HIM Poison Arrow, Chrome Dreams, 2006 |
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Ähnlich wie bei der SMALL FACES "Under Review" DVD, verfolgt die britische Firma Chrome Dreams auch bei "Poison Arrow" ihre Politik der "unautorisierten Dokumentation".
Außergewöhnlich ist vielleicht, dass es bei HIM um eine eher junge Band geht, wenn auch bereits länger im Geschäft, als manche denken.
Gleich zu Beginn wird man mit "This film contains no music or perrformances by HIM" vorgewarnt. Und trotzdem wird man, inkl. einer kurzen Vorstellung von Helsinki, kurzweilig und informativ unterhalten.
Im Allgemeinen assoziiert man HIM mit dem Sänger Ville Valo und er ist auch unzweideutig das Aushängeschild, was nicht nur Albencover unterstreichen. So geht es natürlich primär um ihn und Informationen über seinen Werdegang gibt's, quasi aus erster Hand, u.a. von seinem Vater Kari Valo.
Die "in-einem-Wort" Beschreibungen der befragten Personen reichen von sexy, über mystisch, romantisch, erfolgreich bis zu Chain (weil die Band ebenso flexibel wie stark ist) oder einfach auf 'Love' reduziert und auf den Punkt gebracht.
Mit am Auffälligsten ist sicherlich die optische Wandlung Valos von einem hippieähnlichen Freak zu einem Gothic-Lord.
Dass Ville ein großer Fan von Bands wie BLACK SABBATH, KISS - Auslöser für Villes Hang zu Make-Up - und LED ZEPPELIN war, wird ebenso verdeutlicht wie die späteren Einflüsse von Bands wie HANOI ROCKS, mit denen sie nicht nur den Manager gemein haben.
Sein Zusammentreffen mit dem Gitarristen Linde und ihre ersten musikalischen Gehversuche werden reflektiert und natürlich wie der Aufstieg in die 1. Liga mit Chris Isaaks Wicked Game eingeleitet wurde.
Mit am interessantesten sind die Ausführungen der Musikjournalistin Natasha Sharf, die sich nicht nur in der Gothic Szene bestens auskennt, sondern überhaupt mit ihrem (Hintergrund-) Wissen überzeugt.
Unterhaltsam sind die Geschichten von Silke Yli-Sirniöe - genannt Mutti - PR- und Tourorganisatorin. Gerade aus letzterer Funktion heraus hat sie natürlich auch die ein oder andere Story vom Leben unterwegs parat.
Es wird anhand dieser Dokumentation doch deutlich, dass HIM die Band ist, die die Nachfolge der SISTERS OF MERCY antraten und übernommen haben. Ganz nebenbei hat die Band der finnischen Musikszene zu neuem Schwung verholfen. Von dort aus ging es eigentlich in verhältnismäßig kleinen aber steten Schritten erst nach London und später dann nach Amerika, wobei Ville es doch sehr trifft, dass er in Amerika nicht auf der Bühne rauchen darf.
Tja, wenn man den Jungen in Interviews oder beim Autogramme schreiben sieht, glaubt man gar nicht, dass er erst neulich eingelocht wurde, weil er die Haustüre seines Nachbarn mit Blumentöpfen und Sonstigem bewarf und ihm drohte in umzubringen. Nur seine Augen verraten ihn manchmal.
Trotzdem gehört zu den größten Verdiensten dieser DVD, zu zeigen, dass es sich bei HIM trotz allem um eine Band und nicht um eine Einzelperson handelt.
Als Bonus gibt es neben einer kompletten Discography und einer 'beyond DVD' Sektion noch ein interaktives Quiz, welches sich nach genauem Studium der DVD doch bewältigen lassen sollte.
Erneut nur was für Fans, aber als solcher wird man das Teil schon brauchen.
Ländercode: 0
Ton: Stereo Sound Mix
Bild: 4:3