Speakin' Evil, Brothermonk Records, 2007 | ||||
Jack O'Neill | Lead Vocals | |||
Jumpin' Jordan Lee | Bass, Backing Vocals | |||
Frankie LaRocca | Drums | |||
Arthur Nelson, Earl Slick, Bob Del Rosso, Jimmy Bennett, Mike Krizan | Guitars | |||
Anthony Krizan | Guitars, Drums, Backing Vocals | |||
Rob Clores, Arne Wendt | Piano, Hammond B-3 | |||
Antonique Smith, Karan Serafin, Karen Coletti | Backing Vocals | |||
Dave Runyan | Blues Runyan | |||
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01. Palace Of The King | 08. Stay | |||
02. Angel | 09. Speakin' Evil | |||
03. Fallin' | 10. Three O'Clock Blues | |||
04. My Confession | 11. Stop Breaking Down | |||
05. Come On In The House | 12. I've Been Lovin' You Too Long | |||
06. Weight Off My Shoulders | 13. The Reason | |||
07. The More You Lie To Me | ||||
Dank Just For Kicks Music schwappen doch immer wieder echte Perlen über den Ozean zu uns herüber. "Speakin' Evil" (bereits 2007 in USA veröffentlicht), das zweite Album der aus New Jersey stammenden Blues/Soul-Combo HOT MONKEY LOVE hat mich jedenfalls vom ersten Song an (Palace of the king; eine alte Leon Russell-Nummer) so richtig gepackt und bis zum Ende nicht mehr los gelassen.
Dreizehn kochende Tracks, die sich aus dem nie versiegenden Quell des Blues, Rhythm & Blues und Soul speisen und nicht selten von einer gepfefferten Portion Rock-Energie durchzuckt werden. Sehr druckvoll, sehr spritzig und neben aller instrumentalen Ausgebufftheit dieser alten Strategen vor allem deshalb so erwähnenswert, weil HOT MONKEY LOVE mit Jack O'Neill über einen erstklassigen Sänger verfügen. Die besondere Klasse eines Albums steht und fällt ja oft mit der Qualität des Lead-Vocalisten, doch O'Neill steht seinen offenkundigen Vorbildern James Brown, Otis Redding (dessen I've been loving you too long hier auch gecovert wird) und Delbert McClinton kaum nach und gestaltet jeden Song zu einem Knaller.
Die stattliche Anzahl der angetretenen Gitarristen knallt natürlich auch durch das Dach des Hauses, denn fünf solcher feinfühligen und fingerfertigen, traditionell (um nicht zu sagen 'vintage-style') ausgerichteten Saitenschwinger trifft man schließlich auch nicht alle Tage. Der Bekannteste dürfte wohl der alte Haudegen Earl Slick sein, der uns ja schon in den Siebzigern mit seiner EARL SLICK BAND begegnete und letzthin noch mit David Bowie auf Tour ging. Dann treffen wir, man merke auf, einen gewissen Anthony Krizan wieder, der uns letzten Monat schon als ausführender Produzent die packende Scheibe von WISER TIME bescherte und bei HOT MONKEY LOVE ebenfalls wieder den Spiritus Rector gibt, indem er als Gitarrist, Backing-Sänger, Drummer und Produzent fungiert. Anthonys Bruder Mike Krizan macht als formidabler Slide-Gitarrist auch noch auf sich aufmerksam. Die weiteren Axemen kannte ich zwar zuvor überhaupt nicht (Bob del Rosso, Jimmy Bennett, Arthur Nelson), doch deren Qualität und gruppendienliches Spiel überzeugt nicht minder.
Einziger Wermuthstropfen innerhalb des Bandgefüges bleibt allerdings der unzeitige Tod des Drummers Franckie LaRocka (1954 - 2005), der als einstige Triebfeder und Initiator der Band wohl eine empfindliche Lücke hinterlässt. (R.I.P.)
Nun ist "Speakin'Evil", wie man vielleicht annehmen könnte, noch lange kein Gitarrenfestival oder eine Sologitarrenorgie, sondern eine sehr geschmackvolle, wohl dosierte Blues/Rock/Soul-Melange, die das berauschende Band-Feeling in den Vordergrund stellt und es schließlich mit den in diesem Genre so gerne gehörten Saiten-Soli ordentlich würzt. Die Mischung passt hier ganz einfach: eine gelungene, erdige, ungekünstelte Produktion, ein packender Sänger, perfektes Ensemblespiel und trotz der immer wieder aufkreuzenden Coverversionen (z.B. Jimi Hendrix' Angel und Alicia Keys' Fallin') niemals aufkeimende Langeweile, weil HOT MONKEY LOVE es verstehen, diesen Nummern ihren eigenen Stempel aufzudrücken und außerdem noch eine stattliche Anzahl eigener Tracks aus der Feder Jack O'Neills kongenial integrieren. Es soll bitte niemand behaupten, O'Neills Kompositionen, wie z.B. My confession oder Stay, könnten den gebotenen Klassikern nicht das Wasser reichen. "Speakin' Evil" nagelt seine Zündschnur direkt in Bauch und Herz des Zuhörers, sprüht Funken und glimmt unaufhaltsam weiter. Ein brandgefährliches Blues/Rock/Soul-Pulverfass. Eine wahrhaft meisterliche Leistung.