Iced Earth

Box Of The Wicked

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 30.04.2010
Jahr: 2010
Stil: Heavy Metal

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Redakteur(e):

Marc Langels


Iced Earth
Box Of The Wicked, SPV, 2010
Jon SchafferGitarre, Bass. Keyboards & Gesang
Brent SmedleySchlagzeug
Matthew BarlowGesang (Discs 2, 4 & 5)
Tim "Ripper" OwensGesang (Discs 1 & 3)
Gastmusiker
Troy SeeleGitarre
Tim MillsGitarre
Dennis HayesBass
Jim MorrisGitarre & Gesang
Howard HelmHammond B3, Keyboards & Gesang
Todd Plant, Corinne Bach, Patina Ripkey, Debbie Harrell, Kathy Helm, Howard Helm, Jason Blackerby, Tom Morris, Jeff Brant, Debra Brant, Marshall Gillon, Tori Fuson, Heather Krueger, Jeremy Silverman, Todd Plant, Jesse Morris, Erin Conley, Marjorie BatesGesang
Steve RogowskiCello
Produziert von: Jon Schaffer & Jim Morris Länge: 188 Min 04 Sek Medium: CD
Disc 1:
01. Overture11. Cataclysm
02. Something Wicked (Part 1)12. The Clouding
03. Invasion13. Infiltrate And Assimilate
04. Motivation Of Man14. Retribution Through The Ages
05. Setian Massacre15. Something Wicked (Part 2)
06. A Charge To Keep16. The Domino Decree
07. Reflections17. Framing Armageddon
08. Ten Thousand Strong18. When Stars Collide (Born Is He)
09. Execution19. The Awakening
10. Order Of The Rose
Disc 2:
01. In Sacred Flames09. Harbinger Of Fate
02. Behold The Wicked Child10. Crucify The King
03. Minions Of The Watch11. Sacrificed Kingdoms
04. The Revealing12. Something Wicked (Part 3)
05. A Gift Or A Curse?13. Divide Devour
06. Crown Of the Fallen14. Come What May
07. The Dimension Gauntlet15. Epilogue
08. I Walk Alone
Disc 3:
01. Ten Thousand Strong03. Birth Of The Wicked
02. Prophecy04. The Coming Curse
Disc 4:
01. I Walk Alone03. The Clouding
02. Setian Massacre
Disc 5:
01. A Charge To Keep03. Iced Earth (Live)
02. Dark Saga (Live)04. Pure Evil (Live)

Konzeptalben sind immer eine diffizile Sache. Manche sind essentiell wie etwa “Operation: Mindcrime“ von QUEENSRYCHE oder ab “Brave“ von MARILLION. In beiden Fällen verbindet sich hohe Spielkunst mit großartigen Songs und einer spannenden Story zu einem Jahrhundertwerk. Manche Konzepte können sogar über diverse CDs fortgeführt werden, wie etwa die “Armory Wars“-Serie von COHEED AND CAMBRIA. Andere Konzeptalben sind eher der traurige Versuch einer Band, sich einen intellektuellen Anstrich zu geben. Ein Beispiel dafür wäre “The Elder“ von KISS oder aber “Nostradamus“ von JUDAS PRIEST. In welche Kategorie fällt nun die “Framing Armageddon“-Saga von ICED EARTH?

Kaum zwei Alben haben eine Fangemeinde mehr gespalten als “Framing Armageddon (Something Wicked Part 1)“ und “The Crucible Of Man (Something Wicked Part 2)“. Dabei gehört das Grundkonzept der beiden CDs zu den besten Werken, die Jon Schaffer und Band jemals geschaffen haben. Schon als ICED EARTH die Ursprungstrilogie Prophecy, Birth Of The Wicked und The Coming Curse auf dem Album “Something Wicked This Way Comes” veröffentlicht hatten, lechzten die Fans nach einem Nachschlag.

Sie mussten lange warten und dazu noch einen Nackenschlag hinnehmen. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 entschied sich der heißgeliebte Sänger Matt Barlow dazu, die Band zu verlassen und für die Sicherheit der Amerikaner zu sorgen – kurzum, er wurde Polizist. Sein Nachfolger wurde Tim „Ripper“ Owens (ehemals JUDAS PRIEST), der zunächst das von einem in dieser Form selten gehörten Pathos selbstgerechten Patriotismus getränkte Album “The Glorious Burden“ einsang. Schon dieses Werk sorgte vor allem auf Grund seiner Texte bei zahlreichen europäischen Fans teilweise für Kopfschütteln – und ich meine leider nicht Headbangen. Allerdings hatte “The Glorious Burden“ auch noch etliche sehr gute Songs zu bieten.

2007 dann veröffentlichten ICED EARTH endlich den ersten Teil der “Framing Armageddon“-Saga unter dem Titel “Framing Armageddon (Something Wicked Part 1)“, die in der “Box Of The Wicked“ die erste CD umfasst. Als die ersten Berichte über diese Box die Runde machten, hielt sich vor allem Gerüchte darüber eisern, dass Band-Chef Schaffer die Gesangsspuren noch einmal von Matt Barlow einsingen lassen würde. Dem ist aber nicht so. Die beiden Haupt-CDs “Framing Armageddon (Something Wicked Part 1)“ und “The Crucible Of Man (Something Wicked Part 2)“ sind genau so, wie sie bereits zuvor im Handel standen. Das werden insbesondere einige Barlow-Fans sicherlich nicht gutheißen, aber man muss schon sagen, dass Owens eine absolute Spitzen-Leistung auf diesem Album vollbracht hat. Es wäre also äußerst unhöflich (um es einmal vorsichtig auszudrücken) gewesen, diese Spuren einfach gegen neue auszutauschen.

Aber die meisten Kritiker monierten gar nicht so sehr die Leistung des Ripper, sondern viel mehr das Songwriting von Schaffer. Da hieß es gerne, er würde sich nur wiederholen und die Riffs hätten den Biss alter Zeiten verloren. Nun, eingängig sind die Stücke wirklich eher selten. So stechen auf “Framing Armageddon (Something Wicked Part 1)“ vor allem Setian Massacre, A Charge To Keep, Ten Thousand Strong und The Clouding heraus, weil sie recht eingängig sind. Andererseits sind viele der Songs auch eher Überleitungen und Fortschreibungen, um die Geschichte über die außerirdische Rasse, die einst von den Menschen unterworfen und fast ausgelöscht wurde und nun auf Rache wartet, voranzubringen. Das ist halt eine der Schwierigkeiten bei einem Konzeptalbum, das eben nicht wie eine normale CD funktioniert.

Folgerichtigerweise hat Schaffer, dann auch einen Teil der besten Songs doch noch einmal neu einsingen lassen. So befinden sich auf CD Nummer 4 (der I Walk Alone-Single) eben noch Setian Massacre und The Clouding wieder und A Charge To Keep ist auf der Bonus-CD (Nummer 5 in dem Box-Set) enthalten. Alle jeweils mit Matt Barlow am Mikrofon, was die meisten ICED EARTH-Fans freuen dürfte.

Aber auch “The Crucible Of Man (Something Wicked Part 2)“ fand nicht die ungeteilte Anerkennung der Fans. Wieder gibt es einige Zwischenspiele, die eher der Dramatik und der Fortschreibung der Geschichte geschuldet sind als der Stringenz der Musik. Aber immerhin war Barlow wieder an Bord und es ist einfach so: er ist die Stimme, die am besten zu ICED EARTH und der Musik von Jon Schaffer passt. Und auch das Songwriting fand wieder deutlich zurück in die Spur. Lieder wie Behold The Wicked Child oder I Walk Alone gehen schon wieder deutlicher in die Richtung früherer ICED EARTH-Großtaten. Aber auch hier gibt es wieder einige Überraschungen, wie etwa A Gift Or A Curse?, bei dem die erste Hälfte mit Percussions und cleanen Gitarren bestritten wird und das hauptsächlich von der eindringlichen Stimme und Stimmung lebt, es in der zweiten Hälfte das typische Schaffer-Riffing einsetzt. Oder aber das fast schon in EXODUS-Regionen vordringende Divide Devour, das aber über den typischen ICED EARTH-Chorus verfügt. Insgesamt gesehen ist “The Crucible Of Man (Something Wicked Part 2)“ sicherlich ein überaus deutlicher Schritt in die richtige Richtung – sowohl musikalisch als auch was die Position des Sängers anbetrifft - und dürfte einige Fans wieder mit ihrer Lieblings-Band versöhnt haben.

Schwer hingegen dürften sich ICED EARTH-Fans mit der Neueinspielung der Ursprungstrilogie Prophecy, Birth Of The Wicked und The Coming Curse tun, die sich auf der Maxi “Ouverture Of The Wicked“ (Disc 3) findet, denn hier sang 2007 dann eben Tim Owens die Gesangsspuren neu ein. Das macht ihn natürlich angreifbar für Vergleiche und wir wissen ja, dass er die bei ICED EARTH-Anhängern nicht gewinnen kann. Aber es stimmt auch, der „Ripper“ bringt die Songs einfach nicht mit der gleichen Power und Leidenschaft rüber wie Barlow damals. Zumal ich es dann persönlich besser gefunden hätte, die Trilogie in das Album zu integrieren, aber diese Entscheidung traf Schaffer halt anders.

Als abschließendes Bonbon für die Fans, die die beiden Alben und die zwei Maxis bereits besitzen gibt es dann auch noch eine fünfte CD. Hierauf findet sich das mit Matt Barlows Vocals überarbeitete Ten Thousand Strong und dazu noch drei vorher unveröffentlichte Live-Tracks. Dabei handelt es sich mit Dark Saga, Iced Earth und Pure Evil um drei Band-Klassiker, die allesamt beim Graspop-Festival 2008 – natürlich mit Barlow - aufgenommen wurden. Alle selbstverständlich in hervorragender aber deutlicher Live-Sound-Qualität, mit einer blendend aufgelegten Band und einem frenetischen Publikum. Als allerletzte Dreingaben gibt es noch ein Poster mit dem Bild des “Framing Armageddon (Something Wicked Part 1)“-Covers und ein einführendes Booklet, in dem die Story kurz umrissen wird.

Wo rangiert also nun die “Framing Armageddon“-Saga? So sicher dies kein zweites “The Wall“, “Tommy“ oder “Operation: Mindcrime“ ist, so sicher ist es eben auch kein “The Elder“ und kein “Nostradamus“. Dabei muss man schon unterscheiden zwischen beiden Teilen. “Framing Armageddon (Something Wicked Part 1)“ ist durchwachsen, weil es musikalisch einfach nicht durchgängig stark genug ist. “The Crucible Of Man (Something Wicked Part 2)“ ist in sich kohärenter sowie packender und bietet zudem noch die besseren Songs. Zusammen ergeben sie ein ordentliches Gesamtwerk, das manche überragende und einige eher maue Momente bietet. Über jeden Zweifel erhaben ist hingegen die vorliegende “Box Of The Wicked“ als Gesamt-Kunstwerk. Sowohl Aufmachung, Verpackung als auch Inhalt könnten kaum besser gemacht sein. Die Box dürfte jeden Fan der Band und jeden, der sich dem “Framing Armageddon“- Universum annähern möchte sehr viel Freude bereiten.

Marc Langels, 29.04.2010

 

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