen. Another Candle eröffnet das Album nach einem kurzen Intro zunächst bedächtig, bevor es zu einem Kracher mit hypnotischen schönen Melodien wird. Mit The Servant und der Hymne Tear Down The Walls schließen sich gleich zwei weitere Klassiker an, die das Herz von klassischen Metallern gleich doppelt so schnell schlagen lassen werden. Und auch danach wird das Material kaum einen Deut schlechter. Running From The Thunder und The Cloak erhöhten noch einmal die Schlagzahl etwas und sind mit Spielzeiten von gerade mal rund drei Minuten so etwas wie es Wrathchild und Running Free für IRON MAIDEN waren, echte Kracher eben, die direkt auf den Punkt kommen.

Für etwas musikalische Abwechslung sorgte dann das Instrumental R.I.P. (Live), das sehr stimmungsvoll den Musikern die Möglichkeit bietet, ihre Fähigkeiten auf eine nicht übertriebene Art und Weise unter Beweis zu stellen. Hands Of Destiny mag vielleicht im Chorus ein wenig zu dick aufgelegt s ein mit seinen Chören, zumal die Background-Stimmen nicht wirklich überzeugen können. Dafür entschädigt das dann folgende Keeper Of The Reign mit seiner wunderbaren Atmosphäre und der begeisternden Steigerung, die so auch auf einer Scheibe wie “Awaken The Guardian“ (FATES WARNING) oder “The Warning“ (QUEENSRYCHE) hätte vertreten sein können.

Das letzte Drittel der Scheibe wird von dem aggressiven Dragon’s Lair eingeläutet, das sich auch gut als Opener für jedes Heavy Metal-Konzert eignet. Ebenso eine Up-Tempo-Nummer ist das später folgende fast schon thrashige Nightmare (Faces In The Dark). Masters Of Invasion hingegen wird getragen von einem erhabenen Gefühl und einem hymnischen Chorus, der sich nachhaltig im Gedächtnis festbrennt (zumal hier die Chöre auch wirklich überzeugend klingen). Diese Nummer gehört eigentlich auf die großen Bühnen dieser Welt. Und den Abschluss dieses sensationellen Metal-Albums ist mit A.N.D … Drogro Lived On vorbehalten, einer Nummer, die wieder stellenweise etwas progressiver aber auch voller Power ausgefallen ist und damit den perfekten Schlusspunkt setzt.

Obwohl es das Debüt war, zeigte das Album aber auch schon, wie stark die Band damals besetzt war. Gorle und Peace erwiesen sich als exzellente Songwriter. Dazu dann Davidson, der sich mit seiner prägnanten, hohen Stimme die ideale Wahl war und auch Vergleiche zu Geoff Tate oder Rob Halford (JUDAS PRIEST) durchaus nicht scheuen brauchte. Dabei fällt auch immer wieder der sehr prägnante Bassstil von Derek Peace ins Ohr, der sich hörbar an Steve Harris orientiert und damit das akustische Erscheinungsbild der Band stark mitprägte.

Warum wurden HEIR APPARENT nach so einem Start bloß nie so erfolgreich wie QUEENSRYCHE oder wenigstens FATES WARNING? Die Band gab dem Label dafür einen großen Teil der Schuld. Zum einen, weil eigenmächtig das Cover und der Schriftzug der Band geändert wurden und zum anderen, weil aus Sicht von Sänger Davidson zu wenig an Werbung unternommen wurde und sie so auch nicht für die entsprechenden Tourneen angefragt und gebucht wurden. Auch der Umstand, dass “Graceful Inheritance“ in der amerikanischen Heimat der Band in den 1980ern nicht offiziell erschien behinderte natürlich das Vorankommen. Diese wurden zudem meist schlecht organisiert. Allerdings stand sich die Band auch selbst im Weg, Bassist Peace wechselte kurzfristig (und wie sich zeigen sollte auch nur kurzzeitg) zu SAVAGE GRACE, verursachte dadurch aber mehrere Wechsel auf seiner Position und Sänger Davidson wurde wegen Suchtproblemen entlassen.

An der Qualität dieses Debüt-Albums hat es aber definitiv nicht gelegen, denn es gehört in jede wohlsortierte Metal-Plattensammlung. Die hier vorliegende Version des Albums wurde zudem noch einmal remastert, so dass das Album in noch größerem Glanz erstrahlt als damals ohnehin schon. So wird noch einmal klargemacht, dass der Name HEIR APPARENT (englisch für Thronfolger) keine Selbstüberschätzung war. Denn die Band verfügte über eine solche Menge an Potenzial, dass sie es eigentlich hätte damals schaffen müssen, eine ganz große Nummer in der Metal-Szene zu werden. Aber es ist nie zu spät, dieses Juwel noch zu entdecken und Dank dieser Neu-Auflage ist dies nun wieder möglich.

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music