Hourglass

Oblivious To The Obvious

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 14.03.2009
Jahr: 2009
Stil: Progressive Metal

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Redakteur(e):

Marc Langels


Hourglass
Oblivious To The Obvious, Just For Kicks, 2009
Michael TurnerGesang
Brick WilliamsGitarre
Eric BloodBass
Jerry StenquistKeyboards
John DunstonSchlagzeug
Produziert von: Brick Williams Länge: 139 Min 43 Sek Medium: CD
Disc 1:
01. On The Brink04. Faces
02. Homeward Bound05. 38th Floor
03. Pawn II
Disc 2:
01. Facade04. Delirium
02. Skeletons05. Oblivious To The Obvious
03. Estranged

140 Minuten musikalische Extravaganzen, das muss sich eine relativ unbekannte Band erst einmal trauen – und HOURGLASS aus Utah trauen sich was. Die fünf Bandmitglieder schrecken nicht davor zurück, einen 30-Minüter, ein Stück von mehr als 22 Minuten Spielzeit, diverse 10-Minuten-Songs und zwei "kurze, knackige" Lieder mit jeweils lediglich sieben Minuten auf ihr Album zu packen. Dafür alleine gebührt ihnen schon einmal tiefer Respekt. Sehr respektabel sind auch die individuellen Fähigkeiten der Musiker, die ihre Instrumente auf hohem Niveau beherrschen.

Aber Respekt alleine reicht auch im Bereich des Progressive Metal nicht aus. Zum Erfolg gehören eben packende Kompositionen, spannende Melodiebögen, überraschende Wendungen, interessante Rhythmen und ein fesselnder Gesang. All das bieten HOURGLASS auf "Oblivious To The Obvious" ebenfalls zur Genüge, so dass das Album ein echter Geheimtipp für alle Fans der progressiven Musikrichtung ist. Dabei unterscheiden sich die beiden vorliegenden CDs nur in Nuancen, so ist Disc Nummer 2 etwas ruhiger und nachdenklicher gehalten, während die erste CD sowohl abwechslungsreich, aber auch sehr hart rockend ist.

Musikalisches Vorbild für den Utah-Fünfer dürften dabei moderne Bands wie FATE’S WARNING, REDEMPTION oder aber auch die übermächtigen DREAM THEATER gewesen sein. Zudem kommen aber auch immer wieder Einflüsse anderer Musikrichtungen wie etwa Pop oder Funk zum Vorschein und auch KING CRIMSON dürften die Musiker sicherlich schon einmal gehört haben. Beim Opener der zweiten CD werden dann auch leichte MARILLION-Anleihen offensichtlich.

In Punkto Einfallsreichtum stehen HOURGLASS ihren Idolen in nichts nach. Gleich im ersten Stück kommen Bläser und ein klassischer Chor zum Einsatz. Schon im nächsten Track darf es dann auch mal ein wenig funky sein. Die Band begibt sich auch gerne auf unbekanntes Terrain und nutzt die Freiheiten, die die progressive Rockmusik dem Künstler lässt. Es mag dabei sein, dass mancher Übergang etwas konstruiert daher kommt, aber das trägt bei einer solchen Band dann doch noch eher zum Charme der Aufnahme bei, als dass es als Argument gegen sie verwendet werden könnte.

Diesen Rahmen nutzen HOURGLASS und klingen dabei erstaunlich eigenständig. Denn auch wenn man Vorbilder finden kann, so dienen sie nur um eine klangliche Vorstellung dessen zu liefern, was die Band in den zwei Stunden und 20 Minuten an musikalischer Finesse und Kreativität abfeuert. Kein Wunder also, dass zwischen "Oblivious To The Obvious" und seinem Vorgänger "Subconscious" knapp vier Jahre liegen.

Ein gravierender Unterschied zwischen den beiden Platten ist zudem der neue Mann am Mikrofon. Michael Turner gibt HOURGLASS eine sehr variable Stimme, die die gesamte Palette der Emotionen bedienen kann und davon auf "Oblivious To The Obvious" auch reichlich Gebrauch macht. Die Melodiebögen erinnern dabei in mancher Hinsicht an den Gesang von Ray Alder (FATE’S WARNING).

Anspieltipps kann es bei diesen Liedern nicht geben, denn wie will man einen Song von 30 Minuten Länge durch einen Schnipsel auch annähernd gerecht werden. Zudem ist die Musik in sich zu wechselhaft, als dass man nach nur einer Minute sagen könnte, man habe auch nur eine ungefähre Vorstellung davon, wohin die Reise weitergehen wird. HOURGLASS machen Musik, die nur in der Gesamtheit wirkt, dabei ist jeder einzelne Song typisch für die Band, hat seinen ganz spezifischen Sound und seine originären Eigenschaften. Beim Händler seines Vertrauens kann es also nur heißen, CD einlegen und mal eben zehn Minuten reinhören – darunter hat es keinen Sinn. Aber wer es tut, wird auch belohnt.

Insgesamt bleiben 140 spannende, begeisternde Minuten hochkomplexer Musik voller Emotion und Tiefe, die man selbst nach mehrfachem Hören nicht komplett begreifen kann. Dies führt wiederum dazu, dass man die CD wieder und wieder genießen kann. HOURGLASS bieten Musik, der man sich mit offenen Ohren und wachem Verstand widmen muss, ansonsten hat man als Hörer keine Chance, diese Welle an musikalischen Eindrücken zu begreifen, ohne davon weggespült zu werden.

Aber eine letzte Frage bleibt noch an die Herren Musiker: wer kam auf die wenig brillante Idee beim letzten Teil-Stück des Titel-Tracks (ein Instrumental mit dem Titel Redemption) einfach im Gitarrensolo auszufaden, anstatt einen vernünftigen Abschluss zu finden? Das verdient eigentlich die Höchststrafe, ohne Aussicht auf Erlösung. Aber dazu bin ich nach diesen hochklassigen 140 Minuten einfach zu milde gestimmt, als dass ich diesen kleinen Schönheitsfehler ein ansonsten perfektes Album ruinieren lassen würde.

Marc Langels, 11.03.2009

 

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