Iris DeMent

Lifeline

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 23.01.2005
Jahr: 2004

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Iris DeMent Homepage



Redakteur(e):

Frank Ipach


Iris DeMent
Lifeline, Flariella Records/Red Eye Distribution, 2005
Iris DeMent Acoustic Guitar, Piano, Vocals, Harmony Vocals
Mark Howard Acoustic Guitar, Mandolin, Nylon String Guitar
Stuart Basore Dobro
Bo Ramsey Electric Guitar, Slide Guitar, Weissenborn
Jim Rooney, Stuart Duncan, Pat Enright, Alan O'Bryant, Barry Tashian Harmony Vocals
David Roe Double Bass
Produziert von: Jim Rooney & Iris DeMent, Bo Ramsey Länge: 52 Min 01 Sek Medium: CD
1. I've Got That Old Time Religion In My Heart8. Leaning On The Everlasting Arms
2. Blessed Assurance9. He Reached Down
3. Fill My Way With Love10. Near The Cross
4. Hide Thou Me11. I Never Shall Forget The Day
5. The Old Gospel Ship12. I Don't Want To Get Adjusted
6. Sweet Hour Of Prayer 13. God Walks The Dark Hills
7. That Glad Reunion Day

Manchmal bekommt man so ein Gefühl als sei alles Alte in der Musik das einzig Wahre. Das ist wohl so ein Gefühl, welches die über Vierzigjährigen (zu denen Iris deMent auch gehört) mit zunehmendem Alter immer stärker entwickeln.
Das Neue kennt man doch schon, das gab's in dieser oder ähnlicher Form schon vor dreissig, vierzig oder fünfzig Jahren. Denn alles vermeintlich Frische, erwächst doch immer wieder neu aus dem stets fruchtbaren Boden der Tradition und speist seine Kraft aus diesem uralten Samen, dessen Potenz scheinbar nie versiegt.
Und wenn das Neue langweilt, weil es weniger schillernd, weniger beeindruckend daherkommt, greift man umso bereitwilliger zu alten Werten. Rituale, die einem mit unumstösslicher Zielstrebigkeit die gewünschte Sicherheit und Geborgenheit bieten, die es braucht, um Schwermut und Verzagtheit abzustreifen. Musik als Lebensretter. Musik als Medizin, als Balsam für die Seele, als Zuflucht für verzweifelt Strauchelnde.

Die Amerikanerin Iris Dement (Jahrgang 1961), die mit "Lifeline" grad mal ihr viertes Album seit 1992 vorlegt und damit eine immerhin achtjährige Plattenpause beendet, präsentiert sich mit dieser Sammlung aus volksnahen Gospeltraditionals und nur einem selbstkomponierten Titel (He reached down) als eben diese traditionsbewusste Sängerin, die ihr Seelenheil am Piano sitzend und singend wiedererlangt.
Von ihrer Mutter hat sie's gelernt, die schon zu Iris' Kindertagen (Iris hat immerhin 13 Geschwister) Ruhe und Kraft aus dem Singen dieser alten Gospelweisen schöpfte. Wobei es der Mutter damals und Iris heute noch nicht einmal vordergründig um den religiösen Inhalt der Texte geht, sondern einzig und allein um die spirituelle und reinigende Kraft, die friedliche Aura diese alten Lieder.
"When she (mother) finished singing, there was always a calmness about her. I could feel it spilling over on to me. It was a good feeling of knowing everything was going to be okay". So steht's in den von Iris selbst verfassten 'liner notes'.
Nur so und nicht anders ist der Titel dieses Albums zu verstehen, "Lifeline" heisst Rettungsleine.

Und siehe da, diejenigen die sich im Stande sehen, die Rettungsleine zu ergreifen, werden mit unangestrengter Kraft zum rettenden Ufer gezogen. Dafür sorgt Iris DeMent mit ihrer Stimme, deren feingewebtes Vibrato nicht nur sie selbst zu beruhigen scheint, sondern auch den mehr oder weniger schwermütigen Hörer zärtlich über die Wange streichelt. Hört man einen Titel wie God walks the dark hills, wo Iris und ihr Klavier ganz wundervoll harmonieren, glaubt man nicht mehr an das Böse in dieser Welt, zumindest für 5:23 Minuten.
Iris DeMents Gospel geht hier eine absolut natürliche Synthese mit Bluegrass und Country-Folk ein und zeigt sich durch die kompetente Unterstützung altgedienter Cracks wie Bo Ramsey und Mark Howard an diversen Gitarren, Dobros und Mandolinen auf wundersame Weise so taufrisch und unverbraucht, dass die heiter bis besinnlichen Stimmungsbilder völlig ungekünstelt überkommen und den Hörer auf einer gut fünfzigminütigen Reise in die Vergangenheit begleiten.

Iris und ihre Kumpanen ebnen den Weg, die Rettungsleine stets im Handgepäck. Da fühlt man sich sicher und gut aufgehoben.
Wer könnte einem Lied wie Fill my way with love schon widerstehen...? - "Let me go all the while with a song and a smile. Fill my way ev'ry day with love".
Für die Träumer unter uns.

Frank Ipach, 23.01.2005

 

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