Aynsley Lister

Hildesheim, Bischofsmühle, 12.10.2004

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Konzertbericht

Reviewdatum: 12.10.2004

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Redakteur(e):

Joachim Domrath


Hildesheim, Bischofsmühle, 12.10.2004

Zum zweiten Mal spielt Aynsley mit seiner Band in der Bischofsmühle auf. Im Vergleich zum ersten Konzert vor knapp 18 Monaten hat sich die Besetzung (außer ihm natürlich) total verändert. Sarah Jones sitzt jetzt an den Drums und James Townend lässt die Bass-Saiten wummern. Und noch etwas war anders. Doch dazu später.

Aynsley Lister Mit knapp 30-minütiger Verspätung entert die Band die Bühne. Die fast zehnstündige Fahrt aus Österreich sieht man ihnen nicht im Geringsten an.
Die Mühle ist voll und das ist für einen Wochentag wahrlich kein schlechtes Zeichen. Als Sarah hinter der Schießbude Platz nimmt kommt hinter mir ein verzweifelter Aufschrei: "WAS IST DENN DAS - EINE FRAU AM SCHLAGZEUG - WO GIBT ES DENN SOWAS".
Nun ja. Ein Aynsley Lister Kenner war dieser Besucher sicherlich nicht. Doch nach dem Konzert dürfte ihn die hübsche und äußerst sympathische Drummerin eines Besseren belehrt haben.

Aynsley Lister Die Drei starten mit Everything I Need gleich voll durch. Rockiger kann Rock wirklich nicht klingen. Und der Mixer hat seine Anlage bestens eingestellt. Der Sound ist klar, durchsichtig und trotzdem ungemein druckvoll. Sarahs Fußbuffe knallt mächtig aber ohne die oftmals gefürchteten Druckwellen. Wenn ich da noch an das brutale Schlagzeugdröhnen der ATLANTA RHYTHM SECTION denke...
Alle drei Musiker spielen von Beginn an wie aus einem Guss. Die Umbesetzung hat der Band wahrlich gut getan. James Townend werkelt am Bass um einiges effektiver und rhythmischer als sein Vorgänger. Und über Sarahs Schlagzeugkünste kann man nur eines sagen: Weltklasse. Für mich eine der besten Trommeleien der letzten Jahre.

Aynsley Lister Nun aber zum Saitenmeister persönlich. Aynsley ist einer der wenigen Gitarristen, die ihr Spiel nicht einer verzerrenden Schnelligkeit opfern. Er spielt jeden Ton sauber, akkurat und trotzdem voller Tempo. Jeder Song ist äußerst sinnvoll arrangiert. Da gibt es keine oft gesehenen minutenlangen Gitarrenfudeleien. Aynsley ordnet seine vielen kurzen und effektiven Soli immer der Musik unter. Die Songs sind vollgespickt mit irren Breaks und Wendungen.
Es spricht schon für seine Klasse, wenn er während seiner Soli einfach mal so die Tonarten wechselt um dann wie nichts in die alte Tonlage zurückzukehren.
Sarah und James können dem virtuellen Treiben Aynsleys jederzeit und scheinbar mühelos folgen. Sarahs Schlagzeugtechnik ist imponierend. Da wird nicht einfach losgedroschen, ihre kleinen und großen Wirbel klingen wohlweislich durcharrangiert. Und sie trommelt auf den Punkt. Kleines Schlagzeug - große Leistung. Ihre Spielweise erinnert mich ein wenig an den großartigen John Marshall von SOFT MACHINE.

Im Vergleich zu früher ist die Band wesentlich rockiger geworden. Für Blues-Traditionalisten sicherlich arg gewöhnungsbedürftig. Langsame Nummern gibt es kaum. Ab und an drosselt Aynsley das Tempo durch kleine und feine Gitarrensoli.
Die meisten seiner Songs spielt er auf seiner Fender. Der Sound über den witzigen Sheldon Gitarrenverstärker im 50er Jahre Design ist imponierend. Klarer und dynamischer kann eine Fender wirklich nicht klingen.
Das Tempo wird, wie schon gesagt, den ganzen Abend mit Nummern wie Balls Of Steel, Snake oder Angel O'Mine sehr hoch gehalten. Die Stimmung im Publikum ist entsprechend.

Aynsley Lister Nach zwei Zugaben darf die Band endlich in den wohlverdienten Feierabend starten. Als I-Tüpfelchen gibt es zum Schluß Jimi's Voodoo Chile als rockige Comedy Show. Wie sich James und Aynsley an ihren unterschiedlich dicken Saiten die musikalischen Bälle zuspielen macht einfach nur Spaß und klingt dazu noch sehr geil. Der Satzgesang der beiden ist perfekt aufeinander abgestimmt. Das Timing stimmt.

Fazit: Ein tolles Konzert von einer tollen Band. Und die komplette Band ist zusammen so alt wie Mick Jagger. Hier spielte die Zukunft des Rock'n Roll.
Also, nichts wie hingehen zu den noch anstehenden Konzerten (siehe unsere On Tour).
Weihnachten war für mich schon im Oktober. Zu toppen ist solch ein Ereignis nur schwer.

Joachim Domrath, 13.10.2004

 

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