Titel |
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01. Inception |
02. Thrive |
03. I Bleed Worlds |
04. The Dying Of Spheres Pt. I |
05. The Dying Of Spheres Pt. II |
06. Utopia |
07. Lunar |
08. Always In Motion |
09. Solar |
Musiker | Instrument |
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Tom Tee | Gitarre & Bass |
Hans Audenaerd | Gitarre |
Jonathan Braeckman | Schlagzeug & Percussion |
David Davison | Gesang |
Björn Strid | Gesang |
Pierre „Shawter“ Maille | Gesang |
Jasper Daelman | Gesang |
Matthieu Romarin | Gesang |
Jeffrey Rademakers | Gesang |
Mike Siembrouck | Gesang |
Benny Willaert | Gesang |
Sindre Nedland | Gesang |
Gastmusiker | |
Jorris „The Vandal“ Van Daels | Gitarre |
Tom „Mundez“ Hesters | Bass |
David Van Ransbeeck | Violine |
Karolina Prieels | Cello |
Gregg Rossetti | Saxophon |
Da ist es also – das bereits im vergangenen Sommer angekündigte Debüt-Album von IN MOTION. Damals hatte ich im Zusammenhang mit dem Erstling von ENTER POLARIS darauf verwiesen, denn schon damals hatte der musikalisch-kreative Kopf hinter den beiden Projekten, Tom Tee, angekündigt als nächstes ein Album in Angriff zu nehmen, das ein Hybrid aus Progressive- und Death-Metal werden sollte. Dazu hat er sich wieder eine ganze Reihe Gäste ins Studio geholt, deren prominentester Vertreter wohl Björn Strid von SOILWORK ist, und mit ihnen seine Vision umgesetzt.
Diese bewegt sich rein auf der musikalischen Ebene fast ausnahmslos im Bereich des Progressive Metal. Dabei beweist Tom Tee sich als wahrer Meister seines Fachs, denn die Riffs, Song-Strukturen und Soli sind feinster, komplexer Stoff für das verwöhnte Metaller-Ohr. Etwas gewöhnungsbedürftig ist dabei der überwiegende Einsatz von Death Metal-Vocals. Aber sobald man sich daran gewöhnt hat ist es ein besonders reizvoller Kontrast zwischen den gutturalen und dadurch manchmal animalisch wirkenden Gesangs-Vorträgen auf der einen und den häufig sehr feinteiligen instrumentalen Elementen der Songs auf der anderen Seite.
Denn musikalisch tritt Tee mit IN MOTION nur in der ersten Hälfte von Thrive einmal so richtig auf das metallische Gaspedal und bietet einen Härtegrad auf, der dem gesanglichen in nichts nachsteht. Aber schon hier offenbart sich auch der Hang von Tee zu melodischen Momenten, die man nur als „Höhenflüge“ umschreiben kann, denn die Instrumentalisten entführen den Hörer zu eben solchen. Das folgende I Bleed Worlds erinnert strukturell ein wenig an DREAM THEATER – ist aber weniger vorhersehbar als die New Yorker Prog-Metal-Giganten mittlerweile zumeist sind.
Mit dem Doppel-Song The Dying Of Spheres erreicht “Thriving Force“ seinen ersten Höhepunkt, bei dem Tee sein komplettes kompositorisches Können ausspielt und den Hörer für knapp zehn Minuten komplett in seinen Bann zieht mit wechselnden Rhythmen, Wendungen, Stimmungen und Stimmen. Spätestens jetzt sollte das Album auch beim letzten Hörer „zünden“. Anschließend geht es in Utopia mit einer sehr gelungenen Mischung aus Power- und Thrash Metal-Elementen weiter, die dem Album eine schöne musikalische Abwechslung verpassen. Etwas schade ist dabei nur, dass der Track so abrupt ausgeblendet wird und kein richtiges Ende findet, beziehungsweise in das kleine Instrumental Lunar übergeht.
Das absolute Highlight der Scheibe ist jedoch der mit Abstand längste Song, Always In Motion, der in seinen 18 Minuten all das präsentiert, was Progressive Metal so wundervoll macht. Hier dürfen die Musiker sich aufs feinste austoben und dem Song so manche überraschende Wendung geben. Und wenn dann am Ende das Saxophon-Solo von Gregg Rossetti (von den sträflich übersehenen US-Prog-Metallern SUSPYRE) ertönt, spätestens dann ist der Hörer im Metal-Himmel. Und weil im abschließenden Solar die Melodie von Inception noch einmal aufgenommen wird ist auch sofort das innere Bedürfnis da, die Scheibe gleich noch einmal von Vorne zu genießen.
Tom Tee und IN MOTION ist mit “Thriving Force“ wirklich ein fantastisches Debüt gelungen, das sich vielleicht nicht sofort beim ersten Hören erschließt oder seine volle Wirkung entfaltet, das aber mit jedem weiteren Durchlauf wächst und immer neue Facetten offenbart. Und Always In Motion sollte wirklich jeder Prog-Metal-Fan mindestens ein mal in seinem Leben (am besten mit Kopfhörern) genossen haben. Das erste Album von ENTER POLARIS war bereits gelungen, aber hier legt Tee die Messlatte für alle seine künftigen musikalischen Veröffentlichungen dermaßen hoch, dass es einem fraglich erscheint, was nach diesem Meisterwerk da noch folgen kann.