Inglorious Inglorious, Frontiers Records, 2016 |
Nathan James | Gesang | |||
Andreas Eriksson | Gitarre | |||
Wil Taylor | Gitarre | |||
Colin Parkinson | Bass | |||
Phil Beaver | Schlagzeug | |||
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01. Until I Die | 07. Girl Got A Gun | |||
02. Breakaway | 08. You're Mine | |||
03. High Flying Gypsy | 09. Inglorious | |||
04. Holy Water | 10. Unaware | |||
05. Warning | 11. Wake | |||
06. Bleed For You | ||||
Das Zeitalter der großen Bands im Bereich Heavy Rock neigt sich langsam aber sicher den Ende entgegen. Nicht zuletzt die Tode von Lemmy Kilmister, David Bowie und Glenn Frey sollten uns verdeutlichen, dass wir uns an Bands wie DEEP PURPLE, WHITESNAKE, URIAH HEEP etc. erfreuen sollten, so lange sie noch starke Alben veröffentlichen und auf Tournee gehen. Aber was wenn diese Zeit dann einmal zu Ende geht, wer übernimmt dann?
Da hätte ich auch gleich eine Lösung parat: das könnten nämlich zum Beispiel INGLORIOUS sein, eine junge Band aus Großbritannien, die sich mit dem schwedischen Gitarristen Adreas Eriksson verstärkt daran machen, die Fahne des Heavy Rock weiterzutragen. Prominentestes Mitglied der Band ist dabei Sänger Nathan James, der bereits für das TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA aber auch schon die Solo-Band des früheren SCORPIONS-Gitarristen Uli Jon Roth gesungen hat. Auf dieser Scheibe kann er ein weiteres Mal unter Beweis stellen, was für eine exzellente Stimme er besitzt.
Man höre nur mal den Opener ihres selbstbetitelten Debüt-Albums, Until I Die: die Hammond wummert zum Auftakt vertraut und weckt sofort die Assoziation zu DEEP PURPLE in den seligen Jon Lord-Zeiten. Dann reißt ein in bester Tradition klassisches Gitarren-Riff die Aufmerksamkeit an sich, ehe die Rhythmus-Sektion in einen schweren Beat verfällt und damit dem Lied eine prächtige Portion heaviness verleiht. Und darüber erschallt James‘ Stimme mit einer Pracht und einer Power, die an eine Mischung aus David Coverdale und Ian Gillan (insbesondere in den hohen Schreien bei You’re Mine) erinnert.
Auf den insgesamt elf Stücken des Albums zieht die Band dann die komplette Palette klassischer Rock-Musik ab, von treibenden und hymnischen Rockern über lässige Groover (Anspieltipp: Holy Water) und fast schon epischen Nummern der Marke Bleed For You bios hinzur abschließenden Ballade, Wake. Aber die Betonung dieses Debüts liegt eindeutig auf dem Rock.
INGLORIOUS sind wahrlich eine Entdeckung und eine dringend benötigte Frischzellenkur für die klassische Rock-Musik. Die Musiker zelebrieren den Heavy Rock mit einer Leidenschaft und Inbrunst, die zahlreichen anderen Vertretern ein wenig abhanden gekommen ist – sei es ob des Alters oder wegen fehlender Begeisterung. Gerade gegen Letzteres hilft dieses Werk hier aber perfekt. So frisch kann klassischer Rock klingen. Und wenn die Band diesen Weg konsequent weiter beschreitet, dann ist mir um die Zukunft der Rock-Musik nicht bange.