Hogjaw

If It Ain't Broke

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 06.08.2013
Jahr: 2013
Stil: Southern Rock

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Redakteur(e):

Christian Gerecht


Hogjaw
If It Ain't Broke, Teenage Head Music, 2013
Jonboat JonesLead Vocals, Guitar
Kreg SelfLead Guitar
Elvis DDBass
J. "Kwall" KowalskiDrums, Backing Vocals - (Lead Vocals on "Devil's Eye")
Produziert von: Hogjaw & Byron Filson Länge: 49 Min 49 Sek Medium: CD
01. One More Little One06. The Wolf Part I
02. Built My Prize07. The Wolf Part II
03. Am I Wrong?08. Devil's Eye
04. Shiny Brass09. '83
05. Cold Dead Fingers10. Beer Guzzlin' Merican

Schon bei HOGJAWs letztem Album "Sons Of The Western Skies" war meine Freude groß, dass sich die Band auch ein wenig mit altem, nicht direkt in der Sonne stehenden Southern Rock (bspw. WET WILLIE) beschäftigte. Umso mehr ist der Einstieg in HOGJAWS "Neue" fast schon ein Geschenk. Auch meine, mittlerer Weile, geflügelten Worte (siehe "Devil In The Details") über den musikalischen Four Wheeler, der sämtliche Südstaatenregionen durchackert, kann, inklusive West Coast Legerness, bei "If It Ain't Broke" ohne Wenn und Aber stehen bleiben.
Nun waren HOGJAW schon bei ihrem letzten Album ("Sons Of...") angekommen. Eine Southern Rock Band der Neuzeit, die allerhöchste Beachtung verdient. Das neue Album setzt der Arbeit der vier High School Freunde ein Krönchen auf und es wird wohl nicht mehr als drei, vier Jahre dauern, bis Zepter und Reichsapfel (in Form zukünftiger geballter Alben) folgen werden.

Doch verweilen wir erst mal bei HOGJAWs Scheibe Nummero 4 "If It Ain't Broke"!
Das Cover zeigt unaufgeregt und still, wo es lang geht. Der Schalthebel eines alten Pick Up's, eine gewöhnliche Küchenfliege und der große, sich in Unschärfe verlierende Rest. Dennoch wandern am inneren Auge verrostete Kotflügel, eine zerdepperte Motorhaube, abgelatschte Gas- und Bremspedale, eine durchgesessene Dreier-Sitzbank und Fliegenschiss an den Fenstern vorbei. Und ein Uralt-Autoradio, das Saturday Night Special durch den Breitbandlautsprecher hämmert! Dazu passt dann auch der Rock-a-Roller-Einstieg von One More Little One, der (WET WILLIE like) mit ungestümer Gewalt in das Ohr der Southern Rock Gemeinde fährt. Und doch sind es nicht WET WILLIE, Sommer 1973, sondern HOGJAW 2013. Vierzig Jahre liegen dazwischen und vielleicht gerade deshalb mag einem das Herz aufgehen wie ein Scheunentor.
Ohne viel Zeit zu verlieren, hauen HOGJAW nach dem Opener gleich mal eine Hand voll feinster Southern Rock Kracher aus den Double Twins: Built My Prize, Am I Wrong?, die sechsminütige Halb-Ballade Shiny Brass und ein Riff Rocker a la Gitsum, hier Cold Dead Fingers benamst. Double Leads nicht bis zum Abwinken, sondern sehr pointiert gesetzt. Herrgott, dass ist meine Musik und meine Welt! Bis man sich umsieht, ist die erste Hälfte der CD wie im Flug vergangen...!

Doch HOGJAW haben ihr Pulver längst noch nicht verschossen. Wir haben ja noch den "Zweiakter" The Wolf Part I & II. Mein lieber Scholli, da haben die Jungens um Jonboat Jones zwei ganz feine Kamellchen aus den Saiten gezaubert. Sägend und ein bisschen böse, subtil und hinten herum, fies und gemein bohren sich die beiden Parts ins Ohr, lassen den Hörer gar mit dem Thema "Southern" hadern, um ihn dann spätestens mit dem (Instrumental-) Part II in einen Drogenrausch guter alter West Coast Machart zu ziehen. Ganz großartig gemacht!
Die Promo CD erwähnt es zwar nicht explizit, doch darf beim Riff Rocker Devil's Eyes wieder einmal Drummer Kwall ans Mikro und die erste Stimme übernehmen. Diesmal definitiv besser als seine Nummer bei "Sons Of The Western Skies", aber immer noch leicht bemüht. Kann mir aber vorstellen, dass der Kerl, straffe Übungseinheiten vorausgesetzt, noch überraschen wird!
'83 gehen HOGJAW fast schon von der relaxteren Seite an. Ein feiner Rocker, locker aus dem Handgelenk, wirkungsvoller Refrain, einfacher Chor, mehr braucht es nicht, um gute Laune zu verbreiten. Bei letzterer bleiben wir gleich, denn es naht das Ende der CD. Da hat es sich bei HOGJAW ja von "Devil's In The Details" weg so eingebürgert, jede Scheibe mit einer hingeschlonzten Gutelaunenummer enden zu lassen. Beer Guzzlin' Merican nennt sich jenes Kieselsteinchen ernsthaften Songwritings dieses mal. Und natürlich finden im Text nicht nur Bierleichen und vierzig Jahre alte Big Blocks ihren Frieden, sondern auch jeder Freund von kurzen wie langen Handfeuerwaffen - sofern dieselben nur ordentlich Bleu in ordentlichen Kalibern verspritzen! Sprich der Song sprüht nur so vor Klischees, die sich, ein- bzw. umgedeutscht, auch auf, sagen wir mal vorsichtig, ein Viertel der hiesigen Bevölkerung übertragen lassen. God Bless America - und die Formel 1...!

Um es kurz zu machen: Die vier Waffenbrüder aus Arizona haben ein weiteres blitzsauberes Album vom Stapel gelassen und sich wohl endgültig in der Southern Szene etabliert. Mich freut das umso mehr, denn zum einen ist mir das Erscheinen (und Er-hören) ihres erstens Albums "Devil In The Details" bis heute gegenwärtig, zum anderen sind gerade beständige, gute Southern Bands eine eher dünn gesäte Spezies. Und Bands, die man dann noch auf absoluter Augenhöhe erleben darf, verdienen einmal mehr den (manchmal schwer erarbeiteten) Flieder ihrer Fans.
Jonboat, Kreg, Elvis, Kwall, ich umarme euch, Jungens. Mindestens 357 mal!

Christian "Grisu" Gerecht, 04.08.2013

 

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