I See Hawks In L.A. California Country, Western Seeds Record Company, 2006 |
Rob Waller | Lead Vocals, Acoustic Guitar | |||
Paul Lacques | Guitars, Lap Steel, Dobro, Vocals | |||
Paul Marshall | Bass,Vocals | |||
Shawn Nourse | Drums | |||
Brantley Kearns | Fiddle | |||
Dave Zirbel | Pedal Steel | |||
Danny McGough | Organ, Celeste, Harmonium | |||
Cody Bryant | Banjo | |||
Chris Hillman | Mandolin | |||
Rick Shea | Electric & Acoustic Guitars | |||
Tommy Funderburk | Background Vocals | |||
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1. Motorcycle Mama | 8. Jackpot! | |||
2. Raised By Hippies | 9. The Donkey Song | |||
3. Midnight In Orlando | 10. Houston Romance | |||
4. Slash From Guns And Roses | 11. Hard Times | |||
5. California Country | 12. Barrier Reef | |||
6. Golden Girl | 13. Take My Rest | |||
7. Byrd From West Virginia | ||||
Ja, so kann's laufen, wenn man aus einer Bierlaune heraus und ohne große Ambitionen ein musikalisches Projekt aus Spaß an der Freude ins Leben ruft und im Laufe der Jahre zu mehr als einem bloßen Geheimtipp der südkalifornischen Alternative-Countryszene heranwächst.
Unglücklicherweise blieb mir die Combo mit dem außergewöhnlichen Namen I SEE HAWKS IN L.A. bislang ebenfalls unbekannt. Doch schließlich darf man sich auf die wohlgemeinten Tipps der europäischen Roots-Gemeinde verlassen, und sich kurz darauf ganz unvoreingenommen am pressfrischen Exemplar des dritten I SEE HAWKS IN L.A.-Albums erfreuen. Rob Ellen, der schottische Mentor und Agent der Kalifornier, durfte sich dann, befragt nach meinem ersten Eindruck, auch über ein relativ euphorisches 'Love at first sight'-Statement meinerseits freuen.
Die HAWKS, die durchweg auf die Songwriter-Qualitäten ihrer beiden Köpfe, Rob Waller und Paul Lacques vertrauen, machen es einem aber auch sehr leicht, sie zu mögen. Sie spiegeln quasi sämtliche Vorzüge, die eine mitreissende Country-Band benötigt wider: Lust und Laune, tolle Songs, die gleichermaßen Tradition und Moderne vereinen, beeindruckende Vielfältigkeit und Geschicklichkeit im Umgang mit ihren Instrumenten, variabel gestalteter Gesang samt ansprechender Harmony-Vocals, völlig unerwartete musikalische Überraschungsmomente und ausgefuchste Lyrics, die fernab jeglicher Klischees die Finger z.B. in politische Wunden legen, amerikanische Historie verarbeiten oder auch mal mit einem zynischen Lächeln die L.A.-Celebrities auf's Korn nehmen.
Allein die Texte der HAWKS sind derart unterhaltsam, dass sie schon zum Tipp des Monats ausreichten. Doch eine absolute Top-Band zeichnet sich letztlich dadurch aus, dass sie anspruchsvolle Lyrics mit der nötigen Portion Esprit und musikalischem Know-How transportiert. Und dies gelingt I SEE HAWKS IN L.A. auf ihrem neuen Album "California Country" vorbildlich und mit wohltuender Leichtigkeit.
Die Kalifornier decken die komplette Bandbreite der amerikanischen Country-Musik stilecht ab. Ihr Spektrum reicht von Country-Rock bis Honky Tonk, von Bluegrass bis Folk und pendelt ständig zwischen ernsthaften und amüsanten Themen. So schaffen es die HAWKS mitsamt ihrer erlesenen Gästeliste, die u.a. auf Namen wie Chris Hillman, Rick Shea und Tommy Funderburk zurückgreift, ein spannendes und mitreissendes Album zu komponieren und setzen die Meßlatte für die zahlreiche Konkurrenz wieder ein Stückchen höher.
Wenn man überhaupt noch vom Insiderstatus dieser Combo sprechen darf, dann sollte sich dieser demnächst in alle Winde zerstreuen. Jedenfalls würde ich mich nicht wundern, sie demnächst in den Euro-Americana-Charts auf den vorderen Plätzen zu sehen.