If If 2 & Live In Liverpool, Repertoire Records, 2012 |
J.W. Hodgkinson | Vocals & Percussion | |||
Dave Quincy | Saxophone | |||
Dick Morrissey | Saxophone & Flute | |||
Terry Smith | Guitar | |||
John Mealing | Keyboards & Backing Vocals | |||
Jim Richardson | Bass | |||
Dennis Elliott | Drums | |||
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CD: If 2 | ||||
01. Your City Is Falling | 04. I Couldn't Write And Tell You | |||
02. Sunday Sad | 05. Shadows And Echoes | |||
03. Tarmac T. Pirate And The Lonesome Nymphomaniac | 06. Song For Elsa, three Days Before Her 25th Birthday | |||
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Mal wieder ein wirklich hübsches Päckchen der auf liebevoll wiederaufbereiteten Re-Releases spezialisierten Firma Repertoire Records: Diesmal in Sachen IF. Die britische Fusionband, 1969 u.a. von Dick Morrissey und Dennis Elliott in London gegründet, sollte so etwas wie die europäische Konkurrenz für Überseeacts wie BLOOD, SWEAT & TEARS oder CHICAGO werden. Zwar regierte hier auch anspruchsvolle, bläserlastige Fusion mit leicht jazzigem Touch, aber der kommerzielle Erfolg stellt sich einfach nicht ein. Folglich ging man nach drei Jahren und vier gemeinsamen Alben (damals war der kreative Output noch etwas größer innerhalb kürzerer Zeiträume) wieder getrennte Wege und IF versuchte mit neuen Mitgliedern eher rockige Wege zu beschreiten, was gleichfalls erfolglos blieb, bevor es 1975 zum endgültigen Aus kam.
Hier liegt nun das zweite Album vor, als die Band quasi noch in vollem Saft stand und voller Enthusiasmus die Welt des Jazzrock beackerte. Bei allem Feuer und aller Virtuosität spürt man aber schnell, warum dies bei der breiten Masse nicht zünden wollte: Irgendwie fehlen hier sich im Ohr festsetzende Melodien, wie sie vor allem CHICAGO auch schon in der Frühzeit zu bieten hatte, oftmals fehlt auch ein bisschen das richtige Timing, man verzettelt sich ein wenig nach dem Motto “weniger wäre mehr gewesen“. Und Sänger J. W. Hodgkinson nervt manchmal sogar ein bisschen mit seiner Stimmbandquälerei – vor allem bei den Liveaufnahmen bekommt man Sorge um seinen Blutdruck.
Da sind wir denn schon bei dem beigefügten Extra, einer DVD mit bisher unveröffentlichten Aufnahmen aus Liverpool aus dem Jahre 1971. Durchaus sehenswert als Zeitdokument, nicht nur wegen der Musiker und ihren Anstrengungen sondern auch hinsichtlich des Sit-in-mäßig platzierten, standesgemäß langhaarigen Publikums. Leider enden die Aufnahmen mit einem ziemlich brutalen Fade-out, was wirklich schade ist, denn hörenswert ist IF bei allen oben ausgeführten Einschränkungen natürlich allemal. Insofern mal wieder einen ausdrücklichen Dank an Repertoire, die hier wieder sehr sorgfältig aufbereitet haben (wenn man vom fade-out absieht, aber das lag vermutlich am zur Verfügung stehenden Material). Das wie üblich tolle Booklet verdient nochmals ein Extralob. Während Morrissey nach dem Weggang bei IF gefragter Sessionmusiker wurde (Alexis Korner, Vangelis, PAUL MCCARTNEY u.a.) gründete Schlagzeuger Dennis Elliott später übrigens eine Band namens FOREIGNER. Aber das ist eine andere Geschichte.