Titel |
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01. Love Me |
02. Don't Lose Today |
03. All There Is |
04. We Could Be Gold Diggers |
05. Poor Heart |
06. One Night In Berlin |
07. Promises |
08. Dive |
09. April Song |
10. Raw Honey |
Musiker | Instrument |
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Ina Forsman | Lead Vocals |
Hanna-Maria Helenius, Jenni Taari, Helen Meyer | Back Up Vocals |
Samuil Rautainen, Doron Segal | Piano & Keys |
Kallo Outila, Michael Bleu, Regardt Schepers | Guitar |
Iiro Kautto, Paul B. Keeves | Bass |
Danie Hjerppe, Nicolai Ziel | Drums & Percussion |
Sirpa Suomalainen, Johannes Salomaa, Ori Jacobsen | Saxophone |
Janne Tolvonen, Kelly O Donahue, Dmyro Bondarev | Trumpet |
Hekki Tukanen, Andrej Ugoljev | Trombone |
Schon vor dem Einlegen der CD fällt mir positiv - naben der jungen Dame auf dem Cover natürlich - die Vinyl-Optik der CD auf. Hat doch immer wieder was, auch wenn mein Blick da vielleicht etwas nostalgisch verklärt sein mag. Was meinem Blick weit weniger gefällt, ist die Minischrift, in der Texte und Credits im ansonsten schön gemachten Booklet abgedruckt sind. Also, da muss man schon ganz schöne Adleraugen haben, um das ohne Vergrößerungsglas lesen zu können. Aber zur Musik:
Absolut bemerkenswert, wie sich die junge Finnin Ina Forsman in kürzester Zeit entwickelt hat. Klar, das klang schon auf ihrem Ruf Records Debüt 2016 nicht schlecht und auf der Bühne des BLUES CARAVAN offenbarte sie damals bereits ein gehöriges Selbstbewusstsein. Mit ihrem neuen Album präsentiert sie sich allerdings als ausgereifte Künstlerin die sich im Soul- und R&B-Bereich bestens beheimatet fühlt.
Optisch kommt da noch einiges hinzu, wie Cover und Booklet zeigen. Ganz offensichtlich, weiß sie sich gut in Szene zu setzen. Und stimmlich erst recht. Da versteht sie es sehr gut, mit verschiedenen Stimmungen, Emotionen zu spielen und diese facettenreich zu präsentieren. Ich will jetzt gar nicht mit Amy Winehouse anfangen, aber dieses Mädel hier hat auf jeden Fall Potenzial. Nicht zuletzt hat sie alle Songs hier selbst geschrieben. Das beginnt gleich mit dem Ohrwurm Love Me, in dem poppige Elemente zu dem großen Schuss Soul kommen und diese Nummer so locker-eingängig machen. Schmissige Bläser, ein starker Backgroundchor und der Tag ist gerettet. Oder der Abend.
Und von diesem Soul hat Ina jede Menge in der Stimme. Man könnte da problemlos eine farbige Sängerin aus den amerikanischen Südstaaten vorstellen. Das zeigt auch Don't Lose Today, bei dem aus ruhigen Passagen immer wieder mit viel Drive gestartet wird. Obgleich an zwei verschiedenen Orten, Berlin und Helsinki, mit unterschiedlichen Musikern aufgenommen, sind hier jeweils hochkarätige Instrumentalisten zu hören, die die Songs sehr dynamisch gestalten.
Aber auch eine melancholische Piano-Ballade, wie All There Is, kann Ina Forsman fast im Alleingang mit ständig steigender Spannung versehen und dabei an die ein oder andere Soul-Queen erinnern. Das kann dann auch mal kräftiger, bluesiger werden, wie in Poor Heart, wenn die E-Gitarre etwas mehr in den Vordergrund rückt. Oder jazziger, bei One Night In Berlin, in dem es auffallend ruhig zugeht. Aber hier, wie auch im folgenden Promises, demonstriert die Sängerin, wie sie auch in den leisen Tönen absolut überzeugend agiert und ihre Stimme sehr flexibel einsetzen kann.
Und wer's was flotter braucht, für den ist der April Song passend, der ähnlich wie der Albumeinstieg munter vor sich hin rollt und dabei so langsam Fahr aufnimmt. Das abschließende Raw Honey ist die perfekte Krönung und eine geniale Soul-Nummer wie direkt aus dem Herzen von Motown. Und Ina Forsman steigert sich noch einmal richtig rein. Eine absolut reife Leistung.