Titel |
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Disc 1: The DEP Sessions (Länge: 37:46) |
01. Gone |
02. From Another World |
03. Don’t You Tell Me |
04. Don’t Drag The River |
05. Fine |
06. Time Is The Healer |
07. I’m Not The Same Man |
08. It Falls Through Me |
Disc 2: Fused (Länge: 64:06) |
01. Dopamine |
02. Wasted Again |
03. Saviour Of The Real |
04. Resolution Song |
05. Grace |
06. Deep Inside A Shell |
07. What You’re Living For |
08. Face Your Fear |
09. The Spell |
10. I Go Insane |
11. Slip Away (Bonus Track) |
12. Let It Down Easy (Bonus Track) |
13. The Innocence (Bonus Track) |
Musiker | Instrument |
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Tony Iommi | Gitarre |
Glenn Hughes | Gesang & Bass |
Jimmy Copley | Schlagzeug (The DEP Sessions) |
Don Airey, Geoff Nicholls & Mike Exeter | Keyboards (The DEP Sessions) |
Bob Marlette | Keyboards & Bass (Fused) |
Kenny Aronoff | Schlagzeug (Fused) |
In den 1990er Jahren war der klassische Metal nahezu tot. Sicherlich, einige Bands feierten große Erfolge, wie etwa METALLICA, MEGADETH oder auch PANTERA. Aber nicht nur die Glam Metal litten unter der neuen Begeisterung für Grunge, Alternative oder Nu Metal, sondern auch die einstigen Giganten wie BLACK SABBATH, IRON MAIDEN und JUDAS PRIEST dümpelten Mitte des Jahrzehnts eher so daher, ohne wirklich an ihre Großtaten aus den 70er und 80er Jahren sowie teilweise noch zu Beginn der 1990er ("Painkiller oder "Fear Of The Dark") anknüpfen zu können. Bei BLACK SABBATH hatte das dazu geführt, dass Ronnie James Dio die Band zum zweiten Mal verlassen hatte und eine Reunion zunächst mit Tony Martin und dann Ozzy Osbourne auch keine langfristigen Perspektiven eröffnet hatte.
In dieser Situation besann sich Tony Iommi eines alten Bekannten, mit dem eine Zusammenarbeit vorher schon einmal gescheitert war: Glenn Hughes (Ex-DEEP PURPLE) füllte nicht nur die Vakanz am Mikrofon, sondern ersetzte zudem den gerade auf Solopfaden wandelnden Geezer Butler am Bass. 1996 waren die beiden schon einmal ins Heim-Studio von Iommi gegangen und nahmen damals gemeinsam acht Songs auf, die jedoch nicht erschienen und als "DEP Sessions" in den Archiven verschwanden. Aber zum Glück kann man etwas Gutes ja nicht lange unter Verschluss halten und so machten schon bald erste Bootlegs die Runden.
Dabei wird schnell klar, warum diese Sessions veröffentlicht werden mussten: der Opener Gone rollt wie eine BLACK SABBATH-Metal-Walze über den Hörer hinweg und lässt diesen vollkommen geplättet zurück. Don't You Tell Me hingegen groovt fast schon etwas leichtfüßig und lässt Hughes soulige Vocals hervorstechen. Und Don't Drag The River zeigt zu Beginn ungewöhnlich akustische Töne von Iommi, bevor die Nummer dann - ebenso wie später I'm Not The Same Man - in ein eher Hard Rock-affines Terrain übergeht und ein wenig an das SABBATH-Album "Seventh Star", das ja eigentlich als Iommi-Solo-Werk konzipiert war. Fine ist eine gefühlvolle und zugleich druckvolle Ballade, die mich ein wenig vom Gesang und dem Aufbau her an LIVING COLOUR erinnert. Time Is The Healer ist dann wieder mehr der Stoff, nach dem Fans von Iommis Stammband dürsten und zudem noch ganz erstklassiger Stoff. Mit It Falls Through Me endet diese Scheibe sehr gefühlvoll und leidenschaftlich, ein wahres Highlight dieser rundum gelungenen Scheibe.
Und daran muss Iommi wohl gedacht haben, als er zwischen dem Ende der Originalbesetzung Anfang der 200er Jahre und der zweiten Reunion mit Dio die Chance sah, ein weiteres Solo-Album aufzunehmen. Neben Hughes wurde noch Session-Drummer-Legende Kenny Aronoff (unter anderem John Mellencamp, MEAT LOAF, Rod Stewart, Jon Bon Jovi u.v.a.) und Produzent Bob Marlette, der auch die Keyboards beisteuerte, dazugeholt und zusammen ging es ins Studio, um das offizielle Album "Fused" einzuspielen.
Heraus kam dabei - wie wohl kaum anders zu erwarten - ein Album, das diesen beiden Legenden des Heavy Metal (Tony Iommi) und Hard Rock (Glenn Hughes) mehr als nur würdig wurde. Iommi gießt hier wieder wahrgewordene Metal-Träume in Riff-Form (zum Beispiel Dopamine, Wasted Again, Grace), während Hughes einmal mehr unter Beweis stellt, warum er seit den 1970er Jahren vollkommen zu Recht als "The Voice of Rock" verehrt wird. Es ist schon wirklich unglaublich, wie gut Hughes Stimme all die Jahre im Studio und auf der Bühne gehalten hat, was er ja zuletzt noch bei den DEAD DAISIES (auf "Holy Ground" und "Radiance") unter Beweis stellen konnte. Und auch hier zeigt er sich von seiner besten Seite - vom sanften gemäßigten Timbre bis hin zu seinen Trademarks, den sehr hohern Screams, die wohl so niemand anders hinbekommt.
Im Prinzip zeigen die beiden Altvorderen des Rock beziehungsweise Metal den ganzen Jungspunden hier noch einmal deutlich, wie es richtig geht. Zudem machen sie ein Stück weit den mauen Eindruck das damals letzten SABBATH-Album, "Forbidden", ein Stück weit wieder vergessen. Dafür nimmt das Material ein gutes Stück das vorweg, was Iommi anschließend zusammen mit Dio auf der BLACK SABBATH-Best Of-Zusammenstellung "The Dio Years" und anschließend als HEAVEN & HELL auf "The Devil You Know" präsentierte.
"Fused" weist denn neben den oben genannten noch eine ganze Reihe weiterer Highlights auf. Da wäre der sehr langsam beginnende aber später dafür umso mehr atmosphärische und groovende Resolution Song, der auch hervorragend zu Ozzy Osbourne als Sänger gepasst hätte. Deep inside A Shell zeigt Iommi und Hughes dann von einer eingängigeren Seite. Da kann dann What You're Living For mit seiner sehr am 80er Jahre Metal ausgerichteten Art prima anschließen. Mit Face Your Fear und The Spell gibt es dann wieder typische Iommi-Stoff mit Riffs wie Lava, ehe das packende Epos I Go Insane die Scheibe mehr als würdig beendet.
Aber natütlich wurde für diese Neu-Auflage noch einmal nach zuusätzlichen Kauf-Anreizen für all diejenigen gesucht, die das Werk schon in der Sammlung haben. Und da wurden Verantwortlichen tatsächlich fündig. Slip Away ist eine groovige Nummer, die im Refrain immer wieder sehr eingängig wird. Das Riff von Let It Down Easy hätte auch gut zu einer Band wie SOUNDGARDEN oder ALICE IN CHAINS gepasst und zeigt, wie stark diese Bands von Iommi und BLACK SABBATH beeinflusst wurden. Bei The Innocence darf sich ganz zum Schluss auch noch mal Glenn Hughes richtig austoben.
Nachdem sich derzeit keine weitere Veröffentlichung von Tony Iommi abzeichnet, ist es eine Freude, diese beiden Scheiben wieder zu entdecken. Wer bereits die Version von "The DEP Sessions" besitzt, der kann deren Neu-Auflage beiseite lassen, aber "Fused" weiß - auch gerade wegen der Bonus-Tracks noch einmal erneut zu überzeugen. Iommi und Hughes geben hier wirklich ein hervorragendes Paar ab. Insofern ist es schade, dass sie diese Zusammenarbeit nicht zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal fortgesetzt haben.