Hell City Glamours Hell City Glamours, MGM, 2009 |
Oscar McBlack | Vocals and Guitar | |||
Mo Mayhem | Guitar and Vocals | |||
Robbie Potts | Drums | |||
Jonny | Bass and Vocals | |||
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01. One Night Only | 08. The Money | |||
02. Back To You | 09. I'm Not There | |||
03. Josephine | 10. Worst Kinda Man | |||
04. Flying Away | 11. In The Cold | |||
05. High Brow | 12. No Love | |||
06. Ready To Fall | 13. I Thank You | |||
07. Right My Wrongs | ||||
Das Australien in Sachen Rockmusik mehr als nur AC/DC, ROSE TATTOO oder den hochgelobten Youngstern AIRBOURNE zu bieten hat, dürfte sich in der Szenerie des sogenannten Classic Rock längst bis in den letzten Winkel der musikinteressierten Welt herumgesprochen haben.
Mit den HELL CITY GLAMOURS hat vor wenigen Monaten eine in Sydney beheimatete Gruppe ihr Debut Album veröffentlicht, welche sich an den Longplayern von Bands wie THE ANSWER, ROSE HILL DRIVE oder MILLION DOLLAR RELOAD messen lassen muss.
So weit es den Rock betrifft, lässt sich in der Regel auf australische Acts zählen. Im Fall der HELL CITY GLAMOURS ist das streckenweise nicht anders. Nachdem bis dato drei EPs im Backkatalog stehen, versucht man nun mittels dem selbst-betitelten ersten Album, auf den Zug des derzeit hoch im Kurs stehenden Classic Rocks aufzuspringen. Das Quartett sieht sich selber als ein Mix aus THIN LIZZY mit sleazigen ROLLING STONES und einem Schuss Atze/Detze. Mit ihrem blues-betontem Riffing und Texten, welche über Liebe, das Leben, Ruhm und alle möglichen Herrlichkeiten handeln, strotzt die Band nicht gerade vor Innovativität. Das sie damit nicht alleine im erwähnten Zug mitfahren, versteht sich von selbst. Während jedoch der eine ein wahres Feuerwerk entfacht, kocht der andere eher auf Sparflamme.
Womit wir beim "casus cnactus" angelangt sind. Die HELL CITY GLAMOURS bewegen sich irgendwo mittendrin. Handwerklich solide und live vermutlich mitreißend, macht ihre Darbietung auf der vorliegenden CD einen vergleichsweise hausbackenen und verhaltenen Eindruck. Mit einem druckvollerem Sound ließe sich gewiss einiges mehr aus den vorliegenden Tracks herausholen. Die beiden Gitarren gehen im Mix leider oft unter. Mit schärferen Äxten hätte ein eigentlich starker Song wie Back To You eine wesentlich einschneidendere Wirkung.
Einem country-lastigen, swingenden Rock'n'Roll á la Josephine kann selbst fehlende Power nichts anhaben, dafür besitzt die Nummer einfach ein zu grosses Potential. Ähnlich verhält es sich bei Flying Away, einer gelungenen Kombination von AC/DC und Sleaze der Marke L.A. GUNS. Hier wird der Bandname HELL CITY GLAMOURS quasi in Noten gefasst.
High Brow zeigt leider das Manko der Band gnadenlos auf. Einem verheißungsvollem, von einer Slidegitarre begleitetem Intro folgt im weiteren Verlauf ein vollkommen banaler Refrain. In einem kleinen Club, auf einer verschwitzten Bühnen, da mag so etwas untergehen. Im Studio leider nicht, und so ist man als Rezensent eigentlich froh, als der Track sich seinem Ende zuneigt.
Das gleiche Dilemma begleitet Ready To Fall, welches aufgrund seiner Kinderlied-Melodie Anwärter für den Thron der Plattitüde des Monats ist.
Es geht auch anders. Right Me Wrongs mit seinem mehrstimmig vorgetragenem Refrain blitzt mit einem leider viel zu selten vorgetragenem Groove aus. Das fetzige The Money stellt einen weiteren Glanzpunkt dar.
Der Rocker In The Cold lässt alle Sleazer-Herzen höher schlagen.
Hidden Track? Heisst der vielleicht I Thank You? Manno, auf'm Cover ist der nicht aufgeführt und dabei der für meinereiner zweitstärkste Track (treibender Banger) einer zu ihrem Ende hin schön erdigen Scheibe.
Ihren Höhepunkt besitzt ""Hell City Glamours" im durch Twin-Leads geprägten I'm Not Here. Sicher ist man nicht die erste Band, welche sich an Phil Lynott & Co orientiert. Allerdings schaffen es nur wenige, ein solches As aus dem Ärmel zu zaubern.
Für die erste Liga reicht es jedoch trotz so manchem Höhepunkt noch nicht ganz. Für alle Freunde des handgemachten Rock bedingt empfehlenswert.