Titel |
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01. Rattlesnake And The Junkyard Dog |
02. Foolin’ Around |
03. Sailor For Your Love |
04. Alley Cat |
05. South Of Nowhere |
06. All That I Want |
07. Burn The Castle Down |
08. Don’t Come Around Too Slow |
09. On The Road |
10. Honey Creek Groove |
Musiker | Instrument |
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James Boyle | Gesang, Mandoline & Mundharmonika |
Michael Reufsteck | Gitarre |
Sebastian Mitzel | Bass |
Martin Donner | Schlagzeug |
Der Blues entstand zwar um die Jahrhundertwende vom 18. zum 19. Jahrhundert im tiefen Süden der USA. Aber die Musikform hat sich seitdem längst zu einem globalen Phänomen entwickelt, das nicht nur Anhänger in allen Regionen dieser Erde hat, sondern auch von Musikern auf allen Kontinenten zelebriert wird. Und obwohl die Blues-Geschichte von Künstlern wie unter anderem Eric Clapton, John Lee Hooker, den drei Kings (Albert, B.B. und Freddy), Muddy Waters, Stevie Ray Vaughan oder gegenwärtig Joe Bonamassa geschrieben wurde, die aus den USA und Großbritannien stammen, so hat doch auch Kontinental-Europa einige großartige Künstler im Angebot, die ein jeder Fan des Genres kennen sollte. Eine davon ist die saarländische Band HONEY CREEK.
Das Quartett hat mit “Rattlesnake And The Junkyard Dog“ jüngst sein drittes Album vorgelegt. Die ersten beiden Werke hatten der Band schon einige gute Resonanzen eingebracht – und nun gilt es mit Album Nummer Drei so richtig durchzustarten. Und genau so legt die Band dann auch gleich mit dem Titeltrack los, der vom Riffing her ganz leicht an La Grange von ZZ TOP erinnert. Inhaltlich geht es um einen Streit zwischen einem Liebespaar (symbolisch die Klapperschlange und der Schrottplatzhund, was gerne auch mal als Streuner übersetzt wird). Und diese knapp sechs Minuten zeigen schon die Fähigkeiten der Band sehr gut auf. Sie beherrscht e4infach alle Spielarten des Blues, mischt die Elemente sehr geschickt und spielt dabei ihre Instrumente mit dem nötigen Feuer. Das hört man auch bei Frontmann James Boyle, der daneben noch eine glühend heiße Blues Harp spielt.
Das anschließende Foolin’ Around drosselt das Tempo etwas und bringt die schwüle Hitze der Bayous in die Musikzimmer, garniert mit einer Portion klassischer Rock ‘n‘ Roll. Mit Sailor For Your Love driften HONEY CREEK wieder stärker in dir rockenden Gefilde. Alley Cat hingegen mischt die bluesige Grundstimmung mit jazzigen Gitarren-Voicings, düsteren Riffs und einem Doyle in bester weil lässiger Storyteller-Manier. South Of Nowhere mischt – wie weiland auch schon LED ZEPPELIN – wunderbar harmonisch Blues- und Folk-Elemente. Und nach all diesen wirklich sehr starken Songs drehen dann HONEY CREEK noch einmal auf und präsentieren mit der wunderbaren Ballade All That I Want und dem Jimi Hendrix-beeinflussten und extrem lässig vorgetragenen Burn The Castle Down die beiden Highlights (zumindest aus meiner Sicht) des Albums.
Dennoch sind Don‘t Come Around Too Slow, On The Road und der abschließende funkige Honey Creek Groove alles andere als „der Rest vom Fest“, sondern mindestens ebenso stark wie die Stücke, die den Auftakt des Albums bildeten. Dabei überrascht Don‘t Come Around Too Slow mit einem fast lateinamerikanischen Rumba-Grundrhythmus, den zumindest ich weder so noch so ähnlich schon mal auf einem Blues-Album gehört habe. On The Road zeigt einmal mehr die gefühlvolle Seite der Band und bei Honey Creek Groove darf Bassist Sebastian Mitzel auch mal den Slap-Bass auspacken und ein feines Solo einstreuen. Aber ebenso wie Gitarrist Michael Reufsteck und Schlagzeuger Martin Donner widersteht auch er der Versuchung, hier zu viel zu spielen.
Denn die wahre Stärke von HONEY CREEK besteht darin, der Wirkung des Songs alles andere unterzuordnen. Klar, wenn der Raum da ist, dann darf schon mal „gezaubert“ werden. Ansonsten aber erzählen die Musiker mit ihren Songs die Geschichte und verzieren sie mit interessanten Grooves und auch schönen Gitarrenmotiven. Hinzu kommt die faszinierende Wandelbarkeit der Band, die hier wirklich jede Facette des Blues im Angebot hat und damit für jeden Fan der Musikrichtung etwas zu bieten hat. Hinzu kommt eine wirklich exzellente Produktion, die der Musik den nötigen Raum und die passende Wärme gibt und auf Augenhöhe mit internationalen Top-Produktionen spielt. Des Weiteren kommt die CD kommt in einem liebevoll gestalteten Digipack daher, das auch in dieser Hinsicht alle Wünsche erfüllt.
HONEY CREEK sind eine Band, die man als Blues-Fan definitiv gehört haben muss. “Rattlesnake And The Junkyard Dog“ ist ein Album ohne Schwächen, das sich von Highlight zu Highlight hangelt. Dabei merkt man den einzelnen Stücken durchaus auch an, dass die Band sie bereits in ihrem Live-Programm vor Publikum getestet hat. So befinden sich gleich drei Lieder (Rattlesnake And The Junkyard Dog, On The Road und Don‘t Come Around Too Slow) schon auf dem, Album “Live Am Schloss“, das im Sommer 2017 am Saarbrücker Schloss aufgenommen wurde. Und genauso wie auf der Bühne überzeugen HONEY CREEK auch im Studio restlos und sollten schon bald kein Geheimtipp mehr in der Szene sein.