Jay Hooks

Hildesheim, Bischofsmühle, 21.09.2001

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 21.09.2001

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Redakteur(e):

Joachim Domrath


Hildesheim, Bischofsmühle, 21.09.2001Bildergalerie
Interview

Wenn es um gute, handgemachte Livemusik geht, ist die Bischofsmühle in Hildesheim die erste Adresse. Das idyllisch am Fluß gelegene Bauwerk hat Platz für ca. 200 Leute.
Das Publikum bekommt, aufgrund der kompakten Bauweise des Musikkellers, hautnahen Kontakt zu den Livebands.

Mit Wehmut denke ich an die legendären Konzerte in den 70ern, mit der Drummer Legende Elvin Jones und den Jazzgrößen Bobby Hutcherson und Harold Land zurück.
Seitdem ist die Bischofsmühle baulich etwas umgestaltet worden, so daß der freie Blick auf die Bühne von jedem Winkel des Raumes aus gewährleistet ist.

Das Jay Hooks Konzert beginnt heute um 21 Uhr. Draußen ist Schmuddelwetter und von Menschenmassen keine Spur. Gegen 21 Uhr ist der Laden dann aber doch gerammelt voll. Ca. 180 Besucher füllen den Raum bis auf den letzten Platz. Das kommt leider selten genug vor.

Um 21.15 beginnt die Show. Zuerst betritt die äußerst attraktive Bassistin Marie del Prete die Bühne, gefolgt von Drummer Little Joe Frenchwood. Zum Schluß erscheint Jay, schnappt sich seine Gibson und legt gleich ohne große Worte los.
Die Lautstärke ist,an der Größe des Raumes gemessen, imposant. Jays Gibson pustet einem gleich die Gehörgänge frei und die Band rockt los, was das Zeug hält.
Ich stehe ca. 1 m von der Bühne entfernt am ersten Biertisch und spüre förmlich den Luftzug von Joe Frenchwoods Fußbuffe.

Jay und seine Band rocken ca. 50 Minuten, meistens sehr heftig. Was den Sektor Bluesrock angeht, zählt Jay mit Sicherheit zu den absoluten Rockern in diesem Genre.
Seine Eigenkompositionen EASY WAY OUT, VOODOO WOMAN oder SLING SHOT klingen live noch einen Gang härter, als auf der ohnehin schon fetzigen und hervorragenden CD.

Jays spielt seine rote Gibson gnadenlos gut. Ob langsam oder schnell, er trifft immer den richtigen Ton. Von Fudelei keine Spur.
Drummer Joe Frenchwood und Marie del Prete am Bass harmonieren vorzüglich mit Jay. Die Drei klingen druckvoller als manche 6-köpfige Heavy Kapelle. Und sie spielen wie aus einem Guß.

Nach 50 Minuten legt die Band eine kurze Pause ein.
Jay, der den ganzen Abend nur Staatlich Fachingen trinkt, zündet sich genussvoll einen Zigarillo an.
Für Pause keine Zeit. Es werden Autogramme gegeben, CD's verkauft und Small Talks mit den Besuchern abgehalten. Alle drei Musiker sind ausgesprochen sympathisch und in keinster Weise abgehoben.

Nach 10 Minuten folgt der ca. 90 minütige zweite Akt.
Die Band schaltet rockmäßig sogar noch einen Gang höher. Das hätte ich kaum für möglich gehalten.

Jay geht in seinem Gitarrenspiel förmlich auf. Jede Bewegung seines Körpers ordnet sich den Bedingungen seiner Gibson oder Fender unter. Jay macht keine Musik, er lebt die Musik. Ich habe selten einen hingebungsvolleren Gitarristen live auf der Bühne erlebt.
Als sich Jay dann doch noch seine Fender umschnallt, ahne ich, was jetzt kommen wird:
Jimi Hendrix's VOODOO CHILD präsentiert Jay in einer Version, die mich aus den Socken haut. Das Beste, seit Hendrix Original. Da darf natürlich auch das obligatorische "Gitarre auf dem Rücken spielen" nicht fehlen.
Das Publikum ist begeistert. Jay's Fender klingt, als stände Jimi mit auf der Bühne. Seine Band läßt sich von der Spielfreude mitreißen. Genial.

Zwischendurch bietet Jay noch einige Nummern seiner schon erwähnten ausgezeichneten CD aus dem Jahre 2000.
Bis auf das relaxt dargebotene schöne LAST TIME I LEFT MEMPHIS rocken sie weiter gnadenlos gut.

Natürlich werden die Drei von dem frenetisch applaudierenden Publikum nicht ohne Zugabe entlassen.
Und hier setzt die Band erneut ein Glanzlicht. Alvin Lee's Woodstock Klassiker GOING HOME braust aus den Verstärkern, als wäre Woodstock erst gestern gewesen.
Jay's Version protzt mit tollen virtuosen Gitarrenleistungen. Außerdem baut die Band witzige Breaks in den Song. Alvin Lee würde glänzende Augen bei dieser Vorstellung bekommen.
Joe liefert zwischendurch ein feines Schlagzeugsolo ab, doch dann brettert Jay ungehemmt auf seinen sechs Saiten weiter.
Jays Röhre passt ausgezeichnet zu seinem mächtigen Gitarrensound. Ein wahrlich prächtiges Organ.

Nach über 2 Stunden ist die Live-Show zu Ende, die zu den Besten gehört, was ich seit langem gesehen und gehört habe.
Doch auch dann verschwanden Marie, Joe und Jay nicht einfach von der Bühne, sondern gaben bereitwillig Autogramme.
Und Jay war sofort bereit, dem Hooked on Music ein Interview zu geben.

Joachim Domrath, (Artikelliste) 21.09.2001

 

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