Horst Luksch

Movimiento

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 15.05.2003
Jahr: 2002

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Redakteur(e):

Joachim Domrath


Horst Luksch
Movimiento, Tone Temple, 2002
Horst Luksch Guitars, Vocals
Jay Pee Stables Bass
O.K. Simpson Drums, Percussion, Harmonica
Produziert von: Jens-Peter Abele Länge: 62 Min 52 Sek Medium: CD
1. Last Minute (4:01)8. Just A Little Vamp (3:46)
2. Insanity (3:27)9. Guitar Highway (3:38)
3. Serenade In Paradise (5:48)10. Hurry Up (2:31)
4. Race Against Time (4:30)11. One Night Boogie (3:02)
5. Be Cool (5:12)12. Heya Heya (4:45)
6. Movimiento (4:42)13. Reflections (5:43)
7. Mystery Of Love (7:00)

Der Mann wäre bestens für die 1 Million Euro Frage bei Günther Jauch geeignet. Wer ist Horst Luksch?
a) Hessischer Kultusminister
b) ARD Reporter in Ostafrika
c) Tatort Kommissar des WDR
d) Fingerfertiger Gitarrist

Naja, für die geneigten Leserinnen und Leser des HoR dürfte der Fall klar sein. Schließlich geht es hier fast ausschließlich um Musik.
Um so erstaunlicher für mich, dass ich vorher nie ein Sterbenswort bzw. Ton von Horst Luksch gehört habe.
Da kennt man Bands aus den entlegensten Gegenden dieser Welt und muß bei einem der besten deutschen Gitarristen passen.

Horst Luksch arbeitet neben seiner musikalischen Tätigkeit seit Jahren als Gitarrenlehrer. Und dass er so spät seine erste CD veröffentlicht, ist eigentlich logisch. Er singt keinen Dialekt wie BAP, klingt nicht wie ein U-Boot Kommandant nach Sauftour (Grönemeyer), heißt nicht Ricky und King ist er schon gar nicht. Zu allem Übel ist er für "Deutschland sucht den Superstar" oder "Star Search" schlichtweg viel zu begabt.

Sein Debüt "Movumiento" startet furios mit dem leicht klassisch angehauchten Gitarrenrocker Last Minute. Geschwindigkeit ist für Horst Luksch keine Hexerei. Last Minute bietet jede Menge einfallsreicher Gitarrenphrasen, getragen von einer Melodie in Ohrwurmqualität.
Das nachfolgende Insanity hat tempomäßig sogar noch etwas draufzulegen. Der Song beginnt wie die moderne Umsetzung einer Rimsky Korsakov Overtüre. Doch nach einer Minute streut Horst Luksch gekonnt Heavy Rock und Fusion Elemente dazwischen. Das ist starker Tobak für die Ohren.
Die ein paar Tracks später folgenden Movimiento und Hurry Up bieten in etwa den gleichen perfekten Klassik-Hardrock.

Etwas Zeit zur Besinnung läßt die Serenade In Paradise. Die wunderschön harmonische Ballade erinnert ein wenig an Larry Carlton's "Renegade" Zeit. Trotz des verhaltenen Grundtempos ist Horst Luksch's Gitarrenspiel voll knackiger Dynamik. In den Breaks werden die Saiten von ihm dann auch recht flott vorangetrieben.
(Die Redaktion ist auch recht flott vorangetrieben angesichts dieses eindrucksvollen Break-Satzes...)

Race Against Time macht seinem Namen alle Ehre. Das Tempo ist erneut eindrucksvoll. Absolut fehlerfrei nimmt die Gitarre ihr Rennen gegen die Zeit auf und das fast schon in Lichtgeschwindigkeit. Bei dieser musikalischen Achterbahnfahrt fliegen Durchschnittsgitarristen die Pleks um die Ohren.

Be Cool ist einer meiner Lieblingssongs auf dem Album. Gekonnt werden hier Blues-, Rock- und Jazz-Stilemelente miteinander vermischt. Das Ergebnis ist ein starker Song, prallgefüllt mit intensiven Breaks und bestechenden Harmonien.

Was nach der Hälfte der CD ins Ohr fällt ist Horst Luksch's fehlender Hang zu akrobatischen Leistungen. Während Vai, Koch oder Satriani gerne mal die sechs Saiten durchgehen, bleibt Horst Luksch immer auf dem Boden der musikalischen Realität. Frei nach dem Motto "Weniger ist Mehr". So finden sich auf "Movimiento" auch keine Songs, die einem aufgrund expliziter Breaks hoch Drei die Haare zu Berge stehen lassen.

"Samba Pa Ti 2002", so könnte man Mystery Of Love beschreiben. Nicht dass der Song irgendwie abgekupfert klingt. Er vermittelt vielmehr das gleiche wohlige Gefühl, dass sich bei mir damals vor 30 Jahren eingestellt hat. Im Gegensatz zum Vorbild ist Mystery Of Love noch um einiges einfallsreicher. Herrliche Melodiebögen erklingen im perfekt abgestimmten und gespielten Gitarrensound.
Dagegen könnte ALAN PARSONS PROJECT bei Just A Little Vamp Pate gestanden haben. Die Gitarre klingt durch gewisse Verfremdungen fast wie ein Synthesizer.

Jetzt folgt mein zweiter Favorit. Guitar Highway rauscht heran wie ein PS-starker Van auf dem Highway. Horst Luksch legt wieder ein ernormes Tempo vor. Trotzdem, von Saitengefrickel keine Spur. Die Harmonien stehen bei aller technischen Perfektion eindeutig im Mittelpunkt.
One Night Boogie vereint anschließend GUN's Race With The Devil mit fein groovender DIXIE DREGS Perfektion. Ein faszinierender Song mit tollem Rhythmus.

Kurz vor Ende folgt der einzige Coversong auf "Movimiento". JERONIMO's Heya Heya interpretiert Horst Luksch eine Spur zurückhaltender und mit mehr indianischem Akzent. Mein Gott, wie lange habe ich Heya nicht mehr gehört.
Der delikate Midtempo Rocker Reflections beendet den Songreigen auf "Movimiento".

Ein durch und durch erstklassiges Rockalbum. Bei aller Virtuosität an den sechs Saiten verliert Horst Luksch nie die notwendigen Harmonien aus den Ohren. Die CD ist prall gefüllt mit tollen, eingängigen Nummern. Und an der Gitarre kann der Meister locker mit den Herren Morse, Ford, Satriani usw. mithalten.
Nach Tino Standhaft ist Luksch die deutsche Gitarrenentdeckung der letzten Jahre.
Jay Pee Stables am Bass und O.K. Simpson an der Schießbude sollen hier nicht vergessen werden. Ihr perfekter Rhythmusteppich gibt "Movimiento" den letzten Schliff. Nette Künstlernamen übrigens.
Und ich finde auf "Movimiento" beim besten Willen kein Haar in der Suppe. Denn auch Klang und Produktion sind auf hohem Niveau. Leute kaufen! Und Finger weg von der Luftgitarre! Ich habe mir beim Mitspielversuch einen Tennisarm geholt.

Joachim Domrath, 15.05.2003

 

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