Titel |
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01. The Beginning |
02. Fly Like An Eagle |
03. The Red Crusade |
04. The In-Between |
05. Legacy |
06. We Will Rock You |
07. Mother |
08. As Above, So Below |
09. Born In Flames |
10. God Is She |
11. Holy Man |
12. Hunting Grounds |
13. Lay Me Down |
14. Into Dust |
Musiker | Instrument |
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Maria Brink | Gesang |
Chris Howorth | Gitarre |
Randy Weitzel | Gitarre |
Travis Johnson | Bass |
Kent Diimmel | Schlagzeug |
Gastmusiker: | |
Taylor Momsen | Gesang |
Lzzy Hale | Gesang |
Joe Cotela | Gesang |
In ihrer amerikanischen Heimat sind IN THIS MOMENT bereits seit etlichen Jahren ganz dick im Geschäft und touren schon durch die großen Hallen. Mittlerweile hat sich die Band auch schon länger von ihren Metalcore-Anfangstagen verabschiedet und ist nun eher im Alternative Metal- oder aber Groove Metal-Bereich unterwegs und lugt vereinzelt noch mal hinüber in Richtung des Electrocore, wie ihn ja auch zum Beispiel ESKIMO CALLBOY recht erfolgreich betreiben. Trotzdem hinkt die Entwicklung in Europa immer noch ein wenig hinterher. Nun unternehmen Frontfrau Maria Brink und ihre Jungs mit Album Nummer 7 erneut einen Versucht, auch hierzulande deutlich an Aufmerksamkeit hinzu zu gewinnen.
Und kaum ist das atmosphärische Intro mit dem bezeichnenden Titel The Beginning vorbei, da wartet die Band auch schon mit der ersten faustdicken Überraschung auf, denn der Hörer bekommt erst einmal eine Cover-Version des Steve Miller Band-Klassikers Fly Like An Eagle serviert, die es in sich hat. IN THIS MOMENT haben sich die Nummer vorgenommen und sie komplett zu ihrem eigenen Werk gemacht, einzig die Gesangsmelodie und der Text sind noch vom Original übrig geblieben. Die neue Version ist episch und heavy und Brink verpasst dem Gesang eine Extra-Portion Power und Leidenschaft. Eine wirklich umwerfende Nummer. Das nach einer kurzen Überleitung folgende The In-Between kennen IN THIS MOMENT-Fans bereits, war es doch die erste Single vom Album. Der Song beginnt ebenfalls ruhig und entwickelt im Mittelteil dafür einen sehr fetten Groove, über den Brink die Geschichte ihrer innere Zerrissenheit beklemmend und dennoch mitreißend ausbreitet. Mit dem dezent popigen Legacy (musikalisch nicht weit von den SIMPLE MINDS oder U2 entfernt) rundet die Band einen überraschenden und sehr gelungenen Einstand in dieses Album ab.
Anschließend wird der Hörer schon wieder überrascht, denn diesen Song erkennt jeder Rock-Fan sofort bei den ersten Worten: „Buddy, you're a boy, make a big noise, playing in the street, gonna be a big man someday.“ Natürlich, das ist die Rock-Hymne schlechthin: We Will Rock You. Dafür haben sich IN THIS MOMENT prominente Verstärkung ins Studio geholt, denn Brink bekommt am Mikrofon Gesellschaft von zwei weiteren Rock-Röhren, zum einen Lzzy Hale von HALESTORM und zum anderen Taylor Momsen von THE PRETTY RECKLESS. Die Beiden dürfen zwar nur „zuarbeiten“ sorgen aber für zusätzliche Atmosphäre. Auch hier wurde der Song etwas angepasst, zum Beispiel das Gitarren-Solo in die Mitte des Stücks gepackt (also etwas traditioneller vom Aufbau her). Dennoch wird es – sicherlich auch zu Recht – Menschen geben, die das Lied für uncoverbar halten, weil man gegen Freddies Stimme nur verlieren kann (stimmt ja auch), aber dennoch ist die Version nicht schlecht, da sie auch vom Sound her wieder typisch den IN THIS MOMENT-Klangkosmos integriert wurde.
Der Titeltrack bietet eine kleine balladeske Verschnaufpause, ehe mit As Above, So Below das musikalische Tanzbein mit ganz viel MARILYN MANSON-Flair (etwa zu Zeit von “Mechanical Animals“) geschwungen wird. Born In Flames flirtet mit den 1980er Jahren durch den Einsatz von viel Synthesizer-Sounds und präsentiert Brink hier die Möglichkeit – ebenso wie das folgende God Is She -, auch mal einen ganz andere Seite ihrer Stimme zu präsentieren, nicht flüsternd, nicht brüllend, nicht verzerrt sondern fast schon schmeichlerisch. Bei dem zugleich kraftvollen wie auch sehr melodiösen Hunting Grounds kommt es zum Duett von Brink mit DED-Frontmann Joe Cotella. Lay Me Down klingt für IN THIS MOMENT-Verhältnisse schon fast nach Stadion-Rock und dürfte sich bei kommenden Konzerten sicherlich für entsprechende Reaktionen sorgen. Mit dem balladesken, Piano-getragenen, emotionalen Into Dust beschließen die Amerikaner eine sehr abwechslungsreiche Platte, die wahrlich zahlreiche Überraschungen parat hielt.
Das könnte eventuell auch ein Problem der Scheibe sein. Denn so richtig „aus einem Guss“ ist sie eben nicht. Das hat nichts mit der Produktion zu tun, für die einmal mehr Kevin Churko (unter anderem auch für Ozzy Osbourne der Mann an den Reglern) verantwortlich war. Auf “Mother“ wechseln sich etwas zu viele ruhige Momente mit Midtempo-Stücken ab. Die Lieder sind dabei alle richtig gut, aber es fehlt eben die Hymne, der Hit, zu dem alle bei den Konzerten oder auch bei der Party „abgehen“. Zumal das auf dieser Scheibe am ehesten dafür prädestinierte Stück ausgerechnet eine Cover-Version und kein eigener Song ist. So wird es wohl vorerst dabei bleiben, dass IN THIS MOMENT in ihrer Heimat eine deutlich größere Nummer sind als hier in Europa. Wer aber auch auf dieser Seite des Atlantik auf Alternative Metal mit vielen ruhigeren Momenten und dafür eingängigen Melodien steht, der wird hier fündig und glücklich.