Ian Hunter

Original Album Classics

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 30.10.2012
Jahr: 2012
Stil: Rock, Glam-Rock, Rock′n′Roll

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Ian Hunter
Original Album Classics, Sony Music, 2012
Ian HunterVocal, Guitar, Piano, Harmonica, Background Vocals
Mick RonsonLead Guitar, Organ, Mellotron, Mouth Organ, Bass, Guitar
Geoff ApplebyBass, Harmony Vocals
Dennis ElliottDrums, Percussion
Pete ArnesenPiano
Earl SlickLead, Slide, Rhythm Guitars
Rob RawlinsonBass, Background Vocals
Peter OxendaleKeyboards
David SanbornSaxophone
Aynsley DunbarDrums
Cornell DupreeGuitar
Jaco PastoriusBass
Gary WeemsGuitar
Freddie MerucryVocals on You Nearly Did Me In ("All-American Alien Boy")
Brian MayGuitar on You Nearly Did Me In ("All-American Alien Boy")
Produziert von: Ian Hunter, Mick Ronson, Roy Thomas Baker Länge: 137 Min 54 Sek Medium: CD
"Ian Hunter":(1975)
01. Once Bitten, Twice Shy08. I Get So Excited
02. Who Do Yo Love09. Colwater High
03. Lounge Lizard10. One Fine Day
04. Boy11. Once Bitten, Twice Shy (edit)
05. 3.000 Miles From Here12. Who Do You Love (edit)
06. The Truth, The Whole Truth, Nuthin' But The Truth13. Shades Off (Poem)
07. It ain't Easy When You Fall / Shades Off14. Boy (edit)
"All-American Alien Boy":(1976)
01. Letter To Brittania From The Union-Jack05. Rape
02. All-American Alien Boy06. You Nearly Did Me In
03. Irene Wilde07. Apathy 83
04. Restless Youth08. God (Take 1)
"Overnight Angels":(1977)
01. Golden Opportunity06. (Miss) Silver Dimie
02. Shallow Crystals07. Wild N' Free
03. Overnight Angels08. The Ballad Of Little Star
04. Broadway09. To Love A Woman
05. Justice Of The Peace10. England Rocks

Nachdem Ian Hunter mit MOTT THE HOOPLE auf leicht holprigem Weg doch noch zu einem gewissen Erfolg gekommen war, entschied er sich 1975 für eine Solokarriere. Letztlich hatte die Band den Abgang von Mick Ralphs - der mehr Richtung Blues Rock tendierte und mit Paul Rodgers BAD COMPANY gründete - wohl doch nicht kompensieren können.
Vielleicht war das Konzept auch ausgereizt. Jedenfalls fand Hunter in Mick Ronson, ehemals Gitarrist bei Hunters Förderer David Bowie, einen neuen und passenden Mitstreiter, der Hunters Vision von straightem Rock mit Glam-Anleihen auf den Weg brachte.
Die ersten drei Soloscheiben von Ian Hunter sind in Sonys "Original Album Classics" Reihe zusammengefasst und lassen den Aufstieg des blond gelockten Sonnenbrillenträgers weiter verfolgen.
Das selbstbetitelte Debütalbum "Ian Hunter" wartet gleich zu Beginn mit einem Geniestreich auf. Der einfache aber geschickt arrangierte Rocksong Once Bitten, Twice Shy sollte sich zum Klassiker entwickeln; u.a. hatten GREAT WHITE in den 80ern damit einen Hit, aber auch die Australier von THE ANGELS lieferten eine großartige Version dieses Titels.
Who Do You Love hat nichts mit der Blues-Nummer von Bo Diddley zu tun, sondern ist straighter Boogie-Rock, bei dem der Glam-Faktor deutlich erhöht wurde und der im Prinzip auch ins Programm von Suzi Quatro gepasst hätte. Ähnlich der Lounge Lizard, nur etwas gemäßigter, grooviger im Tempo.

Im Endeffekt war das einzige Problem von Hunter wohl sein leicht schräger Charakter, der ihn für mich öfter in die Nähe von von Steve Harley rückt. Die Ballade Boy könnte auch aus dessen Feder stammen. Oder aus der von von Ray Davies.
Hunter ist ein ähnlich großer Songwriter, ob in dem schleppenden The Truth ... oder in dem nervös-rockenden I Get So Excited. War ein kleiner Hit und ist immer noch echter Ohrwurm.
In dieser Box kommt dieses Album in der remasterten 2008er Ausgabe, was bedeutet, dass einige Songs noch mal in der "editierten" Version enthalten sind, aber auch, z.B. mit dem rock'n'rolligen One Fine Day, ein paar weitere Ergänzungen zu hören sind.
Wiewohl ein Brite, verkauft sich Ian Hunter auf dem Nachfolger als "All-American Alien Boy". Leicht pathetisch klingt sein Letter To Britannia From The Union Jack wieder stark nach Harley, auch gesanglich. Ein etwas ruhiger Einstieg, aber zweifelsfrei ein wunderschöner Titel, der einen ouvertürenhaften Charakter hat. Ronson war zu diesem Zeitpunkt nicht in der Band, aber eine ganz Riege von Musikern wurde für dieses Album aufgeboten. Wenn man so versierte Musiker wie Jaco Pastorius in der Band hat, dann führt das auch mal zu kleinen Bass-Soli im Titelsong, der sich ansonsten wieder am Boogie orientiert, aber deutlich mit Backgroundsängern und Bläsern aufgepeppt ist. Halt deutlich "amerikanischer".
Irene Wilde ist bestimmt eine der schönsten Piano-Balladen von Ian Hunter. Melancholisch, schwermütig, ergreifend - wunderschön. Sollte öfter gespielt werden!
Bei Restless Youth gibt's dann wieder mehr mit der Rock-Kelle, mit wuchtigen Riffs, fettem Sound und aktualisiertem Glam-Stil.
Zu Beginn der damaligen 2. Seite wird kurz Singing In The Rain angespielt, bevor Hunter mit Rape eine weitere emotionale Piano-Ballade darbietet, die einen so bittersüß in den Bann zieht, dass man den Song nie enden lassen möchte.
In You Never Did Me In gibt es ein kleines Gastspiel der ehemaligen Tourkollegen von QUEEN, Brian May und Freddie Mercury, was sich vor allem im hymnischen Refrain niederschlägt. Das Solo übernimmt ein Saxofon.
Die Akustikballade God beendet das Album und unterstreicht Hunters Wahlverwandtschaft und oft zitierte Ähnlichkeit zu Bob Dylan.

Das 1977er Album "Overnight Angles" treibt die "Amerikanisierung" Hunters weiter und klingt bereits mit Golden Opportunity ähnlich wie die Aufnahmen von damaligen Zeitgenossen wie MEAT LOAF. Gleichzeitig erinnert der Song etwas an MOTT THE HOOPLEs Golden Age Of Rock'n'Roll. Nur deutlich aufgeblasener.
Ein weiteres Mal fällt mir die Ähnlichkeit zu Steve Harley in Shallow Crystals auf. Eine engagierte Ballade, welche aber auch deutlich den damals gängigen Pomp übergestülpt bekommt. Auch der Titeltrack spiegelt den Sound der Zeit wieder. Leicht sphärisch, durchaus leichte Disco-Elemente, wuchtige Gitarren und theatralischer Aufbau. Nicht schlecht, aber da sind zu viele Köche am Werk.
Broadway ist mir dann etwas zu lahm, aber mit dem kurzen Zitat aus dem Hochzeits-Marsch legt das aufgekratzte Justice Of The Peace dann wieder recht rockig und schwungvoll los. Trotz der rauen Slide-Gitarre hätte der Song aber auch ohne größere Probleme in der "Rocky Horror Picture Show" unterkommen können.
(Miss) Silver Dime kehrt wieder zum eher pathetischen Balladen-Stil zurück, während Wild N' Free fast punkmäßig dahin stürmt.
Insgesamt ist das Album sehr "New York-mäßig" geraten und mir etwas zu "durcheinander". Für sich genommen sind dabei Songs wie To Love A Woman - muss man im Zeitkontext sehen - durchaus gelungen. Klingt wie eine Mischung aus QUEEN, Rod Stewart, Steve Harley und MOTT THE HOOPLE. Kann das schlecht sein?
Mit dem hämmernden England Rocks endet das Album dann wieder im Glam-Rock'n'Roll-Stil.
Ein paar der größten Taten von Ian Hunter sind hier günstig versammelt, weitere sollten folgen. Mit drei Scheiben kann man den Mann nicht abhandeln, "so watch out"!

Epi Schmidt, 27.10.2012

 

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