Interstate Blues

Red Was The Sky

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 19.01.2011
Jahr: 2010
Stil: Hard Rock, Blues Rock

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Interstate Blues Homepage



Redakteur(e):

Christian Gerecht


Interstate Blues
Red Was The Sky, Eigenproduktion, 2010
Jamie PurporaGuitar, Vocals
Roger BrownBass
Jeremy CrowtherDrums
Produziert von: Jamie Purpora & John Perez Länge: 50 Min 00 Sek Medium: CD
01. The Eternal Axis Of One06. Innerspace Blues
02. Don't Lead Me Blind07. Just Go Away
03. Tintorera08. Stir It Up
04. Red Was The Sky09. Where Do We Go To Die
05. Help Me Find The Sun

Wenn's dröhnt und fuzzt, wiehert und dengelt, rummst und zwitschert, dann ist gewiss eine Strat am Start. Damit soll nun beileibe kein Glaubenskrieg zwischen Fender und Gibson ausgelöst werden, beide sind aus dem Leben von Music Maniacs nicht wegzudenken; aber wie gesagt: Wenn's dröhnt und fuzzt, wiehert und dengelt, rummst und zwitschert, ist's sicherlich eine Stratocaster. Vereint sich die mit einem brillanten Gitarristen, zwei Groove-Maschinen und beinhartem Hard Rock mit leichtem Blues Einschlag, dann spricht der Szene-Kenner im Allgemeinen von INTERSTATE BLUES. Jamie Purpora hat seine Axt perfekt im Griff und zaubert seit Jahren ein ums andere, sehr gute Album aus dem Hut. Meine erste Begegnung mit ihm und seiner Band fand im Jahr 2000 statt. Ein Zusammentreffen, das eines neuen Jahrtausends durchaus würdig war. "Southern Lips" hieß das damalige Opus und es war wesentlich opulenter, als das Pin-Up Girl auf dem Cover verhieß. Seinerzeit fand sich neben der fetten Strat noch eine ebenso fette Hammond als Gegengewicht und weckte herrliche Reminiszenzen zur frühen DEEP PURPLE Mk II Besetzung. "Southern Lips" ist deshalb und in Verbindung mit ihrem gelungenen Cover, eine Scheibe, die heutzutage sehr gesucht wird und, taucht sie mal in der Bucht oder Börse auf, reißenden Absatz findet. Wer die Möglichkeit hat sie zu erwerben, sollte unbedingt zuschlagen! Seit der "Southern Lips" hat der olle Grisu jedenfalls keinen von Purporas Ergüssen versäumt und die Freude, dass neue Album der Band besprechen zu dürfen, ist natürlich groß. Schon klar, dass da wieder mal ein absolut objektives Review ansteht...
Begonnen hat der Teufelstanz Namens INTERSTATE BLUES, dass soll nicht unerwähnt bleiben, bereits 1996 mit "Let It Go". Purpora hat mit seiner Band also schon ein paar Kilometer auf dem Tacho und der Neueinsteiger darf auf dem neuesten Output "Red Was The Sky" eine perfekt eingefahrene Maschinerie erwarten. Ein solides Grauguss-Herz. Ordentlich geölt und vielleicht vier Liter mehr verbrauchend als solch neumodischer Alu-Dreizylinder Schnickschnack, dafür aber unkaputtbar, begreifbar und vor allem verlässlich.

Über all die Jahre, nach acht Alben und knapp achtzig Songs (inkl. einer Compilation) hat sich bei INTERSTATE BLUES natürlich eine gewisse Konstante manifestiert; der Hard Rock bzw. Blues Rock ursprünglichen Stils wird also definitiv nicht mehr neu erfunden. Das Power-Trio siedelt seine Musik aber nicht nur irgendwo zwischen HENDRIX, MOUNTAIN, DEEP PURPLE und LED ZEPP an. Nein, Purpora ist es gelungen einen recht eigenen Stil zu finden. Fett, auch in den ruhigeren Songs; bretthart, mit mächtigem Groove und manch fantastischem Instrumental. Das mag sich nach Selbstdarstellung anhören, ist es aber nicht. Obwohl der Saitenfex unüberhörbar den prägendsten Part inne hat, spielt er doch meist recht mannschaftsdienlich. Dazu hat Jamie Purpora das Gespür für großartige Melodien, ja gar hundsgemeine Ohrwürmer.
Natürlich dürfen seine beiden Groover nicht unerwähnt bleiben: Roger Brown ist ein Basser, der definitiv keine Gefangenen macht und dass man Drummer Jeremy Crowther nicht auf Platz drei der derzeitigen Drummer-Größen führt ist ohnehin eine Schande! Der Mann ist die Fleisch gewordene Präzision eines komplizierten schweizer Uhrwerks. Insgesamt hören wir also klassischen frühsiebziger Hard Rock mit leicht betontem Blues Einschlag, ein Gitarrenspiel, das ich am ehesten mit dem von Leslie West vergleichen würde und eine Groove-Maschine, die tatsächlich ihresgleichen sucht.

Auf "Red Was The Sky" ist die Musik also nicht sooo viel anders, als auf den früheren Scheiben von INTERSTATE BLUES. Purpora haut stellenweise regelrechte Metal Riffs heraus und pfeffert damit Songs wie Red Was The Sky, Help Me Find The Sun oder Stir It Up auf besondere Weise. Wie gesagt: Ein Sound, der dir auf überaus angenehme Art den Schädel spaltet...
Ein Schmankerl zwischendurch ist das, diesmal nur 2:30 Min. kurze Instrumental Tintorera in dem der Bandleader so ziemlich alles zum Besten gibt, was man mit einer Strat zum Besten geben kann. Die Nummer ist wie ein ohraler Energy Drink...! ;-)
Natürlich kann man nach langem Suchen auch meckern. Textfetzen wie "Cruel world, cruel world, keeps turnin' - burnin'" (im Opener The Eternal Axis Of One) sind weder besonders intelligent noch von besonders rhetorischem Reiz. Aber was sich reimt is gut, sagt der Volksmund (und gefühlte 100 Jahre deutscher Schlager sprechen da für sich). Klasse ist diese Nummer aber trotzdem! Zudem kann man den anderen Texten von "Red Was The Sky" weit weniger Naivität konstatieren.
Als weitere, explizit zu nennende Nummern würde ich noch die zwei ganz großartigen Blues Rocker Innerspace Blues und Where Do We Go To Die anführen. Wem damit noch nicht das Wasser im Munde zusammen läuft, dem seien auch noch die restlichen Songs dieses Albums ans Trommelfell gelegt. Es gibt keinen Ausfall. Jeder eine Perle! Das ist fast schon ein bisschen unheimlich, denn seit "Southern Lips" ist das so und bei dem Engagement, das Purpora an den Tag legt, wird es wohl auch erstmal so bleiben (bzw. muss man nicht davon ausgehen, dass der Mann demnächst ein Electro Pop Album aufnimmt). Leider ist es mir bis heute nicht gelungen, die ersten drei Alben der Band aufzutreiben, aber ich gehe mal davon aus, dass die wohl locker das enorme Niveau halten.

Fazit: Wer seine musikalische Prägung u.a. in der härteren Gangart der frühen 70er fand, der muss die Musik von INTERSTATE BLUES einfach mögen. Die Ewiggestrigen dürfen also gnadenlos zuschlagen und sich mit "Red Was The Sky" an einem Album laben, das im Grunde genommen makellos ist. Bemerkenswert sind sowohl das perfekte Teamplaying der Band, als auch die Kontinuität von Jamie Purpora's durchgängig hohen Songwritings. Unglaublich, was der Mann an guten Nummern geschrieben hat. Aus diesem Grund darf ich jedem Interessenten der Band auch den Kauf der drei zurückliegenden Alben "Redemption", "El Diablo" und "White Lightning" ans Herz legen (solange sie noch zu haben sind). Jedes für sich ein regelrechter Vulkanausbruch! Traut euch einfach - es gibt gewiss nichts zu bereuen!

Wer sich ein wenig ausführlicher über diese, bei uns relativ unbekannte Band informieren möchte, dem sei ausdrücklich ein Besuch der schön aufgemachten INTERSTATE BLUES Website und auch die Lektüre von Steve's "Redemption" Rezi empfohlen!

Christian "Grisu" Gerecht, 18.01.2011

 

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