Iguana Get The City Love You, Sweet Home Records, 2012 |
Alexander Lörinczy | Guitar & Vocals | |||
Thomas May | Guitar | |||
Alexander May | Bass | |||
Robert Meier | Drums | |||
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01. New Moon Fly By | 06. Madinat Al Yasmin | |||
02. Vague As a Mirage | 07. Fukushima 50 | |||
03. A Royal Null Drift | 08. Über-Idolizer | |||
04. Get The City Love You | 09. Down On You | |||
05. Morning Eve | 10. Freshly Tranquilized | |||
Schön, mal wieder etwas von dieser Desert Rock Band aus Chemnitz zu hören, die sich lustigerweise nach einem im Urwald (also fernab der Wüste) beheimateten grünen Leguan benannt hat und die ich zuletzt 2003 als Support der norwegischen Stoner von EL CACO im Dresdener Titty Twister Club gesehen habe. Tatsächlich ist das Album mit dem etwas kruden Titel “Get The City Love You“ das Longplaydebüt. Und waren IGUANA vor neun Jahren noch junge, ungestüme Stonerrocker, sind sie inzwischen spürbar gereift und bieten tatsächlich alle möglichen Spielarten alternativer, harter Musik, die man grob in das Raster Wüstenklänge einordnen kann. Hier sind keine KYUSS-Kopisten am Werk, hier regiert Vielseitigkeit statt Eintönigkeit, es gibt auch mal subtile Zwischentöne statt nur in Stein gehauene Riffs.
Herrlich abgehangene, atmosphärisch dichte Songs (Vague As A Mirage, Morning Eve oder das fernöstlich angehauchte Madinat Al Yasmin) treffen auf dreckige Kanten mit Biss (Get The City Love You, Down On You). Gerne ist man auch mal instrumental unterwegs, mal als Alternative Rocker (A Royal Null Drift), mal geradezu spaceig abgehoben (Fukushima 50). Und auch psychedelische wie bluesige Töne werden zwischendurch mal angeschlagen (Über-Idolizer). Man sieht also: Hier gibt es alles, nur keine Langeweile.
Die Chemnitzer haben einfach für sich das Beste aus den Welten Stoner, Grunge, Psychedelic und Garagen Rock genommen und bereits erstaunlich stimmig in eigene Formen gegossen. Hier gibt es keinen Fehlgriff in den Klischeetopf, trotz der Vielseitigkeit artet es auch nie in Beliebigkeit aus. Man hat sich deutlich spürbar vom simplen Geradeaus-Stoner emanzipiert, das hier klingt allenfalls noch nach der Vielfalt der Desert Sessions. Daher werde ich IGUANA zukünftig auch nicht mehr nur als Stonerrocker bezeichnen, da dieser Begriff den vielen Facetten der Musik nicht gerecht wird. Vielleicht wäre statt einem Leguan auch ein Chamäleon ein gutes Sinnbild. In jedem Falle ist „“Get The City Love You“ in seiner Vielseitigkeit, Stimmigkeit und Griffigkeit der ideale Soundtrack für den hoffentlich bald einsetzenden Sommer. Achja: Die Scheibe gibt es standesgemäß auch als Doppel-Vinyl.