Ian Anderson,
Wuppertal, Historische Stadthalle, 10.04.2015 |
"Weltpremiere: JETHRO TULL's Ian Anderson trifft das Sinfonie-Orchester Wuppertal zusammen mit der Kantorei Barmen-Gemarke" prangt es groß auf den Werbeplakaten, Tickets und Programmheften des dreitägigen Gastspiels in der Historischen Stadthalle Wuppertal vom 10.-12.04.2015. TULL bzw. Anderson mit Orchester gab's ja früher schon, zuletzt auf der "Ian Anderson - Plays the Orchestral Jethro Tull"-Tour, die es sowohl als DVD oder Doppel-CD im Handel gibt und deren Setlist sich überwiegend mit dem aktuellen Gig deckt. Dass hier ein anderes Orchester aufspielt wird es sicher nicht sein, nein, die Weltpremiere ist die Einbindung eines Chores. Das Ergebnis wurde nun an drei Abenden hintereinander dem erwartungsvollen Publikum vorgeführt. Unter großem Hallo betreten relativ pünktlich gegen 20:00 Uhr die etwa 120 Musiker die Bühne und nehmen ihre Plätze ein, doch die ersten beiden Songs bleiben der Band alleine vorbehalten. Außer David Goodier, der durch Bassist Greig Robinson vertreten wird, entspricht die Band dem zuletzt bekannten Line Up. Die Performance ist allerdings recht dünn, insbesondere Gitarrist Florian Opahle kommt kaum zur Geltung, so dass das eigentlich recht rockige Doggerland vom aktuellen "Homo Erraticus" Album nicht richtig zünden kann. Ian Anderson scheint ein wenig schwach auf der Brust und so leidet sein Stimmvolumen merklich im Wechselspiel mit der markanten Querflöte. Anderson ist aber Profi genug, um dieses Manko mehr oder weniger kaschieren zu können, außerdem gönnt er sich im Verlauf des Konzertes die ein oder andere Auszeit um Luft zu schnappen. In der Folge werden diverse Solisten eingeführt, die zwei "Andreas" (Heimann und Baßler) am Fagott und der Oboe sowie "Uta" (Linke) an der zweiten Querflöte. Nach einer kurzen Orchesterprobe setzt dann ab Griminelli's Lament das komplette Orchester ein, dirigiert von John O' Hara, der sich fortan zwischen Keyboards und Orchesterleitung aufteilen muss. Nach kurzer Pause ging es mit einer rein orchestralen Umsetzung des "Song From The Wood" Klassikers Velvet Green weiter, die in Teilen aber ein wenig unaufgeräumt wirkte, gefolgt von einer umso beindruckenderen Fassung von Thick As A Brick. Fazit: Weltpremiere mit Abstrichen in der B-Note, dafür aber 1A Ambiente. Besten Dank an Sandra Eichner (Promo), Marcus Grebe (Veranstalter), Kyoung-Hi Roho (Stadthalle) und Andre Scollick (Live Fotos) für die unbürokratische Unterstützung! |