I See Hawks In L.A.

Live And Never Learn

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 11.07.2018
Jahr: 2018
Stil: Americana

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Redakteur(e):

Holger Müller


I See Hawks In L.A.
Live And Never Learn, Self-Released, 2018
Paul Lacquesvocals, guitar, lap steel
Rob Wallerlead vocals, guitar
Paul Marshallbass, vocals
Victoria Jacobsdrums, vocals, guitar
Richie Lawrenceaccordion, piano
Dave Markowitzfiddle
Danny McGoughorgan, synthesizer
Dave Zirbelpedal steel
Produziert von: Paul Lacques Länge: 56 Min 55 Sek Medium: CD
01. Ballad For The Trees08. Singing In The Wind
02. Live And Never Learn09. My Parka Saved Me
03. White Cross10. King Of The Rosemead Boogie
04. Stoned With Melissa11. Tearing Me In Two
05. Poour Me12. Spinning
06. Planet Earth13. The Isolation Mountains
07. The Last Man In Tujunga14. Stop Me

Die Zeit vergeht anders in in den Hügeln von Southern California. Entspannter als im Rest des Landes, wo das Trump'sche "you're fired!" zum harten Credo geworden ist. Nicht so in einem Landstrich, wo Sonnenuntergänge noch in Pastelltönen mit Ölfarbe auf die Leinwand gebracht werden. Und Songs Stoned With Melissa oder Poour me heißen dürfen, ohne dass gleich die political-correctness-Bewegung anrückt.

I SEE HAWKS IN L.A. sind so Southern California, wie man nur Southern California sein kann. Aufgewachsen mit Westcoast und Country, mit POCO und den frühen EAGLES, rollen die Songs wie eine gemächliche warme Brise über den Bergkamm dem Meer entgegen. Den Umweltschutz haben sie so sehr im Herz, dass er gleich den ersten Song des neuen Albums bestimmen darf (Ballad For The Trees), später dann nochmal in der Ballade Planet Earth hervorgehoben wird. Und selbst wenn es wirklich mal eng wird, wie in der realen Erzählung von Last Man in Tujunga, die die Flucht vor einer Feuersbrunst beschreibt, swingt die Fiddle so locker wie auf einem Haystack-Festival in Tennessee...

Doch genau diese gelassene "I've seen it all"-Haltung ist die Stärke dieses Albums und dieser Band. Da spielt ein Vierer, der zusammen ist, weil jeder die Musik und das Musik machen so liebt - und weil alle zusammen einen Groove finden, der sie weit übers Land trägt. Singing In The Wind ist dafür ein Paradebeispiel, wenn der Song erst gemütlich wie ein Glen-Campell-Outtake beginnt und dann mit herrlichen harmony vocals abhebt und von einem beschwingten Fingerpicking getragen tatsächlich wie eine frische Brise den Kopf klar macht.

Einen lakonischen schwarzen Humor haben sie übrigens auch, wie die call-and-response-Moritat My Parka Saved Me beweist. Natürlich ist die Geschichte des Autounfalls nach der Trennung von einem born-again-Christian-boyfriend wahr - solche Geschichten schreibt nur das Leben. Aber wie I SEE HAWKS IN L.A. das erzählen, dafür braucht es einfach einen ganzen Haufen Lebenserfahrung.

Da passt es gut ins Bild, dass die "Hawks" immer wieder mit Dave Alvin gearbeitet haben. King Of The Rosemead Boogie ist genau so ein typischer Rocker mit leicht angezogener Handbremse und nasalem Gesang, wie ihn der einstige BLASTERS-Chef in tiefster Nacht schreiben würde, um damit jeden noch so verschlafenen Club auf die Beine zu bringen.

Aber in ihrem Herzen sind I SEE HAWKS IN L.A. eben doch eine laid-back Country-Band im besten Sinne. Und so lassen sich auch Schmerz und Selbstvorwürfe besser aushalten, wenn ein paar gute Freunde da sind, um daraus ein akustisches Balladen-Juwel Tearing Me In Two zu machen. Es ist halt einfach zu schön in Southern California...

Holger Müller, 09.07.2018

 

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